Umfrage: Große Firmen setzen auf computergestütztes Lernen
Web 2.0-Tools bringen dem Markt einen neuen Schub
E-Learning führt zu Einsparungen

Hannover, März 2009
Die Mehrzahl der Großunternehmen setzt E-Learning zur Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter ein. Das ergab eine aktuelle Umfrage unter Personalverantwortlichen in den Top-500 Unternehmen im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM. Danach nutzen 55 Prozent der Unternehmen mit mehr 1.000 Beschäftigten das elektronische Lernen mit Computer und Internet. Mittelständische Firmen haben dagegen noch Nachholbedarf. Im Durchschnitt setzt bislang jeder vierte Mittelständler E-Learning ein. „E-Learning hat sich als fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung etabliert“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung der Untersuchung auf der CeBIT in Hannover. „In der Wirtschaftskrise kann E-Learning die Personalbudgets ohne Qualitätsverlust bei der Fortbildung spürbar entlasten.“ So nennen zwei Drittel der befragten Unternehmen Kosten- und Zeitersparnis als ein Hauptmotiv für die Nutzung von E-Learning. Wichtigster Grund für die Einführung ist die stärkere räumliche und zeitliche Flexibilität beim Lernen. 86 Prozent der befragten Firmen nennen dieses Motiv. Scheer: „Mit E-Learning übernehmen die Mitarbeiter eine größere Eigenverantwortung für ihren Lernerfolg. Sie können frei entscheiden, wann und in welchem Tempo sie lernen.“

Nach BITKOM-Schätzung hat der deutsche E-Learning-Markt derzeit ein Volumen von ca. 200 Millionen Euro. Er umfasst insbesondere Lernsoftware, digitale Lerninhalte von professionellen Anbietern und spezielle Hardware. Hinzu kommen Beträge, die von den Unternehmen für die Entwicklung individueller Lösungen aufgewendet werden. Laut BITKOM werden neben den klassischen Anwendungen zunehmend Web-2.0-Tools wie Wikis oder soziale Netzwerke in der betrieblichen Weiterbildung eingesetzt. Gut ein Drittel der Unternehmen nutzt Wikis und Weblogs. „Hier erstellen die Nutzer die meisten Inhalte selbst, was viele Mitarbeiter zum Mitmachen animiert“, sagte Scheer. 27 Prozent der Firmen nutzen Podcasts oder Videocasts, also Ton- oder Videoaufzeichnungen von Seminaren, die per Internet abgespielt werden können. Jedes fünfte Unternehmen setzt soziale Netzwerke ein, in denen sich die Teilnehmer über jobrelevante Themen austauschen können. „Der Einsatz von Web-2.0-Anwenungen gibt dem E-Learning einen enormen Schub“, sagte Scheer. Insbesondere jüngere Mitarbeiter kennen solche Anwendungen bereits aus ihrer Ausbildung oder aus der Freizeit. „Die Unternehmen können Web-2.0-Tools relativ einfach und preiswert einführen. Sie sind damit eine Art Eisbrecher für komplexere E-Learning-Anwendungen“, so Scheer.

Die größte Bedeutung haben nach wie vor die klassischen Formen des E-Learning. Drei Viertel der Unternehmen nutzen Web Based Training (WBT). Beim internetgestützten Lernen werden die Schulungen von den Nutzern online zur Verfügung gestellt und oft auch online durchgearbeitet. 61 Prozent der Befragten setzen das Computer Based Training (CBT) ein, bei dem Anwendungen meist auf einer CD-Rom oder DVD geliefert werden. 41 Prozent der Unternehmen nutzen Videokonferenzen und virtuelle Klassenräume, in denen die Lernenden entweder per Internet oder Telefon direkt miteinander verbunden sind.

Bei den Inhalten stehen laut der BITKOM-Umfrage IT-Standardanwendungen an der Spitze. Drei Viertel der Unternehmen vermitteln den Umgang mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder E-Mail-Systemen mit computergestütztem Lernen. 57 Prozent nennen Produktschulungen, 55 Prozent kaufmännische Fachkompetenzen und 53 Prozent Fremdsprachen als Lernziele. Immerhin 43 Prozent der Unternehmen nutzen E-Learning zur Vermittlung von Softskills. Dazu zählen Themen wie Verhandlungsführung, Zeitmanagagement oder Rhetorik. „Bisher galt E-Learning vor allem als günstige Form, Standardwissen schnell an eine große Zahl von Teilnehmern zu vermitteln. Heute kann es für alle Themen und Inhalte genutzt werden – seien sie noch so komplex“, sagte Scheer. Das gelte auch für den Einsatz auf unterschiedlichen Hierarchieebenen. Scheer: „Vom Azubi bis zum Top-Manager – jeder lernt mit Computer und Internet.“

Methodik: Für die Umfrage hat das Institut für Medien und Kompetenzforschung (MMB), Essen, Personalverantwortliche in Großunternehmen im Auftrag des BITKOM befragt.

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Pressesprecher
Wirtschaftspolitik & Konjunktur
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Fax +49.30.27576-51-114
m.shahd@bitkom.org

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Personal & Arbeitsmarkt
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Fax +49.30.27576-400
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Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.200 Unternehmen, davon 900 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.

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