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Chronische Arbeitslosigkeit geht in Deutschland seit 2006 deutlich zurück

Regina Konle-Seidl

Die Zahl der Menschen in Deutschland, die nachhaltige Beschäftigungsprobleme aufweisen, ist seit dem Jahr 2006 deutlich gesunken. Ihr Anteil an der Gesamtheit der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen hat sich seitdem halbiert: Er sank von mehr als sechs auf rund drei Prozent. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

„Der konventionelle Indikator Langzeitarbeitslosigkeit erfasst nicht diejenigen, deren Arbeitslosigkeit durch kurze Phasen der Beschäftigung oder durch die Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen unterbrochen wird, und die dennoch am ersten Arbeitsmarkt nicht richtig Fuß fassen können“, erklärte die IAB-Arbeitsmarktforscherin Regina Konle-Seidl am Dienstag in Nürnberg. Das Konzept der „chronischen Arbeitslosigkeit“ berücksichtige dagegen auch diese Personen und liefere somit ein realistischeres Bild davon, wie viele Menschen nachhaltige Integrationsprobleme in Beschäftigung haben.

 

Zu den chronisch Arbeitslosen gehören im Gegensatz zur Langzeitarbeitslosigkeit nicht nur Personen, die durchgängig zwölf Monate oder länger arbeitslos sind, sondern auch diejenigen, die eine unstetige Erwerbshistorie mit sehr kurzen Beschäftigungsphasen, Arbeitslosigkeit und Maßnahmenteilnahme im Wechsel aufweisen.

Fast die Hälfte aller chronisch Arbeitslosen befindet sich seit mindestens fünf Jahren in diesem Status. Andererseits gelingt in einem Fünfjahreszeitraum rund 15 Prozent der chronisch Arbeitslosen der Übergang in eine längerfristige Beschäftigung auf dem regulären Arbeitsmarkt.

Im Jahr 2015 waren 1,2 Millionen Menschen in Deutschland chronisch arbeitslos und rund eine Million langzeitarbeitslos. Im Jahr 2006 gab es noch 2,6 Millionen chronisch Arbeitslose und 1,9 Millionen Langzeitarbeitslose. Für den Rückgang spielen der IAB-Studie zufolge sowohl die Hartz-Reformen als auch die nur kurz durch die Finanz-und Wirtschaftskrise unterbrochene günstige konjunkturelle Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren eine Rolle. Die Studie zeigt auch: Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen – vor allem Lohnkostenzuschüsse und berufliche Weiterbildung – können den Übergang aus chronischer Arbeitslosigkeit in längerfristige Beschäftigung begünstigen.

„Für diejenigen, die keine realistische Chance auf Integration in den ersten Arbeitsmarkt mehr haben, könnten subventionierte Beschäftigungsverhältnisse zumindest zur Verbesserung der sozialen Teilhabe beitragen“, so IAB-Forscherin Konle-Seidl.

Der in der IAB-Studie enthaltene Ländervergleich mit Dänemark und Finnland zeigt zudem: Deutschland weist zwar höhere Langzeiterwerbslosenraten auf, aber kein höheres Niveau an chronisch Arbeitslosen.

Die IAB-Studie ist im Internet abrufbar unter: http://doku.iab.de/kurzber/2018/kb0118.pdf.

 

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Pressestelle: Wolfgang Braun, Miriam Bär, Dagmar Heimbach, Janina Müller, Inna Felde
Regensburger Straße 100, 90478 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
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