Ich-AG und Überbrückungsgeld: Zweifel waren unberechtigt
Die Förderung der Selbstständigkeit aus Arbeitslosigkeit mit den zwei Instrumenten Existenzgründungszuschuss („Ich-AG“) und Überbrückungsgeld war erfolgreich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gemeinsam mit dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) durchgeführt hat. Knapp fünf Jahre nach Gründung sind bis zu zwei Drittel der Geförderten noch selbstständig. Zudem sind rund 20 Prozent der ehemaligen Teilnehmer inzwischen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Nur einem kleinen Teil ist es nicht gelungen, wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu gelangen.
Bis zum Sommer 2006 gab es zwei Förderprogramme für gründungswillige Arbeitslose: den Existenzgründungszuschuss für eine Ich-AG und das Überbrückungsgeld. Von 2003 bis Mitte 2006 wurde insgesamt rund eine Million Gründungen gefördert, davon waren knapp 400.000 Ich-AGs. Inzwischen ersetzt der neue Gründungszuschuss beide Programme.
Das Überbrückungsgeld nahmen vor allem Männer in Anspruch. Verglichen mit dem Durchschnitt der Arbeitslosen waren die Überbrückungsgeld-Gründer besser qualifiziert. Bei den Ich-AG-Gründern war das Qualifikationsniveau etwas niedriger als bei den Überbrückungsgeld-Gründern, und knapp die Hälfte waren Frauen. Die Ich-AG erreichte damit auch Gruppen, die bei den Existenzgründungen zuvor unterrepräsentiert waren.
Die Überlebensquoten fallen bei den Ich-AGs nur geringfügig niedriger aus als bei den Überbrückungsgeld-Gründungen, geht aus der Studie hervor. Bei der Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze durch die Existenzgründer zeigen sich dagegen deutliche Unterschiede: Durch die 400.000 Ich-AGs sind nur rund 60.000 weitere Vollzeit-Äquivalente entstanden, durch die 600.000 Überbrückungsgeld-Förderfälle dagegen fast eine halbe Million.
Ich-AG und Überbrückungsgeld hätten sich als besonders wirtschaftliche arbeitsmarktpolitische Instrumente erwiesen, betonen die Arbeitsmarktforscher. Bei einer Gesamtbetrachtung zeige sich, dass sogar Geld gespart wurde.
Die Zusammenlegung der beiden Instrumente zum neuen Gründungszuschuss sei „kritisch zu hinterfragen“, so die Studie. Die beiden alten Programme hätten strukturell unterschiedliche Personengruppen zur Selbständigkeit aktiviert. „Zwei erwiesenermaßen erfolgreiche Programme, an deren Wirkungsgrad kaum eine andere arbeitsmarktpolitische Maßnahme heranreicht, wurden ersetzt durch ein neues Instrument, dessen Wirkung noch unklar ist. Schon heute ist absehbar, dass der neue Gründungszuschuss sicher nicht kostengünstiger sein wird als das alte Überbrückungsgeld“, lautet die Bilanz der Forscher.
Die IAB-Studie steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2009/kb0309.pdf zum kostenlosen Download bereit.
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