Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit: Der Sockel bröckelt

Heinrich Alt, Bundesagentur für Arbeit

Nürnberg. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlichte eine Broschüre zur Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland. Ergebnisse zeigen, dass Langzeitarbeitslose heute bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben als noch vor zehn Jahren, sich die Struktur der Arbeitslosigkeit aber weiter verschlechtert.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland wandelt sich. Er ist zum einen flexibler und dynamischer geworden, gleichzeitig beeinflusst die demografische Entwicklung das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt ist insgesamt gesehen gut. Trotzdem gibt es Menschen, für die aufgrund ihrer individuellen Problemlagen eine Integration in den Arbeitsmarkt auch weiterhin nicht einfach ist. Viele davon sind langzeitarbeitslos. Obwohl durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe mehr Menschen in das Vermittlungs- und Aktivierungssystem einbezogen wurden, sinkt die Langzeitarbeitslosigkeit. Mit der beschleunigten Arbeitsmarktintegration arbeitsmarktnaher Arbeitsloser geht jedoch eine zunehmend schwierige Struktur der verbleibenden Arbeitslosigkeit einher.

Eine aktuelle Auswertung der BA beschreibt die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit, die als Indikator für verfestigte Arbeitslosigkeit gelten kann. In den vergangenen fünf Jahren sank die Zahl der Arbeitslosen um gut ein Drittel auf unter drei Millionen. Im gleichen Zeitraum hat sich der Bestand an Langzeitarbeitslosen nahezu halbiert – von 1,7 Millionen auf 886.000 im Juni 2011.

„Auch wenn der Sockel bröckelt, kommen wir jetzt natürlich an den harten Kern. Es bleiben diejenigen zurück, bei denen sich durch verschiedenste Problemlagen eine erfolgreiche Integration in naher vielleicht auch in weiter Zukunft nicht abzeichnet. Ab jetzt wird jeder Schritt schwerer und die Herausforderung immer größer“, so Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der BA.

In den vergangenen Jahren stieg die Dynamik am Arbeitsmarkt erheblich an. Dies zeigt sich am erhöhten Austausch zwischen Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit. Der Übergang aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung gelingt auch Langzeitarbeitslosen besser. „Sicherlich wird viel diskutiert über Zeitarbeit, befristete Beschäftigungen oder den Niedriglohnsektor – aber bei allem für und wider, Langzeitarbeitslose, Ältere oder Geringqualifizierte konnten von der höheren Flexibilisierung des Arbeitsmarktes profitieren.“

Trotz verbesserter Integrationschancen für Hartz IV Empfänger sieht Alt noch viele ungenutzte Potenziale. „Es gibt Arbeit, das zeigen eine Million offene Stellen in Deutschland. Betriebe können nicht mehr auf den Idealtypus eines Arbeitnehmers warten. Es gibt viele Unternehmen, die inzwischen anders denken. Nicht nur aus Gründen der Fairness jedem Menschen gegenüber, sondern mit Blick auf die Volkswirtschaft und den Erhalt des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Und übrigens gibt es in unserer Wirtschaft auch nach wie vor Raum für einfache Arbeit“, so Alt.

Die Broschüre zur Arbeitsmarktsituation für Langzeitarbeitslose finden Sie im Internet unter http://statistik.arbeitsagentur.de/arbeitsmarktberichte.
Neben den wachsenden Strukturproblemen und der steigenden Fluktuation am Arbeitsmarkt werden unter anderem auch regionale Disparitäten betrachtet.

Bundesagentur für Arbeit

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