Nachrichten

Organizational Burnout: Eine neue Herausforderung für das Arbeitsrecht

Dr. Thomas Puffe

Berlin – Viele der in der Vergangenheit und Gegenwart erfolgten Massenentlassungen und Firmenschließungen haben ihre Ursachen wahrscheinlich in einem unerkannten Organizational Burnout. Hier könnten viele Rechtsstreitigkeiten vermieden werden. Gerade Arbeitnehmer, die eine neue Position suchen, fragen heute nach der „Stimmung“ im Unternehmen und nehmen bei dem geringsten Anzeichen eines Organizational Burnout Abstand von dem Unternehmen. In der Zeit des steigenden Problems des Fachkräftemangels geradezu eine Katastrophe für das ohnehin
angeschlagene Unternehmen, das gute Arbeitnehmer mit frischen Ideen dringend benötigt. Ein Unternehmen mit einem unerkannten Organizational Burnout wird ein Vielfaches an arbeitsrechtlicher Beratung benötigen, als ein „gesunder“ Betrieb.

„In letzter Zeit wird vermehrt das versteckte Phänomen des Organizational Burnout
bei Unternehmen oder Institutionen diskutiert. Dabei ist es offensichtlich kein
neues Phänomen, doch erst Autor und Berater Gustav Greve hat es erstmals
systematisiert und fundiert beschrieben. Damit stellt sich für Arbeitsrechtler ein
neuer Tatbestand der arbeitsrechtlichen Diskussion ein“, stellt der führende
Partner für Arbeitsrecht der Rechtsanwaltsgesellschaft Beiten Burkhardt, Dr. Thomas
Puffe, fest.

 

Gustav Greve ist seit Jahrzehnten als Berater für große und mittlere, für
öffentliche und für privatwirtschaftliche Organisationen oder Institutionen tätig
und er schildert aus seiner Erfahrung die typischen Gründe, Symptome und Folgen des
Organizational Burnout sowie eine wirksame Therapie. Arbeitsrechtler Puffe umreißt
das Burnout: „Kommunikationsfeindlichkeit schleicht sich ins Unternehmen ein, selbst
der Unternehmer distanziert sich vom Betrieb, und die Organisation verhält sich
autokratisch gegenüber den Kunden. Wachstum um jeden Preis bei halbierten
Börsenkursen, die Organisation wird ausgepowert, E-Mails der Kunden werden nicht
beantwortet und das Management wechselt in dichter Folge.“

 

Definiert wird durch Greve das Organizational Burnout
(www.organizational-burnout.de) wie folgt: „Das Organizational Burnout (OBO) liegt
vor, wenn sich ein aktives Organisationssystem in einem erschöpften und
paralysierten Zustand befindet und mit eigenen Ressourcen diesen, als unerwünscht
erkannten, Zustand nicht mehr positiv verändern kann.“ Auslöser für das OBO sind
immer die gleichen Gründe, denen es zu begegnen gilt. Laut Rechtsexperte Puffe ein
klares Merkmal an der Analyse Gustav Greves: „Wenn man diese Bestandsanalyse
verinnerlicht, ist man fasziniert und fragt sich, warum die 20 Symptome des
Organizational Burnouts nicht längst systematisch beschrieben wurden. Und
gleichzeitig wünscht man sich fast, das Buch nicht gelesen zu haben: Denn nun kann
man vor der Realität die Augen nicht mehr verschließen.“