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Jobsuche in der Midlife-Krise? Online-Jobbörsen werden nicht nur zur aktiven Stellensuche genutzt. Ein Drittel der User informiert sich ganz allgemein über neue Stellenangebote.

Professor Dr. Carsten Steinert
Professor Dr. Carsten Steinert

Jobbörsen und Jobsuchmaschinen werden überwiegend von Stellensuchenden zwischen 31 und 50 Jahren, der typischen Lebensphase der Midlife-Krise, genutzt. Das geht aus einer Online-Umfrage von den Researchern Profilo Rating und Crosswater Systems hervor, für die mehr als 3.000 Bewertungen abgegeben wurden. Die wissenschaftliche Betreuung der Online-Umfrage erfolgt durch Professor Carsten Steinert vom Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Osnabrück.

Wie die Umfrage zeigt, werden Online-Jobbörsen und -suchmaschinen weniger von Arbeitslosen (26 Prozent) als vielmehr von Menschen mit drei oder mehr Jahren Berufserfahrung genutzt, die teilweise sogar Führungspositionen bekleiden. 22 Prozent der Nutzer befi nden sich in einer berufl ichen Ausbildungsphase. Weiterhin geben 61 Prozent an, dass sie in Jobbörsen und -suchmaschinen aktiv nach Stellenanzeigen recherchieren, während 33 Prozent eher auf eine passive Suchstrategie vertrauen. Sie sind in Bewerberdatenbanken vertreten oder lassen sich über neue Jobangebote per Mail informieren.

Die Standard-Angebote genügen

74 Prozent der Teilnehmer konzentrieren sich auf die Jobbörsen, während immerhin 26 Prozent zusätzlich auch Jobsuchmaschinen einsetzen. Interessant ist das Nutzerverhalten im Einzelnen: 24 Prozent recherchieren aktiv nach Stellenangeboten, 14 Prozent wünschen eine Benachrichtigung über neue Angebote per E-Mail und elf Prozent informieren sich generell über den Stellen- oder Arbeitsmarkt. Andere Serviceangebote wie Gehaltsanalyse, Bewerbungsunterlagen-Check, Infos zu Arbeitgebern oder Branchen werden von den eher selten (alle unter zehn Prozent der Nennungen) nachgefragt. Videos mit Unternehmenspräsentationen, die von einigen Experten als der Königsweg des Employer Branding angesehen werden, liegen in der Gunst der Stellensuchenden ganz am Ende: Lediglich 0,2 Prozent der Teilnehmer nutzen solche Videos.Generell verlassen sich nur 17 Prozent der Jobsuchende darauf, für eine erfolgreiche Suche nur eine einzige Jobbörse zu nutzen. Drei Viertel der Jobsuchenden geben an, zwischen zwei und sechs weitere Jobbörsen oder Jobsuchmaschinen zu besuchen.

Suchmaschinen schneiden besser ab

Im Allgemeinen sind die Nutzer mit den Online-Stellenmärkten recht zufrieden. Jobbörsen erzielen im Gesamturteil die Note 1,8 (Skala von 1=sehr gut bis 4=überhaupt nicht zufrieden), Suchmaschinen werden mit einer Gesamtnote von 1,7 etwas besser bewertet. Insbesondere bei der Qualität der Suchergebnisse und der Treffergenauigkeit schneiden die Jobsuchmaschinen besser ab: Die Teilnehmer bewerten die Suchqualität der Jobsuchmaschinen mit einer durchschnittlichen Note von 1,9. Die Jobbörsen kamen auf eine Suchqualität von 2,1.
Interessierte Arbeitgeber können die Umfrage-Ergebnisse per Online-Recherche im Abonnement buchen (www.crosspro-research.com) und erhalten dadurch auch Einblick in die Ergebnisse jeder bewerteten Jobbörse.

Dieser Bericht von Gerhard Kenk erschien im Sonderheft SPEZIALREKRUTIERUNG des personalmagazin 06 / 09.

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