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IT-/Engineering-Freiberufler: Dreiviertel der Projekte kommen über Agenturen zustande

Anteil der Direktbeauftragungen schwankt je nach Branche

Stefan Symanek, GULP
Stefan Symanek, GULP

München/Zürich, Oktober 2012. Für Unternehmen gibt es zwei klassische Wege, um IT-/Engineering-Freiberufler als Externe ins Boot zu holen: Entweder beauftragen sie die Selbstständigen direkt oder sie nutzen die Dienste einer Agentur, die für sie die Projektvermittlung und weitere Services übernimmt. Der Anteil der Direktbeauftragungen externer Experten liegt bei IT-/Engineering-Projekten im Schnitt bei 25,3 Prozent. Agenturen sind folglich bei einem Dreiviertel der Einsätze von IT-/Engineering-Spezialisten zwischengeschaltet. Je nach Branche variiert das Verhältnis stark. Dass Freiberufler ohne Agentur zwangsläufig immer höhere Stundensätze realisieren können, stimmt nicht – auch das ist von Branche zu Branche unterschiedlich.

Im Überblick: Projekteinsatz/Stundensatz branchenübergreifend (2001 bis 2012)

Banken, Telekommunikation und Logistik: Hier geht ohne Agentur nichts

Im Vergleich: Anteil der über Agentur oder direkt eingesetzten IT-/Engineering-Freiberufler je Branche

Während im Dienstleistungsbereich noch 42 Prozent der Aufträge an Freelancer direkt vergeben werden, läuft bei den Banken und Finanzinstituten, in der Telekommunikations- und in der Logistik-Branche ohne Vermittlungsagenturen so gut wie gar nichts (mehr). Hier liegt der Anteil der über Agenturen vermittelten Projekteinsätze bei 80 Prozent und mehr. Es ist zu vermuten, dass dieser Anteil weiter steigen wird, wenn sich der Trend der Lieferantenkonsolidierung auf Unternehmensseite weiter durchsetzt.

Wo der Stundensatz ohne Agentur höher ist – und wo mit

Im Vergleich: Stundensatz je Branche bei Direkteinsatz und bei Agentur-Vermittlung

In den Branchen „Versicherungen“ und „Transport & Logistik“ liegen die Stundensätze bei Projekten, die über Vermittler zustande kamen, höher (Versicherungen: plus 6 Euro, Logistik: plus 1 Euro). In der IT-Branche hält es sich die Waage (71 Euro). In den übrigen Branchen ist das erzielte Freiberufler-Honorar bei Direkteinsätzen höher – die größte Differenz ist im Handel ersichtlich. Hier verdient der Experte ohne Agentur im Schnitt 14 Euro pro Stunde mehr als mit.

Diese Faktoren beeinflussen die Entscheidung eines Unternehmens für eine Agentur

Da in bestimmten Branchen die Direktakquise oft unmöglich ist, ist fraglich, ob sich der damit verbundene Aufwand tatsächlich immer rechnet. Denn auch Zeit ist bekanntlich Geld – und der Vermittler sollte den Projektbeteiligten Zeit sparen helfen. Stefan Symanek, Marketing-Leiter von GULP: „Eine Agentur übernimmt nicht nur die Projektvermittlung, sondern koordiniert Gespräche und Termine und erledigt administrative Tätigkeiten, so dass zum Beispiel Verträge und Zahlungseingänge schneller realisiert werden können. Teils finanziert die Agentur auch zwischen, um lange Zahlungsziele zu überbrücken. Der Personaldienstleister ist Ansprechpartner bei Problemen oder stellt eventuell bei Ausfall Ersatz.“ Aus Unternehmenssicht liegt hier auf der Hand, dass der interne Zeit- und Kostenaufwand um einiges höher ist, wenn das Unternehmen zwanzig einzelne Freiberufler direkt im Einsatz hat, als wenn es hier zusammenfasst und die Betreuung der Dienstleister an Spezialisten auslagert.

Symanek ergänzt: „Das Ziel eines Unternehmens beim Einsatz einer Agentur ist meist, Prozesse zu optimieren und zu vereinfachen, einheitliche Verträge zu gewährleisten und schnelle Reaktionszeiten bei Lastspitzen zu garantieren. Zunehmend gewinnt der Aspekt der Versorgungssicherheit in Unternehmen an Bedeutung, also die Frage: Wie stelle ich sicher, dass ich in Zeiten, in denen IT-Fachkräfte gut ausgelastet sind, bei Bedarf schnell die passenden Spezialisten bekomme? Wie beschaffe ich bei Ausfall schnell Ersatz? Die Entscheidung der Endkunden für eine Agentur hängt also stark von der Unternehmensgröße, dem benötigten Bedarf sowie den intern vorhandenen Personalressourcen ab.“

Zu den Daten:

Grundlage der Branchenanalyse sind mehr als 5.600 Einträge von IT-/Engineering-Freiberuflern in der Liste „Stundensätze in der Praxis“, also Daten zu ihren in den Jahren 2001 bis 2012 abgewickelten Projekten – inklusive z.B. Dauer, Art der Beauftragung und Stundensatz. Bei den angegebenen Stundensätzen handelt es sich um die tatsächlich gezahlten Honorare.

Über GULP:

Mehr als 3.000 Kunden, 80.000 eingetragene IT-Experten, davon 11.500 mit Schwerpunkt Engineering, und über 1.100.000 abgewickelte Projektanfragen: GULP ist die wichtigste Quelle für die Besetzung von IT-/Engineering-Projekten mit externen Spezialisten im deutschsprachigen Raum. Als Internet-Jobbörse für Freiberufler ist GULP im Jahr 1996 gestartet. Heute bietet GULP zusätzlich zu den Dienstleistungen einer modernen Personalagentur ein umfassendes Online-Portal mit Informationen und Services für die Teilnehmer im Markt. Das in München ansässige Unternehmen erzielte 2011 einen Umsatz von 208,6 Millionen Euro und beschäftigt in der Zentrale und an den Standorten Frankfurt, Hamburg, Köln, Stuttgart und Zürich derzeit über 170 interne Mitarbeiter.

 

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