Bitkom begrüßt SPD-Forderung nach Pflichtfach Informatik
-
Große Mehrheit der Bundesbürger spricht sich für Informatik-Unterricht auch auf Kosten von Fächern wie Sport, Musik oder Religion aus
- Schüler, Eltern und Lehrer fordern Pflichtfach Informatik
Der Digitalverband Bitkom unterstützt den Vorstoß der SPD-Bundestagsfraktion für einen bundesweit verpflichtenden Informatikunterricht in allen Schulen. „IT-Kenntnisse sind heute so wichtig wie das kleine Einmaleins. Die Digitalisierung bestimmt unseren Alltag immer mehr, in der Freizeit ebenso wie im Beruf. Die Schulen müssen über Medienkompetenz hinaus im Unterricht auch ein fundiertes Verständnis für IT-Technologien vermitteln. Dazu brauchen wir einen verpflichtenden Informatik-Unterricht – und zwar in allen Bundesländern“, sagt Bitkom-Präsident Thorsten Dirks.
Diese Forderung wird von einer großen Mehrheit der Bevölkerung unterstützt. So sprechen sich in einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bitkom sieben von zehn Bundesbürgern (69 Prozent) dafür aus, dass Informatik und andere Digitalthemen in der Schule einen höheren Stellenwert erhalten, selbst wenn das zu Lasten von bestehenden Fächern wie Sport, Musik oder Religion erfolgen würde. Rund jeder Fünfte (21 Prozent) stimmt einem solchen Vorschlag eher nicht zu, nur 5 Prozent stimmen dem überhaupt nicht zu.
Die SPD-Bundestagsfraktion will morgen über ein Positionspapier „Gesellschaftliche Teilhabe in der digitalen Gesellschaft stärken“ beraten, in dem unter anderem die Bundesländer aufgefordert werden dafür zu sorgen, dass an allen Schulen und in allen Schul- und Altersstufen ein verpflichtender Informatikunterricht eingeführt wird. Inhalte sollen das Erlernen von Programmiersprachen sowie das grundlegende Verständnis für rechtliche und technische Strukturen des Netzes und die Logik von Algorithmen sein.
Bereits im vergangenen Jahr hatten sich Schüler, Eltern und auch Lehrer in Umfragen jeweils mit großer Mehrheit für ein Pflichtfach Informatik ab der 5. Klasse ausgesprochen. Demnach halten drei Viertel (75 Prozent) der Schüler Informatik als Pflichtfach für eine gute Idee, gerade einmal 8 Prozent lehnen dies ab. 73 Prozent der Lehrer und 85 Prozent der Eltern mit schulpflichtigen Kindern unterstützen die Forderung ebenfalls. „Es gibt eine breite gesellschaftliche Mehrheit für ein Pflichtfach Informatik. Die bislang passiven Bundesländer sind aufgerufen, endlich zu handeln“, so Dirks. Bestehende Initiativen wie „Start Coding“ oder „erlebe it“ sind nach Ansicht des Bitkom eine wichtige Ergänzung, aber keine Alternative zu einem standardmäßigen Informatik-Unterricht.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden im August 1.007 Bundesbürger ab 14 Jahren befragt. Die Fragestellung lautete: „Informatik und andere Digitalthemen sollten in der Schule einen höheren Stellenwert genießen, auch wenn das zu Lasten von Fächern wie Sport, Musik oder Religion geht“.
Bitkom vertritt mehr als 2.300 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.500 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, 300 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 78 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 9 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.