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Opaschowski: Düstere Prognosen für eine bessere Zukunft

Prof. Dr. Horst Opaschowski

Köln. „Nie mehr Feierabend!“ Bei der heute üblichen Stress-Rallye sei der gesundheitliche Zusammenbruch nur eine Frage der Zeit, meint Prof. Dr. Horst W. Opaschowski. Der Zukunftswissenschaftler gibt am Dienstag, 25.  September 2012, auf der Messe Zukunft Personal in Köln einen Ausblick auf „Deutschland 2030. Wie wir in Zukunft arbeiten und leben“. Mit der Vorhersage von zehn Zukunftstrends will er Personalentscheidern die Augen für neuralgische Punkte der Gegenwart öffnen. Im Anschluss stellt er sich der Diskussion mit Unternehmensvertretern wie Prof. Dr. Gunther Olesch, Geschäftsführer des vielfach ausgezeichneten Unternehmens Phoenix Contact.

Wenn in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft alles weiterläuft wie bisher, ist es um unsere Zukunft schlecht bestellt: Für diesen „Worst Case“ zeichnet Zukunftswissenschaftler Prof. Dr. Horst W. Opaschowski eine Schreckensvision von Deutschland im Jahr 2030. Der Schuldenberg wächst ins Unermessliche, die Politik verliert jegliche Glaubwürdigkeit, die Zweiklassengesellschaft wird zementiert, die Armut wächst, der Sozialstaat kippt, Burnout im Beruf wird zur Normalität.

 

Insbesondere letzterer Punkt sollte die Besucher der Zukunft Personal aufrütteln – denn sie sind als Personalverantwortliche an der Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen zumindest beteiligt. Arbeit als Lebenserfüller oder Krankmacher?

 

Die Baustelle „moderne Arbeitswelt“ ist dabei keineswegs nebensächlich „Arbeit ist ein zentrales Feld der Lebenserfüllung: Sich Herausforderungen stellen, gefordert werden, Leistungen erbringen und Erfolgserlebnisse haben –  das macht die besondere Qualität beruflicher Arbeit aus“, unterstreicht der Professor den Stellenwert der Berufstätigkeit. Ohne Arbeit geht es nicht, ist der 71-Jährige überzeugt: „Der Mensch kann auf Dauer nicht untätig in seinen  eigenen vier Wänden verweilen. Leben ist die Lust zu schaffen.“

 

Doch Arbeit kann auch krank machen. Im Zuge der digitalen Revolution steigt vor allem das Risiko psychischer Überforderung: „Burnout ist das derzeit am meisten gegoogelte medizinische Fachwort. Die Info-Flut und die  Erwartung permanenter Präsenzbereitschaft machen die Menschen nachweislich nervöser und aggressiver“, so der Keynote-Speaker. Um mit der wachsenden Stressbelastung im Beruf zurechtkommen, gebe es nur einen Ausweg: „Für einen Ausgleich im privaten Leben sorgen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Er selbst lebe nach dem Grundsatz: „Nutze jede Gelegenheit, um zur Ruhe zu kommen.“

Veränderungen in Betriebsklima und Firmenkultur

Um ihnen die Work-Life-Balance zu erleichtern, räumen viele Unternehmen ihren Mitarbeitern inzwischen flexible Arbeitszeiten ein. Laut Prof. Opaschowski eine zweischneidige Sache, denn mehr Flexibilisierung bedeute zugleich mehr Individualisierung. „Das ist ein sozialer Fortschritt, aber auch eine große Herausforderung für jeden Einzelnen. Nicht alle gehen verantwortlich mit den neuen Freiheiten und Freiräumen des Lebens um“, gibt der  Wissenschaftler und Berater für Politik und Wirtschaft zu bedenken. Ob dies gelinge, sei vor allem eine Frage der Bildung und sozialen Herkunft.

Auch die Bindung der Arbeitnehmer an ihren Arbeitgeber werde lockerer, Beschäftigungsverhältnisse auf Zeit nähmen zu. Eine folgenschwere Entwicklung: „Weil es keine Beschäftigungsgarantien mehr gibt, lassen auch  Betriebstreue und Loyalität der Arbeitnehmer nach“, sagt Prof. Opaschowski voraus. Nach dem Motto „Wie du mir, so ich dir“, werde die künftige Gesellschaft der Zukunft eine Gemeinschaft auf Gegenseitigkeit sein, mit  grundlegenden Veränderungen für das Betriebsklima und die Firmenkultur. „Der abhängige Beschäftigte ist kein Leitbild mehr, sondern jeder muss für sich selbst lernen, unternehmerisch tätig zu werden“, veranschaulicht Prof. Opaschowski die neuen Anforderungen.

 

Weitere Stichworte, zu denen der Zukunftsforscher Stellung nimmt, sind die Folgen der Globalisierung, Zuwanderung als Zukunftspotenzial, die Leistungsexplosion der jungen Generation, die neue Lust auf Familie, das Erstarken der Frauen und die neue Rolle der Senioren. Im Anschluss an seinen Vortrag beteiligt sich Prof. Dr. Horst W. Opaschoswki an einer Podiumsdiskussion der Süddeutschen Zeitung zum Thema „Zukunftsforum Personalarbeit: Was Personaler morgen zum Unternehmenserfolg beitragen müssen“. Darin spiegeln Praxisvertreter und eine Nachwuchskraft seine Zukunftsansichten und ergänzen sie um ihre Sichtweise.

 

Vortragstermin: „Deutschland Vision 2030. Wie wir in Zukunft arbeiten und leben“ am
Dienstag, 25. September 2012, 14.30 bis 15.30 Uhr, im Forum1.

Anschließende Podiumsdiskussion: „Zukunftsforum Personalarbeit: Was Personaler morgen zum Unternehmenserfolg beitragen müssen“, 15.30 bis 16.15 Uhr, im Forum 1.

 

Mit Prof. Dr. Horst W. Opaschowski diskutieren: Prof. Dr. Gunther Olesch, Geschäftsführer Personal, Informatik und Recht, Phoenix Contact GmbH & Co. KG (Blomberg), mehrfach vom Personalmagazin unter die 40 führenden Köpfen im Personalmanagement gewählt, Monika Wertheim, Vice President Employer Reputation und Corporate Culture, E.ON AG (Düsseldorf), und Claudia Bassarak, Gewinnerin des BPM-Nachwuchsförderpreises 2012 (Lüneburg)
Moderation: Christine Demmer, freie Journalistin

 

Zur Person:

Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, geboren 1941 in Beuthen/Oberschlesien,  ist Zukunftswissenschaftler und Berater für Politik und Wirtschaft. Der international renommierte „Mr. Zukunft“ (dpa) studierte Pädagogik, Psychologie, Soziologie und Philosophie an den Universitäten Köln und Bonn. Nach der Promotion zum Dr. phil. 1968 in Köln wirkte er von 1975 bis 2006 als Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg. 1979 gründete er das BAT Freizeit-Forschungsinstitut, von 2007 bis 2010 engagierte er sich als wissenschaftlicher Leiter und Kuratoriumsvorsitzender in der Nachfolgeorganisation BAT Stiftung für Zukunftsfragen. Prof. Dr. Horst W. Opaschowskis Standardwerk der Zukunftsforschung „Deutschland 2030. Wie wir in Zukunft leben“, Erstveröffentlichung im August 2008, erschien 2009 in Zweitauflage im Gütersloher Verlagshaus.

 

Das komplette Programm der europäischen Leitmesse für Personalmanagement ist unter www.zukunft-personal.de verfügbar.

Über folgenden Link haben Sie die Möglichkeit, sich für die Messe zu akkreditieren:
http://www.zukunft-personal.de/content/presse_service/journalistenakkreditierung/index_ger.html

 

Über die Messe Zukunft Personal

 

Vom 25. bis 27. September 2012 öffnet die Zukunft Personal, Europas größte Fachmesse für Fragen rund um das Thema Personal in Unternehmen, bereits zum 13. Mal ihre Tore. Rund 12.000 Personalverantwortliche aus dem In- und Ausland informieren sich jährlich in Köln über Strategien und Lösungen für Personalmanagement. Bekannt ist die Messe insbesondere für ihr umfangreiches Vortragsprogramm. Das Themenspektrum reicht von Recruiting und Retention über Leadership-, Weiterbildungs-, Arbeitsrechts- und Softwarefragen bis hin zur Zukunft der Arbeitswelt.

 

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