Viele Deutsche kennen E-Government-Angebote nicht: Sparpotenziale bleiben weiter ungenutzt
Hamburg. Nur jedem dritten deutschen Internetnutzer ist bekannt, dass öffentliche Verwaltungen Formulare online bereitstellen. Dass bestimmte Behördengänge sogar komplett elektronisch möglich sind, wissen laut aktuellem „(N)Onliner Atlas 2010“ noch weniger Bürger. Kein Wunder also, dass die Dienste derzeit selten genutzt und Einsparpotenziale damit nicht ausgeschöpft werden. Dabei sind allein bei einzelnen elektronischen Antragsprozessen Kostensenkungen von mehreren Millionen Euro möglich.
Positiv-Beispiel Bundeszollverwaltung: Durch ein neues Informationsportal konnten bereits in den ersten sechs Monaten etwa sieben Millionen Euro eingespart werden. Ähnliche Sparpotenziale bieten auch andere Verfahren, so Marktbeobachtungen von Steria Mummert Consulting.
Die Nutzerzahlen von E-Government-Diensten sind überschaubar. So hat bisher beispielsweise erst jeder fünfte Bürger auf Online-Formulare öffentlicher Verwaltungen zugegriffen. „Wenn kaum einer die angebotenen Services kennt, kann sie auch niemand nutzen“, erklärt Christian Mohser, Principal Consultant bei Steria Mummert Consulting, diese Zurückhaltung. „Bund, Länder und Kommunen haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, ihre Dienste auf eine elektronische Abwicklung umzustellen. Um die Sparpotenziale zu realisieren, ist es jetzt an der Zeit, die Services in der Bevölkerung bekannter zu machen. Dazu gehört, aktiver auf die Bürger zuzugehen und sie konkret über die Leistungen zu informieren.“
Die Bemühungen dürften sich auszahlen, denn die Mehrheit der Deutschen ist durchaus an der Nutzung elektronischer Antragsverfahren oder anderen Verwaltungsdiensten über das Web interessiert. Der neue Personalausweis und De-Mail werden diese Wirkung noch verstärken. Auch die bisher gemachten Erfahrungen sind positiv: Wer einzelne Dienste bereits nutzt, zeigt sich zufrieden. Sechs von zehn Bürgern sehen beispielsweise einen großen Mehrwert in Behördendienstportalen im Netz, mit denen sämtliche Verwaltungsaufgaben zentral erledigt werden können.
Die Vorteile für Bürger und auch Unternehmen sind erheblich. Immer mehr Leistungen, die früher den persönlichen Gang zur Gemeinde erforderten, sind mittlerweile online möglich. Informationen lassen sich rund um die Uhr abrufen und Anträge bequem im Internet ausfüllen. Weil der Aufwand für Behördengänge so deutlich geringer ausfällt, ergeben sich auch auf Bürger- und Unternehmensseite hohe Sparpotenziale. „Politik und Verwaltung sind aufgefordert, in der Öffentlichkeit Barrieren gegen E-Government abzubauen und beispielsweise verstärkt mit der hohen Sicherheit und der besseren Wirtschaftlichkeit zu werben. Die Anbieter einzelner Online-Services sollten ihre Anwender auf die Angebote hinweisen und zielgruppenspezifische Kommunikationsmaßnahmen einsetzen“, rät Mohser. „Schafft die Verwaltung das, dürfte der Erfolg der Projekte deutlich steigen.“
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