Quereinsteiger haben es in der IT zunehmend schwer
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Zwei Drittel der ITK-Unternehmen wollen weniger Autodidakten beschäftigen
- Vor allem in größeren Unternehmen sinken die Chancen
- Aktuell ist noch rund jeder fünfte IT-Experte ein Quereinsteiger
Berlin. Quereinsteiger in IT-Berufe werden es auf dem Arbeitsmarkt künftig deutlich schwerer haben. Rund zwei Drittel der Unternehmen (65 Prozent) aus der Informationstechnologie und Telekommunikation geben an, dass sie künftig weniger stark als bisher auf Quereinsteiger zurückgreifen werden. Nur 13 Prozent gehen davon aus, dass mehr Quereinsteiger beschäftigt werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Hightech-Verbands BITKOM zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte. „Quereinsteiger haben es angesichts der steigenden Komplexität in der IT immer schwerer. Es gibt zwar einen gravierenden Fachkräftemangel in unserer Branche, gesucht werden aber vor allem hochqualifizierte Experten“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Der Seiteneinstieg wird als Karriereweg allmählich zum Auslaufmodell.“
Vor allem größere Unternehmen setzen verstärkt eine entsprechende Berufsausbildung oder ein Studium voraus. Gut drei Viertel (77 Prozent) der Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten erwarten künftig einen geringeren Anteil von Quereinsteigern, gerade einmal vier Prozent rechnen mit einem Anstieg. „Eine Karriere in der IT setzt heute in den allermeisten Fällen eine fundierte Berufs- oder Hochschulausbildung voraus“, so Kempf. Dabei muss es aber nicht zwingend ein Informatik-Studium sein. Ingenieur- oder naturwissenschaftliche Fächer weisen inzwischen einen so hohen Anteil an ITK-Inhalten auf, dass bei einer entsprechenden Schwerpunktsetzung nicht von einem fachfremden Studium gesprochen werden kann. „Informatik und Nachrichtentechnik bilden den Kern der Branche“, so Kempf. „Mathematik und Physik, Elektrotechnik und Maschinenbau sind jedoch gleichfalls attraktive Abschlüsse für einen Einstieg in die IT.“
Aktuell ist noch rund jeder fünfte IT-Spezialist (23 Prozent) in ITK-Unternehmen ein Quereinsteiger und hat nicht den klassischen Weg über ein entsprechendes Hochschulstudium oder eine einschlägige Berufsausbildung gewählt. Dabei ist der Anteil in größeren Unternehmen ab 500 Beschäftigten mit rund 17 Prozent deutlich niedriger als in kleineren Unternehmen. Fast jedes fünfte größere Unternehmen (18 Prozent) verzichtet völlig auf Autodidakten in seiner IT-Abteilung, bei den kleineren Unternehmen zwischen 50 und 499 Beschäftigten ist es nur rund jedes achtzehnte (6 Prozent).
Methodik: Im Auftrag des BITKOM hat das Meinungsforschungsinstitut Aris 700 Geschäftsführer und Personalleiter von Unternehmen aus der ITK-Branche ab 3 Mitarbeitern befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.
Der BITKOM vertritt mehr als 2.000 Unternehmen, davon über 1.200 Direktmitglieder mit 140 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Nahezu alle Global Player sowie 800 Mittelständler und zahlreiche gründergeführte Unternehmen werden durch BITKOM repräsentiert. Hierzu zählen Anbieter von Software & IT-Services, Telekommunikations- und Internetdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien.