BA und türkische Generalkonsulate vereinbaren engere Zusammenarbeit
Nürnberg. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich zunehmend. Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften steigt, der Ruf nach Fachkräften wird immer lauter. Gleichzeitig gibt es noch ungenutzte Potenziale, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die türkischen Generalkonsulate in Deutschland nicht länger brach liegen lassen wollen. Nach den deutschstämmigen Aussiedlern stellen die Menschen mit türkischen Wurzeln die zweitgrößte Migrantengruppe. In keinem anderen Land der Welt leben so viele Türkischstämmige – außer in der Türkei selbst. Türken sind eine der demografisch jüngsten Migrantengruppen. Die Hälfte von ihnen ist unter 30 Jahre. Besonders alarmierend ist der hohe Anteil von Personen ohne Bildungsabschluss und die überdurchschnittlich hohe Erwerbslosigkeit unter Jugendlichen.
In keiner anderen Herkunftsgruppe finden sich mehr Menschen ohne Bildungsabschluss (30 Prozent) und weniger mit einer Hochschulberechtigung (14 Prozent). Diese Befunde waren Anlass für die türkische Botschaft in Berlin und die BA „enger zusammenzurücken“ und Handlungsstrategien zu entwickeln, die in den vier Modellregionen München, Frankfurt, Stuttgart und Berlin erprobt wurden. In gemeinsamen Veranstaltungen wurden türkische Eltern und Jugendliche eingeladen, um sie für das Thema Bildung zu sensibilisieren und zu qualifizierter Ausbildung, Hochschulbildung und Weiterbildung zu motivieren.
In München zogen heute Heinrich Alt, Vorstandmitglied der BA und die türkischen Partner eine erste Zwischenbilanz der bisherigen Aktivitäten und vereinbarten weitere Schritte in der Zusammenarbeit. „Wir müssen unsere Landsleute davon überzeugen, dass Sie Ihre Kinder auf höhere Schulen schicken und einen Beruf lernen lassen!“ appelliert der Münchner Generalkonsul Hidayet Eris. „Wir brauchen die türkischen Konsulate und die Migrantenorganisationen als Türöffner und wichtige Multiplikatoren, um unsere türkischen Landsleute über ihre Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt gezielt zu informieren. Wir wissen, dass Menschen aus anderen Herkunftsländern sich schwer mit deutschen Behörden tun. Deswegen gehen wir in die Communitys, in die Moscheen und in die türkischen Medien, um sie dort abzuholen, wo sie sich täglich bewegen“, so Alt.
Die Chancen können aber nur genutzt werden, wenn das Qualifikationsniveau Schritt für Schritt auch bei den häufig gering qualifizierten Menschen angehoben wird, die sich in Beschäftigung befinden. Die Kooperation soll daher nun unter konsequenter Einbeziehung türkischer Vereine und Organisationen fortgesetzt werden.
Alt: „Wir sind auf Ansprechpartner und Persönlichkeiten aus anderen Kulturen etwa erfolgreiche türkische Unternehmer angewiesen, die als Übersetzer, Multiplikatoren, Vorbilder und Netzwerker Jugendliche, Eltern und Erwachsene für unsere Arbeit aufschließen. Der kürzlich stattgefundene Integrationsgipfel hat gezeigt, dass sich alle Teilnehmer dazu verständigt haben, gemeinsame Wege in der Integrationspolitik gehen zu wollen. Dabei spielt die Erschließung von Potenzialen unter den Migranten für den deutschen Arbeitsmarkt eine entscheidende Rolle. Wir wollen weg vom Verständigen und hin zum Umsetzen. Die Kooperation mit der Türkei ist ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung.“
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