Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsstellenmarktes im April 2009
„Die Rezession der deutschen Wirtschaft wirkt sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus. Die Arbeitslosigkeit ist für einen April ungewöhnlich schwach zurückgegangen. Allerdings hat vor allem die starke Nutzung der Kurzarbeit die Beschäftigung und damit den Arbeitsmarkt insgesamt stabilisiert und Schlimmeres verhindert.“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im April: -1.000 auf 3.585.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +171.000
Arbeitslosenquote im April: -0,0 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent
Die Arbeitslosigkeit hat sich von März auf April um 1.000 auf 3.585.000 verringert (West: +21.000 auf 2.400.000; Ost: -22.000 auf 1.185.000). In den letzten beiden Jahren war die Arbeitslosigkeit im April im Zuge der Frühjahrsbelebung jeweils zurückgegangen.
Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den April einen Anstieg um 58.000. Dieser entfiel überwiegend auf den Rechtskreis des SGB III. Ausschlaggebend waren erheblich mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit. Der saisonbereinigte Anstieg wurde jedoch durch Kurzarbeit in Grenzen gehalten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wird die Zunahme größer; im April ist ein Anstieg der Zahl der Arbeitslosen um 171.000 zu verzeichnen. Er erklärt sich mit der schweren Rezession, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet. Entlastend wirkt sich dabei das rückläufige Arbeitskräfteangebot (-147.000 im Jahresdurchschnitt 2009) aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im März saisonbereinigt um 43.000 gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis Februar reichen, saisonbereinigt um 18.000 abgenommen.
Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Februar auf März um 37.000 auf 39,88 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Erwerbstätigkeit um 50.000 verringert. Das Vorjahresniveau wird damit erstmals seit Februar 2006 wieder unterschritten. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Februar nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 27,28 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 166.000. Dabei ist der Vorjahresabstand deutlich kleiner geworden. Es ist nicht auszuschließen, dass die aktuellen Hochrechnungsergebnisse später nach unten korrigiert werden.
Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich uneinheitlich verändert: Während sich die Zahl der Selbständigen praktisch nicht verändert hat, ist die Zahl der Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung leicht zurückgegangen und die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten geringfügig gestiegen. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den März auf 3,38 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,8 Prozent. Das gemeldete Stellenangebot insgesamt und darunter auch die ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, haben im April saisonbereinigt um 14.000 bzw. 12.000 abgenommen. Nicht saisonbereinigt verringerte sich der gesamte Stellenbestand von März auf April um 11.000 auf 495.000. Von diesen Stellen waren 88 Prozent sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 97.000 abgenommen. Von allen gemeldeten Stellen entfielen 280.000 auf ungeförderte Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Das waren 11.000 weniger als vor einem Monat und 84.000 weniger als vor einem Jahr.
Der Stellenindex der BA (BA-X) bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Von März auf April ging er um 2 auf 135 Punkte zurück. Gegenüber dem Vorjahr hat er 33 Punkte verloren. Dies signalisiert ein deutliches Nachlassen der Arbeitskräftenachfrage. Sieben Monate nach Beginn des Berufsberatungsjahres 2008/2009 zeigt sich nach den Daten der Statistik der BA noch kein klares Bild am Ausbildungsstellenmarkt: Von Oktober 2008 bis April 2009 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 352.500 Ausbildungsstellen gemeldet, 26.800 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang geht sowohl auf betriebliche (-18.400 auf 339.900) als auch außerbetriebliche (-8.400 auf 12.600) Ausbildungsplätze zurück. Zugleich haben 412.400 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 72.200 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerber nimmt nun schon im dritten Jahr in Folge ab. Dies ist vor allem auf die sinkende Zahl von Schulabgängern zurückzuführen. Daneben zeigt sich auch ein Trend der Jugendlichen zu höheren Schulabschlüssen, der sich offenbar durch die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage noch verstärkt. Weitere Einflussfaktoren sind die verstärkten Bemühungen der BA um die so genannten Altbewerber in den vergangenen Jahren sowie die Ausweitung von Maßnahmen zur vertieften Berufsorientierung, die Jugendliche und Ausbildungsbetriebe früher zusammen bringen. Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag im April mit 182.100 um 10.900 unter dem Vorjahreswert. Als noch unversorgt zählten im April 244.700 Bewerber, 28.700 weniger als vor einem Jahr. Für eine fundierte Einschätzung zur Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist es noch zu früh. So bleibt abzuwarten, ob der aktuell beobachtete Rückgang bei Bewerbern und Ausbildungsplätzen in den kommenden Monaten anhält oder ob Jugendliche und Ausbildungsbetriebe die Ausbildungsvermittlung später einschalten werden.
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