Deutsche ITK-Branche verstärkt Kooperation: Türkei mit 7 Prozent Plus dynamischster Hightech-Markt Europas
Hannover. Die deutsche IT- und Telekommunikationsbranche will enger mit der Türkei zusammenarbeiten. „Für deutsche Firmen gibt es große Chancen, denn der türkische Hightech-Markt ist der dynamischste Europas und Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Türkei“, so BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer auf der CeBIT in Hannover. „Türkische Anbieter sind mit ihrer Erfahrung in Europa und Asien hoch interessante Partner. Von einem stärkeren Austausch profitieren Unter-nehmen beider Länder.“ Die Türkei ist 2011 offizieller Partner von BITKOM und CeBIT.
BITKOM und der türkische Verband TÜBISAD haben ein umfassendes Kooperationsabkommen unterzeichnet. TÜBISAD-Präsident Turgut Gürsoy sagte: „Die Zusammenarbeit zwischen türkischen und deutschen IT-Unternehmen ist auch mit Blick auf das Beschäftigungspotenzial sehr interessant. Der türkische Hightech-Sektor hat durch seine Arbeitskräfte, deren Kompetenz und die Kreativität der Unternehmen hervorragende Voraussetzungen für die Kooperation.“
92 türkische Aussteller präsentieren sich auf der weltgrößten Hightech-Messe, fast fünfmal so viele wie im Vorjahr. Die Zusammenarbeit wird von den Regierungen in Berlin und Ankara unterstützt. So haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan am Montagabend gemeinsam die CeBIT eröffnet.
Heute beginnt der Deutsch-Türkische ITK-Gipfel des BITKOM mit Statements von Regierungsmitgliedern beider Länder. An der Konferenz nehmen 200 hochrangige Vertreter beider Länder teil. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Hans-Joachim Otto sagte: „Wir müssen die Erfahrungen der türkischen Hightech-Industrie im Heimatland und im eurasischen Raum für Kooperationen nutzen. Dazu bietet die CeBIT als Plattform des Dialogs zwischen Wirtschaft und Politik beste Bedingungen.“ Von einer engeren Verzahnung und der Entwicklung gemeinsamer wirtschaftlicher Perspektiven könnten beide Länder nur profitieren.
Deutsche ITK-Firmen präsentieren sich türkischen Unternehmen als attraktive Partner: Deutschland ist der bedeutendste Hightech-Standort in Europa. Mit einem Volumen von 145 Milliarden Euro im Jahr 2011 ist der deutsche ITK-Markt der größte Europas und der viertgrößte weltweit. IT-Hardware und Software sind die wachstumsstärksten Segmente. Der türkische Markt für IT und Telekommunikation ist zurzeit der dynamischste in Europa. Für 2011 rechnet das Marktforschungsinstitut EITO mit einem Wachstum von 7,3 Prozent auf 21,1 Milliarden Euro. IT-Dienstleistungen wie Outsourcing sowie Infrastruktur-Investitionen sind die wichtigsten Wachstumstreiber.
Türkische Unternehmen verkauften 2010 IT-Dienstleistungen für 21 Millionen Euro nach Deutschland. Deutsche Anbieter exportierten umgekehrt Services für 75 Millionen Euro. „Gerade bei IT-Dienstleistungen gibt es ein Wachstumspotenzial im Außenhandel, das wir im Rahmen unserer Partnerschaft ausbauen möchten“, erklärte Scheer. Der Außenhandel mit Hardware ist stärker: Deutsche Firmen exportierten im vergangenen Jahr ITK-Geräte und Systeme für 608 Millionen Euro in die Türkei. Türkische Unternehmen exportierten umgekehrt Geräte und Ausrüstung für 271 Millionen Euro in die Bundesrepublik.
Das BITKOM-Partnerland präsentiert sich auf der CeBIT unter anderem mit einem zentralen türkischen Pavillon in Halle 12. Neben dem Deutsch-Türkischen ITK-Gipfel gibt es auf der CeBIT Experten-Workshops für Vertreter beider Länder. „Wir wollen vor allem auch mittelständischen Unternehmen helfen, ihre internationalen Aktivitäten erfolgreich auszubauen“, so BITKOM-Präsident Scheer.
Über BITKOM
Der BITKOM vertritt mehr als 1.350 Unternehmen, davon über 1.000 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software & IT-Services, Telekommunikations- und Internetdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien.