Arbeitsmarkt Nachrichten

Angst vor Personalmangel: Öffentliche Hand winkt mit besseren Arbeitsbedingungen

Der sichere Job auf dem Amt gilt als begehrt, gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten. Personalmangel dürfte in öffentlichen Verwaltungen daher kein Thema sein. Ein Trugschluss, denn auch Kommunen und Ländern macht der demografische Wandel zu schaffen. Zwei Drittel der Entscheider in Behörden rechnen daher für die nahe Zukunft mit Personalengpässen. Sechs von sieben Verwaltungen wollen dieser Entwicklung mit attraktiven Arbeitsbedingungen für die fast vier Millionen Beamten und Angestellten entgegenwirken. Das sind die Ergebnisse der Studie „Branchenkompass 2008 Public Services“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Die deutschen Ämter gehen das mögliche Personalproblem vorausschauend an. Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, schaffen die öffentlichen Verwaltungen zusätzliche Aufstiegschancen, neue Leistungsanreize oder kommen ihrem Personal mit Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung entgegen. Knapp neun von zehn Kommunen und achtzig Prozent der Landesbehörden wollen mit solchen Maßnahmen bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter schaffen. 42 Prozent der Behörden fördern speziell auch die Einstellung älterer Bewerber, um von deren Erfahrung zu profitieren, Kapazitätslücken zu schließen und den Altersmix in der Verwaltung zu optimieren.

Um Personal- und Verwaltungsrisiken zu minimieren, sagen die Behörden außerdem der Bürokratie den Kampf an. Sämtliche befragten Großstädte wollen überflüssige Verwaltungstätigkeiten mit bereits laufenden oder geplanten Maßnahmen eindämmen. So soll beispielsweise die Anzahl der Vorschriften und Gesetze verringert werden. Dazu versehen die Behörden Verordnungen mit einem „Ablaufdatum“ und überprüfen sie regelmäßig nach einer bestimmten Frist auf ihre Notwendigkeit. Auch soll das behördliche Handeln transparenter gemacht und behördliche Antragsverfahren vereinfacht werden. Für ein Bauprojekt wäre so beispielsweise künftig nur ein einziger Antrag zu stellen.

Leichter machen wollen es die Behörden ihren Mitarbeitern außerdem durch neue IT-Anwendungen für das Wissensmanagement. Rund drei Viertel der Verantwortlichen setzen auf eine solche Lösung, mit der Verwaltungsinformationen zentral erfasst und somit auch für neue Mitarbeiter oder Stellvertreter besser zugänglich gemacht werden. Zudem können Daten und Informationen durch ein IT-gestütztes Wissensmanagement einfacher strukturiert und schneller aufbereitet werden.

Vor allem Städte und Gemeinden arbeiten zudem gerne mit ehrenamtlich tätigen Bürgern zusammen, um Personallücken zu schließen oder neue Aufgaben zu übernehmen. So setzen mehr als drei Viertel der befragten Kommunen Ehrenamtliche ein oder planen dies in den kommenden drei Jahren. Unter den Landesbehörden sind es immerhin 43 Prozent.

Hintergrundinformationen
Im August und September 2008 befragte forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting 100 Entscheider und Fachkräfte aus 100 großen deutschen Kommunen und Landesverwaltungen zum Stand des Risikomanagements sowie den bis 2011 geplanten Maßnahmen in diesem Bereich. Die Befragten sind in den Behörden von 70 Kommunen und 30 Landeszentralen für das Risikomanagement verantwortlich. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durchgeführt.

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