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Mindestlohn: Firmen planen Preiserhöhungen, Personalabbau und Arbeitszeitverkürzung

München – Die ab 1. Januar vom Mindestlohn betroffenen Unternehmen planen, ihre Preise zu erhöhen (26 Prozent), ihre Sonderzahlungen zu kürzen (23 Prozent), Personal abzubauen (22 Prozent), die Arbeitszeiten zu verkürzen (18 Prozent) und ihre Investitionstätigkeit einzuschränken (16 Prozent). Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Meistens ist eine Kombination vorgesehen, denn überhaupt nicht reagieren wollen nur 43 Prozent der betroffenen Firmen.

Am meisten vom Mindestlohn betroffen sind der ifo-Umfrage zufolge Firmen des Gastgewerbes (72 Prozent), gefolgt vom Einzelhandel (43 Prozent), der Dienstleistungsbranche (31 Prozent) und  dem Verarbeitenden Gewerbe (21 Prozent). Ostdeutsche Unternehmen sind dem ifo zufolge deutlich stärker betroffen als westdeutsche, im Verhältnis 43 zu 24 Prozent. Beim Einzelhandel sind es im Osten sogar 61 Prozent.

Dienstleister, und hier insbesondere das Gastgewerbe, wollen vor allem mit steigenden Preisen (31 Prozent) reagieren. Im Einzelhandel werden als Reaktionen hauptsächlich Personalabbau (29 Prozent) und verkürzte Arbeitszeiten (33 Prozent) angegeben. In der Industrie liegen Personalabbau (26 Prozent) sowie eine Kürzung von Sonderzahlungen (23 Prozent) und steigende Preise (23 Prozent) fast gleichauf.

Ein Grund dafür, dass die Dienstleistungsbranche eher mit Preiserhöhungen als mit Entlassungen auf den Mindestlohn reagiert, hat unter anderem damit zu tun, dass diese seltener im internationalen Preiswettbewerb steht. Dienstleister können somit eher Preiserhöhungen durchsetzen als z.B. die Einzelhändler, welche eher Mitarbeiter entlassen.

Bei der monatlichen Umfrage für den ifo-Index wurden im November über 6.300 Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, der Dienstleistungsbranche  sowie dem Groß- und Einzelhandel um Auskünfte zu ihrer Reaktion auf den neuen Mindestlohn gebeten. Nicht alle Firmen sind betroffen, weil manche ohnehin schon höhere Löhne bezahlen. Und weil der Bau bereits einen Mindestlohn hat, befragte das ifo Institut diese Branche nicht.

 

Mehr Details finden sich im PDF-Anhang oder unter http://www.cesifo-group.de/DocDL/ifosd_2014_23_5.pdf

 

Bei Nachfragen: Dr. Klaus Wohlrabe; 089/ 9224 1229; Wohlrabe@ifo.de

 

 

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