Vertriebsmanagementkongress: Digitalisierung und der demografische Wandel sind die globalen Megatrends
Rückblick: 1. Vertriebsmanagementkongress 2014
Rund 700 Teilnhmer erlebten auf dem ersten Vertriebsmanagementkongress am 10. und 11. Juli 2014 ein abwechslungsreiches Programm mit 80 Best Cases aus der Praxis des strategischen Vertriebsmanagements, inspirierenden Keynote-Reden von Jörg Asmussen (Staatssekretär, BMAS), Prof. Dr. Peter Bofinger (Mitglied im Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen), dem Unternehmer Lars Windhorst und dem Psychiater Prof. Dr. Manfred Spitzer. Das Fokusthema 2014 “Uncertainty Management” bot spannende Einblicke aus Militär, Zukunftsforschung und Krisenmanagement. Stilvolles Highllights am Abend des ersten Kongresstages: Die Networking Night im Spindler & Klatt an der Spree.
„Ich fürchte mich nicht vor den Veränderungen“
Das Estrel-Hotel in Berlin kennt Jörg Asmussen, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, ganz gut. „Früher war ich hier öfter, als SPD-Mitglied musste ich im Estrel damals alle sechs Monate einen neuen Parteivorsitzenden wählen.“ Es gab also Zeiten, da haben die Sozialdemokraten erheblich zum Umsatz des Hotels beigetragen. Im voll besetzten Saal sprach Asmussen in seiner Keynote eloquent unter anderem über die globalen Megatrends demografischer Wandel und Digitalisierung. „Wir werden immer älter und wir werden weniger. Da kommen enorme gesamtgesellschaftliche Herausforderungen auf uns zu“, sagte er. Der Staatssekretär meinte damit nicht nur den prognostizierten Fachkräftemangel. Die Auswirkungen des demografischen Wandels seien auch in vielen anderen Bereichen schon heute zu spüren. Beispiel Mobilität: „Was für Autos brauchen wir? Und wie viele? Wie definieren wir Mobilität?“
Noch mehr als das Thema Demografie verunsichere die zunehmende Digitalisierung die Menschen, sagte Asmussen, der diesen Wandel als zweite industrielle Revolution bezeichnete. „Diesmal ist der Druck auf der Mitte des Beschäftigungsangebots.“ Von der Automatisierung betroffen seien aber nicht Jobs am unteren Ende, sondern beispielsweise Berufe im Rechnungswesen oder in der Wirtschaftsprüfung. Asmussen betonte jedoch auch die Chancen, die die Digitalisierung bietet. Es werden neue Berufsbilder entstehen. „Ich fürchte mich nicht vor den Veränderungen.“
Wohlstand für alle: Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger über die Notwendigkeiten für ein nachhaltiges Wachstum
Peter Bofinger hatte keine leichte Aufgabe. Von Moderator Hajo Schumacher bekam der Wirtschaftsweise die Aufgabe, die Zuhörer nach der Mittagspause aus dem „Suppenkoma“ zu holen. Der Wirtschaftsprofessor schaffte das mit Bravour. Sehr unterhaltsam verdeutlichte er die Notwendigkeiten für ein weltweites nachhaltiges Wirtschaftswachstum. „Die Nachfrage ist zentral.“ Doch der Anteil der Arbeitseinkommen am Volkseinkommen sei in den letzten Jahren gesunken. Und der Export könne das – wie im Falle Deutschlands – nicht auf Dauer ausgleichen. Bofingers Rezept ist deshalb „Wohlstand für alle“. Notwendig sei eine Reallohnerhöhung. „Da führt kein Weg vorbei, wenn man nachhaltiges Wachstum will.“
(Quelle: Sonderpublikation zum Vertriebsmanagementkongress 2014)