Management

Wie man sich setzt, so führt man – die besten Plätze im Meeting

München. Ist Ihnen aufgefallen, dass sich Ihre Mitarbeiter in einem Meeting fast immer auf den gleichen Platz setzen? Vielleicht machen Sie es ja nicht anders. Forscher, allen voran die US-Psychologin Sharon Livingston, haben längst entdeckt, dass hinter dieser „Stammplatzmentalität“ weit mehr steckt als behagliche Routine und das Abstecken des eigenen, firmeninternen Claims. Der Platz am Konferenztisch verrät viel über den Status und die Einstellung der Teilnehmer. Wenn Sie den Sitzcode Ihrer Mannschaft durchschauen, können Sie das Verhalten Ihrer Mitarbeiter besser beurteilen. Aber auch Sie selbst können Ihre Rolle im Meeting durch eine geschickte Wahl des Sitzplatzes gestalten.


In der Regel bietet sich dem Betrachter heimischer Konferenzräume folgendes Bild: Das Zentrum der Macht sitzt an der Stirnseite, rechts daneben ein eifriger Zustimmer, der darauf hofft, von der Aura und der Gunst des Chefs zu profitieren. Linkerhand lässt sich häufig der eigentliche Kronprinz nieder, der damit die Verbundenheit zum Vorgesetzten aber zugleich seine Eigenständigkeit demonstrieren will. Das Gros der Kollegenschar hat die Breitseite des Tisches eingenommen und wartet auf den ersten Konter des ewigen Kritikers, der mit verschränkten Armen gegenüber vom Chefsessel auf seinen Einsatz ­lauert.

Sitzen Sie doch mal woanders

Diese Ordnung lässt sich jedoch leicht durchbrechen, indem sich der Chef atypisch setzt. Ein Beispiel: Musste man als Führungskraft erst kürzlich unangenehme und weitgehend undemokratische Entscheidungen treffen, kann man zum Beispiel den Stammplatz an der Stirnseite vorübergehend aufgeben und sich stattdessen an der Längseite inmitten der Kollegen platzieren. Das symbolisiert „Volksnähe“ und man wird schneller wieder als Teamplayer wahrgenommen. Dabei darf die eigene Präsenz jedoch nicht verloren gehen. Als Moderator gilt: Sehen und gesehen werden.  Wer klar demonstrieren will, dass hier wirklich nur Eine(r) das Sagen hat, breitet seine Unterlagen möglichst großflächig an der Stirnseite aus. Damit müssen sich Befürworter, Speichellecker und Kronprinzen einen Platz in der Masse suchen und haben keine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit vom Chef auf sich selbst zu lenken.Soll die Rolle hingegen ganz bewusst die eines stillen Beobachters sein und Moderation des Meetings anderen überlassen werden, wählt sich der Chef geschickt einen Eckplatz am Konferenztisch aus. Von dort aus hat er das Geschehen bestens im Blick, gerät selbst kaum in mögliche Schussbahnen und hat genug Zeit, seine Schlüsse zu ziehen.

Wo Sie besser nicht Platz nehmen sollten

Keinesfalls sollte man sich als Vorgesetzter mit dem Rücken zur Tür und gleichzeitig mit dem Gesicht zum Fenster niederlassen, denn statusniedriger kann man nicht mehr Platz nehmen. Wer die Tür im Rücken hat, kann eintretende Personen nur erkennen, indem er sich umständlich umdreht. Sitzt derjenige dann auch noch mit Blick gegen das Fenster muss er die anderen Teilnehmer im Gegenlicht unvorteilhaft anblinzeln. Auch lässt sich deren Mimik aus dieser Position nur schlecht erkennen. Die Folge: Man wirkt unsicher und ohne Durchblick. Hat der Chef hingegen die Tür im direkten Blickfeld, fühlen sich Zuspätkommer meist peinlich ertappt und kein Mitarbeiter kann sich heimlich aus dem Meeting schleichen.

Die Tischordnung bestimmt den Gesprächsverlauf

bei Teambesprechungen

Wer selbst zu einem Meeting oder einer Besprechung einlädt, sollte auch ein paar Gedanken an die Tischordnung verschwenden. Denn nicht nur wo wir sitzen – auch wie wir sitzen, nimmt Einfluss auf den Gesprächsverlauf. Unterschiedliche Sitzordnungen können so ganz unterschiedliche Gruppeneffekte fördern. Sitzen alle Teilnehmer beispielsweise um einen runden oder zu einem Quadrat gestellten Tisch, eignet sich diese Konstellation hervorragend für kreative oder projektbezogene Teambesprechungen. Es gibt keine augenscheinlichen Hierarchien, aber anders als beim Stuhlkreis führt die Tischfläche zwischen den Teilnehmern zu einer gewissen Distanz, die manchem hilft sich zu öffnen.

bei Präsentationen

Für eine Powerpointpräsentation ist dieses Arrangement aber denkbar ungünstig, denn mindestens ein Viertel der Teilnehmer sitzt dann mit dem Rücken zur Präsentationsfläche. Für diesen Zweck ist die klassische U-Form oder der Halbkreis wesentlich besser geeignet. Den an der offenen Stirnseite platzierten Moderator können alle Teilnehmer gleich gut sehen und hören. Vor allem der Halbkreis ohne Tische fördert die Offenheit in der Gruppe und ist eine gute Grundlage für Brainstormings.

bei Verhandlungen

Geht es darum, als Moderator oder gar Schiedsrichter zwischen zwei Lagern zu fungieren, wählen man am besten das Board, einen langen Tisch, an dem sich beide Lager gegenüber sitzen und Sie an der Stirnseite Platz nehmen. Ein konstruktives Klima entsteht, wenn Verhandlungspartner sich am Tisch über Eck setzen: So wird die Auge-in-Auge-Konfrontation von vornherein vermieden. Noch mehr Distanz und Kontroverse hingegen erreicht man, indem zwei lange Tische wie eine römische Zwei parallel gestellt werden. Eine optimale Sitzordnung, um Verhandlungen oder Schlichtungsgespräche zu führen.

Quelle: Jobscout24

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