Konsequent: Die VBZ stehen auf die Trendfarbe blau.

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide.

Frechmut-Blogger Jörg Buckmann ätzt mit seiner oft feinsinnigen Satire, was ihm so gelegentlich in den Sinn kommt. Gelegentlich spricht er Tacheles, aber fast immer steht hinter seinen Aussagen ein wahrer Kern. So verhält es sich auch mit seiner Personal-Recruitierungskampagne, in der ganz gezielt Frauen als Trämlipilotinnen (norddeutsch = Straßenbahnfahrerinnen) angesprochen werden sollen.

Gleichstellungsromantiker würden an dieser Stelle gleich mit einer Hardcover-Version des Allgemeinen Gleichstellungsgesetztes werfen, wenn Sie denn bei Amazon ein solches Exemplar bestellt hätten, und eine PDF-Version verursacht keine Schmerzen. So kümmert sich Jörg Buckmann eher wenig um solche Feinheiten und pusht seine Recruiting-Kampagne konsequent weiter.

Durch seine stringente Vorgehensweise in der Geschlechtertrennung bei der Personalbeschaffung könnte Jörg Buckmann, Leiter Personalmanagement der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), leicht als „Macho-Personaler“ in gewisse Schubladen gesteckt werden, doch das ist zu kurz gesprungen.

Die Eskalation der Personalbeschaffungskampagne landet nun in der nächsten Stufe: Fashonistas stehen jetzt auf VBZ-Blau.

Diese Kampagne stilisiert die eigentlich einfach konzipierte VBZ-Berufskleidung zum Modetrend, zum Kult unter den weiblichen Beschäftigten der VBZ – und damit zum Eye-Catcher. So sollen unkonventionelle Personalkampagnen immer wieder gezielt um Frauen werben. Offenbar hat Jörg Buckmann damit Erfolg: „2013 haben wir dank unserer Kampagnen so viele Trampilotinnen rekrutieren können wie noch nie. 41 Prozent aller Trampiloten, die wir neu angestellt haben, sind Frauen.“ Die NZZ und der „Tages-Anzeiger“ berichteten 2013 ebenfalls über den Erfolg der VBZ-Personalkampagnen. Gemäss Jörg Buckmann bewerben sich Frauen aber nur dann in diesem Ausmass, wenn man sie konsequent anspricht. „Während der Kampagnenphasen spüren wir eine glatte Verdoppelung der Bewerbungen von Frauen“, heisst es weiter.