Arbeitsmarkt

Migrationsausblick: Zuwanderung innerhalb der OECD sinkt weiter

Paris/Berlin.  Die Migration in die Länder der OECD ist 2009 aufgrund der Wirtschaftskrise zum zweiten Mal in Folge deutlich zurückgegangen. Wie aus dem heute veröffentlichten Migrationsausblick der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hervorgeht, wanderten im Vergleich zu 2008 sieben Prozent weniger Menschen ein. Die Länder, in denen sich der Rückgang am stärksten bemerkbar machte, sind die Tschechischen Republik und Irland. Hier schrumpften die Migrantenzahlen um mehr als vierzig Prozent. Italien und Spanien verzeichnen absolut gesehen die stärkste Reduktion. Die vorläufigen Daten für 2010 bestätigen diesen Trend.


Auch in Deutschland und der Schweiz ging die Migration klar zurück. Mit einem Minus von 13, respektive 18 Prozent sank die Einwanderung hier stärker als im OECD-Schnitt.  Bezogen auf die Einwohnerzahl gehört Deutschland zu den Ländern mit der geringsten Zuwanderung – nur Japan verzeichnet noch weniger Einwanderer. Die Schweiz hingegen war das OECD-Land, das gemessen an der Einwohnerzahl die meisten Menschen aufnahm. Ein Resultat der vor wenigen Jahren eingeführten Personenfreizügigkeit.

OECD Migrationsbericht 2012

Die Migration innerhalb von Freizügigkeitsräumen – etwa der erweiterten EU – hat in der Krise am stärksten abgenommen, um 22 Prozent. Deutschland schwimmt hier gegen den Strom und verzeichnet einen Anstieg dieser Migration. Dabei stellen Polen, Rumänen und Bulgaren die größten Gruppen der Neuzuwanderer. Die Türkei, fiel dadurch zum ersten Mal seit vielen Jahren aus den Top-Drei-Nationalitäten heraus. In Österreich und der Schweiz ist Deutschland das mit Abstand wichtigste Ursprungsland für Migranten. Rund jeder fünfte Einwanderer nach Österreich ist deutsch, in der Schweiz ist es sogar jeder vierte.

Insgesamt haben 2009 aber weit weniger Menschen Deutschland verlassen als in den Jahren zuvor. Die OECD-Daten weisen einen Rückgang um ein Fünftel aus. Diese Zahl steht im Widerspruch zu den Abwanderungsdaten deutscher Behörden, die einen massiven Anstieg zeigen. Dieser ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass Deutschland im Jahr 2008 eine  Steueridentifikationsnummer eingeführt und in der Folge seine Register bereinigt hat.

Menschen, die nicht aus der erweiterten EU kommen, und die unter die sogenannte gesteuerte Arbeitsmigration fallen, machen in Deutschland nur rund neun Prozent der Zuwanderung aus. In der Schweiz und in Österreich fällt diese Art der Migration mit zwei beziehungsweise gar nur einem Prozent an der Gesamtzuwanderung noch weniger ins Gewicht. Absolut gesehen wanderten 2009 aber dennoch rund 18.000 überwiegend hochqualifizierte Arbeitskräfte von außerhalb der EU als langfristige Zuwanderer ein.

Internationale Studenten spielen bei Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt eine immer größere Rolle. Mehr als 60 000 von ihnen kamen 2009 zum Studieren nach Deutschland, die höchste jemals registrierte Zahl. OECD-weit ist fast jeder fünfte internationale Student ein Chinese, in Deutschland kommen 15 Prozent der Gaststudenten aus China. Die meisten Länder erlauben ihren internationalen Studenten inzwischen, sich während des Studiums eine Arbeit zu suchen und auch nach Abschluss weiter beschäftigt zu bleiben. Die drei deutschsprachigen OECD-Länder haben dazu kürzlich Erleichterungen eingeführt – Deutschland 2009, die Schweiz zu Beginn dieses Jahres und Österreich Anfang Juli.

Gut jeder vierte internationale Student bleibt denn auch nach Studienabschluss in Deutschland. Das ist mehr als im OECD-Durchschnitt. In Österreich hält es dagegen nur 17 Prozent der internationalen Studenten über ihre Zeit an der Universität hinaus. Das  ist so wenig, wie in keinem anderen Land, für das Zahlen vorlagen.

 

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