Perspektiven entdecken: Neustart nach dem Studienabbruch
- Für Ausbildungsbetriebe sind Studienabbrecher interessante Azubis
- Studienabbrecher profitieren von Verkürzungsmöglichkeit
Nach jeder Tür, die sich schließt, öffnet sich eine neue. Im Falle eines Studienabbruchs sind es sogar mehr als eine. Neben einem Praktikum oder einem Gap Year besonders beliebt ist eine betriebliche Ausbildung, die sowohl für Unternehmen als auch für Studienabbrecher interessante Vorteile bietet. Für Studenten, die sich umorientieren wollen, gibt es jetzt ein neues Online-Informationsangebot inklusive Selbsttest.
Fast jeder dritte Student bricht sein Studium ab – so die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) [1] aus 2017.
Neben Leistungsproblemen und mangelnder Studienmotivation ist der Wunsch nach einer praktischen Tätigkeit eines der häufig genannten Motive für einen Studienabbruch. Daher überrascht es nicht, dass viele Studienabbrecher eine Ausbildung beginnen.
Für Unternehmen sind Studienabbrecher interessante Kandidaten, um ihre freien Ausbildungsplätze zu besetzen: Die fachlichen Vorkenntnisse, die Studienabbrecher bei artverwandten Berufen mitbringen, sind dabei nur eine Seite der Medaille, die erworbenen Soft-Skills während der Studienzeit die andere. Studienabbrecher sind älter und gelten als reifer, bringen sie doch eine gewisse Lebenserfahrung mit. Im Studium haben sie gelernt, eigenständig zu sein und sich selbst zu organisieren. Sie suchen bewusst den Praxisbezug und gehen dementsprechend motiviert an die Ausbildung heran.
Studienabbrecher haben bei der Aufnahme einer Ausbildung den Vorteil, dass sie diese verkürzen können. „Azubis mit Abitur oder Fachhochschulreife können ihre Ausbildung in der Regel um 12 Monate verkürzen“, erklärt Derya Gülsüm, Beraterin für Bewerber beim Ausbildungsportal AUBI-plus. Gehören Ausbildungsberuf und Studium zum gleichen Berufsfeld, wie etwa eine kaufmännische Ausbildung und BWL, taucht dank der Vorkenntnisse kein Gefühl der totalen Erneuerung auf, was den Ex-Studenten wiederum ein schnelles Einleben in die Berufswelt ermöglicht.
Vor diesem Hintergrund muss ein Studienabbruch also nicht als negativ angesehen werden, sondern vielmehr als Chance für etwas Neues. Für Studenten, die mit dem Gedanken spielen, ihr Studium abzubrechen, bietet AUBI-plus jetzt eine Entscheidungshilfe in Form eines Selbsttests, der unter www.aubi-plus.de/studium/studienabbruch/neuorientierung/ abrufbar ist. Daneben informiert die Seite über weitere Alternativen wie Praktikum, Freiwilligendienst, Au-Pair und Work and Travel und bietet Studenten, die sich neu orientieren möchten, hilfreiche Tipps und Tricks.
[1] Zwischen Studienerwartungen und Studienwirklichkeit, Forum Hochschule,
https://www.dzhw.eu/pdf/pub_fh/fh-201701.pdf, abgerufen am 04.10.2018
Alternativen zum Studienabbruch: Es muss nicht gleich das Ende vom Studentenleben sein
Eigentlich wollte man immer studieren, doch manchmal es ist einfach nicht das richtige Studienfach oder der richtige Studienort. Wer sich in seiner Studentenstadt einfach nicht einleben kann oder sich auf dem Campus unwohl fühlt, der sollte über einen Ortswechsel nachdenken und umziehen. Damit in Zusammenhang steht auch die Wahl einer neuen Hochschule: An Fachhochschulen sind die Studiengänge in der Regel praxisorientierter ausgerichtet, an Universitäten theoretischer. Einen guten Überblick über weitere Hochschultypen gibt die Seite www.aubi-plus.de/studium/was-ist-was/#hochschultypen.
Wer sich in seiner Studenten-Haut grundsätzlich wohl fühlt, sich aber einfach nicht mit seinem gewählten Studienfach identifizieren kann – sei es, weil man andere Erwartungen hatte oder weil sich die eigenen Interessen verändert haben – der sollte einen Studienfachwechsel in Betracht ziehen. Tipp: Um sich ein richtiges Bild von dem neuen Studiengang zu machen, sollten interessierte Studenten an Lehrveranstaltungen teilnehmen.
Heidi Becker
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