Arbeitsmarkt Nachrichten

Die Arbeitskräftenachfrage in Europa sinkt mit Ausnahme der Nachfrage für hoch qualifizierte Fachleute

László Andor ist Mitglied der Europäischen Kommission und zuständig für Beschäftigung, Soziales und Integration
László Andor

Brüssel. Laut der Dezember-Ausgabe des Europäischen Monitors für offene Stellen (European Vacancy Monitor) hatte der Rückgang der Arbeitskräftenachfrage schwere Auswirkungen auf Handwerker, Arbeiter und Hilfskräfte. Die Nachfrage nach hoch qualifizierten Fachleuten stieg jedoch weiterhin an.

Wenngleich im ersten Quartal 2012 im Vergleich zum ersten Quartal 2011 für die meisten Berufe ein Rückgang der Nachfrage zu verzeichnen war (Handwerks und verwandte Berufe -12 %, Arbeiter und Monteure -7 %, Hilfsberufe -13 %), so konnte in zwei hoch qualifizierten Berufen ein ungebremstes Wachstum verzeichnet werden: Fachleute (+5 %) sowie Techniker und sonstige Fachkräfte der mittleren Qualifikationsebene (+2 %) in einem breiten Spektrum an Sektoren wie z. B. Unternehmen, Finanzen und Gesundheit.

Nach ersten Anzeichen einer Abschwächung des Trends seit dem zweiten Quartal 2011 entwickelte sich die Arbeitskräftenachfrage im ersten Quartal 2012 im Jahresvergleich negativ hinsichtlich der offenen Stellen (-7 %) sowie derer, die eine Arbeitsstelle finden konnten (-4 %). Die Meldungen offener Stellen an die öffentlichen Arbeitsvermittlungsstellen (ÖAV) zeigen eine gemischte Entwicklung: Eine Mehrheit von 11 ÖAV verzeichnete einen Rückgang auf -26 % in der Slowakei, wohingegen 8 ÖAV ein positives Wachstum von bis zu +37 % in Ungarn verzeichnen konnten.

Ein besonderer Abschnitt, der sich mit der Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage für ältere Arbeitnehmer (55-64 Jahre) befasst, zeigt, dass:

  • nur 6 % all derer, die tatsächlich eine Arbeitsstelle gefunden haben, im Alter zwischen 55-64 Jahren waren, was darauf schließen lässt, dass es für ältere Arbeitslose schwerer ist, eine Arbeit zu finden
  • die von älteren Arbeitnehmern gefundenen Arbeitsstellen tendenziell in den Hilfsberufen und den Berufen mit mittleren Qualifikationsanforderungen zu finden sind
  • es noch immer einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt: Ältere Männer werden hauptsächlich für handwerkliche Arbeiten (mit niedrigen Qualifikationsanforderungen) in den Bereichen Bau, Verkehr, Landwirtschaft und Produktion eingestellt, während ältere Frauen im Dienstleistungsbereich als Reinigungskräfte, Hilfskräfte, Verkäuferinnen, Erzieherinnen, aber auch als hoch qualifizierte Krankenschwestern und Geburtshelferinnen mit mittleren Qualifikationsanforderungen eingestellt werden.

Bulletin „Berufliche Mobilität“ (European Job Mobility Bulletin)

Laut der Dezember-Ausgabe des Bulletins „Berufliche Mobilität“ bestehen derzeit auf der Grundlage der auf dem EURES-Portal (am 1. November 2012) veröffentlichten offenen Stellen gute Beschäftigungsmöglichkeiten in den folgenden Bereichen:

  1. Fachkräfte der mittleren Qualifikationsebene in den Bereichen Finanzen und Verkauf (87.000 offene Stellen)
  2. Verkäufer und Vorführer (66.700 offene Stellen)
  3. Arbeiter in den Bereichen Hauswirtschaft und Restaurantservice (40.500 offene Stellen)
  4. Persönliche Betreuung und verwandte Berufe (40.300 offene Stellen)
  5. Fachkräfte der mittleren Qualifikationsebene im Bereich moderne Gesundheit, ausgenommen Krankenschwestern (39.000 offene Stellen)

EU-Kommission Beschäftigung, Soziales, Integration: Wir über uns

Unsere Maßnahmen im Rahmen der EU-Beschäftigungs- und Sozialpolitik sind für die EU-Bürger von praktischem Nutzen – etwa bei der Arbeitssuche, beim Umzug in ein anderes EU-Land oder bei der Verbesserung der beruflichen Qualifikationen. Gemeinsam mit nationalen Behörden, Sozialpartnern, Organisationen der Zivilgesellschaft und anderen Interessengruppen befasst sich unsere Generaldirektion mit Herausforderungen in Zusammenhang mit der Globalisierung, der Überalterung der Bevölkerung in Europa und dem gesellschaftlichen Wandel. Bei unserer Arbeit konzentrieren wir uns insbesondere auf folgende Bereiche:

  • Mehr und bessere Arbeitsplätze: Im Rahmen der Europäischen Beschäftigungsstrategie (die zu einer Annäherung der nationalen Strategien in diesem Bereich beiträgt) und des Europäischen Sozialfonds (Bereitstellung von jährlich 9 Milliarden Euro, die zusammen mit den Mitgliedstaaten verwaltet werden) setzen wir uns für die Schaffung von mehr und besseren Arbeitsplätzen ein.
  • Freizügigkeit der Arbeitnehmer und Koordinierung der Sozialversicherungssysteme: Jeder EU-Bürger hat das Recht, in dem EU-Mitgliedstaat seiner Wahl zu leben und zu arbeiten, wobei ihm beim Umzug aus einem Land in ein anderes keine Nachteile für seine soziale Sicherheit (beispielsweise für die Gesundheitsversorgung) entstehen dürfen.
  • Bessere Arbeitsbedingungen: Wir fördern die Festlegung gemeinsamer Mindeststandards am Arbeitsplatz, bauen den sozialen Dialog auf EU-Ebene aus, modernisieren die Arbeitsbeziehungen und unterstützen die Mobilität von Arbeitnehmern.
  • Soziale Eingliederung: Wir ergreifen Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung, zur Modernisierung der Sozialschutzsysteme, zur Erforschung neuer demografischer und gesellschaftlicher Entwicklungen.
  • Die Prioritäten der Europäischen Kommission sind im jährlichen Managementplan der GD Beschäftigung, Soziales und Integration niedergelegt.

 

 

Quelle: European Commission » Employment, Social Affairs & Inclusion

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