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Digitalisierung der Pflege: Mehr politisches Engagement erwünscht

  • Bürger fordern Anerkennung von mehr digitalen Hilfsmitteln durch die Kassen
  • Zwei Drittel sind für vorrangige Versorgung von Altenheimen mit Breitbandanschlüssen

Damit es mit der Digitalisierung in der Pflege vorangeht, wünscht sich die große Mehrheit der Menschen in Deutschland mehr politisches Engagement. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Personen ab 18 Jahren. So stimmen 86 Prozent der befragten Bürger dafür, dass Krankenkassen vermehrt digitale Anwendungen wie zum Beispiel Sensoren, die das morgendliche Aufstehen registrieren, für die Pflege als Hilfsmittel anerkennen und erstatten sollen.

Julia Hagen

Besonders die jüngere Generation ist dafür: 89 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sowie 93 Prozent der 30- bis 49-Jährigen sprechen sich dafür aus, bei den Älteren der Generation 65 Plus sind es 73 Prozent.

„Bislang fehlt es noch an einer gesetzlichen Grundlage dafür, dass Kranken- und Pflegekassen die Kosten für digitale Hilfsmittel übernehmen“, sagt Julia Hagen, Bereichsleiterin Health & Pharma beim Bitkom. „Bei der Digitalisierung der Pflege spielt Deutschland maximal im Mittelfeld. Um nun rasch die entscheidenden Schritte voranzukommen und zu anderen europäischen Nachbarn aufschließen zu können, muss auch die Politik noch deutlich mehr tun.“

Mehrheit für Förderung von Digitalkompetenzen bei Senioren

Gerade ältere und damit häufiger pflegebedürftige Menschen tun sich mit digitalen Technologien allerdings noch schwer. Acht von zehn Menschen in Deutschland (79 Prozent) wünschen sich deshalb außerdem, dass die Digitalkompetenzen von älteren Menschen gefördert werden, zum Beispiel durch kostenlose Computer- oder Smartphonekurse. Dafür stimmen 83 Prozent der Männer und 75 Prozent der Frauen. Auch hier zeigen sich wieder die Jüngeren besonders aufgeschlossen: 81 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 84 Prozent der 30- bis 49-Jährigen erachten diese Maßnahme als hilfreich. Bei den 65-Jährigen und Älteren sind es 70 Prozent. Zwei Drittel aller Befragten (65 Prozent) sprechen sich für die voranginge Versorgung von Alten- und Pflegeheimen mit Gigabit- bzw. Breitbandanschlüssen aus. Dafür sind 69 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, 72 Prozent der 30- bis 49-Jährigen, 70 Prozent der 50- bis 64-Jährigen und jeder Zweite (50 Prozent) aus der Generation 65 Plus.

Weitere Ergebnisse der Verbraucherbefragung und eine Präsentation zum Thema Digitale Pflege können hier aufgerufen werden.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.004 Deutsche ab 18 Jahren befragt. Die Fragestellung lautete: „Welche politischen Maßnahmen wären hilfreich, um die Digitalisierung der Pflege in Deutschland voranzubringen? Bitte stufen Sie die Maßnahmen auf einer Skala von 1 sehr hilfreich, 2 eher hilfreich, 3 eher nicht hilfreich bis 4 überhaupt nicht hilfreich ab.“