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Logistikunternehmen sind Meister des Auslagerns

Daniel Just
Daniel Just

Logistik- und Transportunternehmen sehen sich selbst als Vorreiter in Sachen Outsourcing. 70 Prozent  der Entscheider halten das Potenzial für weitere Auslagerungen in ihrer Branche für bereits ausgeschöpft. Im Durchschnitt aller Branchen sind nur vier von zehn  Führungskräften der gleichen Ansicht. Das sind Ergebnisse der Studie „Erfolgsmodell Outsourcing 2013“ von Steria Mummert Consulting.

Vor allem für die Betreuung und die Weiterentwicklung von IT-Anwendungen (Application Management) setzen Logistikfirmen häufiger als andere Branchen auf externe Partner. 45 Prozent  lagern den IT-Betrieb zumindest in Teilen aus, doppelt so viele  wie im übergreifenden Vergleich. Der Grund: In der Logistik sind die elektronischen Abläufe besonders komplex, viele unterschiedliche IT-Lösungen und Geräte müssen miteinander kommunizieren. Damit die Sendungsverfolgung über das Internet, das kundenfreundliche Retourenmanagement sowie die Packmittel- und Frachtraumoptimierung elektronisch gesteuert und fehlerfrei funktionieren, haben viele Versender Spezialisten für das Management ihrer IT ins Boot geholt.

„Liegen Anwendungsentwicklung, Wartung und Service sowie die Modernisierung der Software komplett beim Dienstleister, sparen sich die Versender den enormen Aufwand, bei jedem System selbst am Ball zu bleiben“, sagt Uwe Denningmann, Experte für die Transport- und Logistikbranche von Steria Mummert Consulting. „Gleichzeitig fördert die Zusammenarbeit mit Partnern die Bereitschaft, Abläufe weiter zu standardisieren. Damit steigern die Transporteure ihre Attraktivität für neue Kunden“, so Denningmann.

Transport- und Logistikunternehmen stehen dem Outsourcing von IT-Leistungen generell offener gegenüber als andere Wirtschaftszweige, beispielsweise Finanzdienstleister. Sie sind meist Teil internationaler Lieferketten und damit gewohnt, mit einer Vielzahl von Partnern zusammenzuarbeiten. Die Bedenken gegenüber dem Auslagern in andere Länder (Near- und Offshoring) sind in der Transportsparte besonders gering ausgeprägt. Nur 30 Prozent  äußern Bedenken, weil die auszulagernde Software samt Dokumentation nur auf Deutsch vorliegt – im Schnitt aller Branchen sind es 51 Prozent . Grund: Das Überwinden von Fremdsprachenhürden gehört für die Branche zum Tagesgeschäft, ebenso der Umgang mit unterschiedlichen Zeitzonen.

„Die Erfahrungen der Logistikunternehmen zeigen, dass sich viele vermeintliche Outsourcing-Hindernisse wie kulturelle und sprachliche Unterschiede überwinden lassen. Unternehmen anderer Branchen werden dies mit zunehmender globaler Vernetzung ebenfalls erkennen und ihre Skepsis gegenüber dem Auslagern von Tätigkeiten ins Ausland ablegen“, sagt Daniel Just, Experte für Sourcing-Fragestellungen von Steria Mummert Consulting.

Hintergrund
Die Trendstudie „Erfolgsmodell Outsourcing 2013“ ist das Ergebnis einer Entscheiderbefragung, die im Auftrag von Steria Mummert Consulting durchgeführt wurde. Im Februar 2013 wurden 200 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern aus zehn Branchen zum Thema „Outsourcing“ befragt. Neben allgemeinen Fragen wurden besonders die Disziplinen Application Management (AM), Business Process Outsourcing (BPO) und Managed Testing Services (MTS) untersucht. Zusätzlich geht die Studie auf die Nutzung der verschiedenen Shoringmodelle ein.

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