Bewerbung Jobbörsen Recruiting

Job findet Bewerber: Liegt die Zukunft in der ‚passiven Bewerbung‘?

 

Bernd Kraft

Ein Interview mit Bernd Kraft, Vice President General Manager CE bei Monster, zum Megatrend „Lebenslaufdatenbanksuche im Recruiting“.

Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren zugunsten der Bewerber gewandelt. In bestimmten Branchen, wie zum Beispiel in der IT, der Gesundheitsbranche oder im produzierenden Gewerbe, werden begabte Fachkräfte intensiv von Unternehmen umworben.

Diese Entwicklung können sich Karriereinteressierte ganz einfach zu Nutze machen, nämlich mit einem aussagekräftigen Bewerberprofil in einer Lebenslaufdatenbank. So finden Jobs die passenden Bewerber – nicht umgekehrt. Ein Upload genügt, um zahlreiche Firmen zu erreichen.

Herr Kraft, was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Trends bei der Bewerbung 2012?

Zum einen: Die elektronische Bewerbung mausert sich weiter zum  Liebling Jobsuchender. Die Vorteile liegen hier klar auf der Hand:

1. Man erstellt das Bewerbungsdokument (sprich Lebenslauf und Anschreiben) sowieso digital. Also warum umständlich ausdrucken und eintüten – ein PDF ist schnell erstellt.

2. Kosten für Druck, Papier, Bewerbungsmappen oder Porto gehören der Vergangenheit an.

3. Neben diesem preislichen Vorteil ist auch der Zeitfaktor nicht zu vergessen. Ein einziger Klick auf „Senden“ und schon sind die Unterlagen im Posteingang des gewünschten Unternehmens. So kommt die Bewerbung ohne Umwege an die richtige Adresse und der Bewerber kann all dies bequem von Zuhause aus erledigen.

Wir sehen: Selbst in traditionelleren Branchen weicht die konventionelle Mappe immer mehr der E-Mail. Doch es geht noch einen großen Schritt weiter, online kann mehr!

Denn zum anderen lassen sich Bewerber heutzutage finden. Wir meinen damit nicht durch Personalvermittler. Immer mehr Karriereinteressierte erstellen auf entsprechenden Plattformen – wie zum Beispiel monster.de – ein personalisiertes Bewerberprofil sowie alle korrespondierenden Unterlagen, beispielsweise den Lebenslauf, und lassen sich so von passenden Unternehmen finden.

 

Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Wir bei Monster sehen in dieser Form der ‚passiven Bewerbung‘ ein großes Zukunftsthema. Kostenlos können Jobsuchende ihr eigenes Profil gestalten und wichtige Dokumente wie ihren Lebenslauf als pdf hochladen – und sie danach übrigens auch via Smartphone versenden. Über unsere Datenbank greifen Unternehmen dann auf diese Informationen zu, sprechen bei Interesse die Kandidaten an und stellen sich vor. Aus Sicht der Bewerber bietet dieser Weg die Chance, mit nur einem Upload viele Unternehmen zu erreichen. Es kann dann schon einmal passieren, dass beim Bummeln in der Stadt oder auf dem Laufband im Fitnesscenter ein unverhofftes Jobangebot per E-Mail für Freudenschreie sorgt.

Bereits 40 Prozent der Bewerber bevorzugen laut unserer Studie „Bewerbungspraxis“* diese Form der Jobsuche. Für uns ein klares Zeichen, weiterhin in diese Richtung zu gehen. Deshalb rufen wir 2012 zum „Jahr des Lebenslaufs“ aus. Ganz unter dem Motto: Job findet passenden Bewerber.

 

Ist das denn ein Trend, der auch von Unternehmen angenommen wird?

Auf jeden Fall! Jeden Monat rufen Arbeitgeber über 300.000** Mal Lebensläufe in der Datenbank ab und finden so auf monster.de ihren perfekten Kandidaten.

Wir legen viel Wert auf innovative Technologien, die Personalverantwortlichen das Arbeitsleben leichter machen. Eine davon ist die semantische Suchtechnologie 6Sense. Seit Anfang des Jahres hilft dieses neue Tool bei der Suche nach dem passenden Kandidatenlebenslauf.

Fortan werden Lebensläufe nicht mehr nur auf den eingegebenen Suchbegriff hin untersucht. 6Sense denkt mit und bezieht weitere Informationen, die im Kontext zum Suchbegriff stehen, in die Suche mit ein. Personaler erhalten somit ein vielfältigeres Bild der Bewerberlandschaft und finden mit weniger Klicks schneller und effektiver den richtigen Bewerber. Ein klares Plus für beide Seiten!

 

Macht ein solcher Lebenslauf auch Sinn für Arbeitnehmer in ungekündigter Stellung?

Sie möchten wechseln, aber es soll nicht auffallen? Klar, es ist ohne Probleme möglich, ein anonymes Profil anzulegen. Somit bleiben Name und Kontaktdaten unsichtbar und auch Arbeitnehmer in fester Anstellung erhalten spannende Jobangebote – ohne Gefahr zu laufen, dass der derzeitige Arbeitgeber etwas davon mitbekommt.

Die passive Suche ist aber grundsätzlich für alle Angestellten relevant: Stellen Sie sich einen Arbeitnehmer vor, der seit einigen Jahren im gleichen Unternehmen ist, der seine Kollegen und die Arbeitsabläufe kennt und eigentlich „ganz zufrieden“ ist. Sie oder er will nicht aktiv suchen, will sich aber die Chancen auf einen (vielleicht besser bezahlten oder interessanteren) Job offen halten, den ‚Marktwert testen‘. Mit einem gut aufgestellten Bewerberprofil sind die Chancen groß, attraktive Angebote zu erhalten, ohne sich aktiv darum zu kümmern.

 

Der perfekte Lebenslauf – gibt es das?

Perfektion liegt immer im Auge des Betrachters, dennoch gibt es einige Grundsätze, auf die jeder Bewerber achten sollte.

Ob die Bewerbung traditionell per Mappe, digital per E-Mail oder (passiv) über ein Bewerberprofil erfolgt, einige Regeln gelten immer. Angaben zur Ausbildung und zu Abschlüssen und sogenannte zusätzliche Qualifikationen wie Fremdsprachenkenntnisse sind für Arbeitgeber interessant und wichtig. Weitere Fähigkeiten zum Beispiel im Bereich Social Media können durch entsprechende Links das Interesse des Personalverantwortlichen wecken.

Rechtschreibfehler in einer Bewerbung sind nicht selten ein K.O.-Kriterium gleich zu Beginn des Bewerbungsprozesses. Schließlich ist die Bewerbung eine erste Arbeitsprobe. Wichtig ist auch das Foto. Hier sollten Jobsuchende nicht am falschen Ende sparen und auf Qualität achten. Ein Bewerbungsbild sollte hochauflösend und möglichst aktuell sein. Ein Bild in Business-Kleidung ist in der Regel sinnvoll. Private Bilder wie Urlaubsfotos sind nett für einen Dia-Abend mit Freunden, gehören aber auf keinen Fall in den Lebenslauf.

Es gibt viele Dos und Dont‘s, wenn es um das Thema Bewerbung und insbesondere den Lebenslauf geht. In unserem Karriereportal geben wir hilfreiche Tipps und Informationen für verschiedene Gruppen von Bewerbern. Vom Absolventen bis zum Wiedereinsteiger, für jeden ist etwas dabei.

 

Damit unsere User sehen, wie einfach die Lebenslaufdatenbank funktioniert, haben wir ein Video dazu erstellt:

http://www.youtube.com/watch?v=Seg0EQqZcPw&feature=relmfu.

 

Wir sind sicher, dass sich Arbeitnehmer in keinem Fall die Chance entgehen lassen sollten, mit Hilfe eines eingestellten Lebenslaufs attraktive Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen.

 

* Studie Bewerbungspraxis 2012

** Durchschnitt Januar bis Juni 2011

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