BITKOM-Firmen wollen Frauenanteil massiv steigern
-
Bis zum Jahr 2020 soll jede vierte IT-Stelle mit einer Frau besetzt sein
- Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf notwendig
- Gendergerechte Personalpolitik Thema auf dem Nationalen IT-Gipfel
Berlin, 4. Dezember 2011
Die ITK-Branche setzt sich ehrgeizige Ziele für eine Erhöhung des Frauenanteils in Fach- und Führungspositionen. Bis zum Jahr 2020 streben sie im Schnitt eine Versechsfachung des Frauenanteils in Top-Führungspositionen an, eine Verdreifachung im Mittelmanagement und ein Plus von 68 Prozent bei IT-Fachkräften. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage zur Personalplanung im Auftrag des BITKOM unter 700 Unternehmen in der ITK-Branche. Dabei wurde unter anderem gefragt, wie hoch der Frauenanteil in bestimmten Positionen aktuell ist und wie er sich in den kommenden acht Jahren entwickeln soll.
„Die Ziele der ITK-Branche zur Steigerung des Frauenanteils sind ebenso mutig wie ermutigend“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf im Vorfeld des Nationalen IT-Gipfels. „Die Unternehmen haben erkannt, dass weibliche Fach- und Führungskräfte für einen dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg dringend gebraucht werden.“
Die aktuelle Situation in den Unternehmen zeigt aber auch, dass die diskutierte
Frauenquote von 30 Prozent für den Hightech-Sektor nicht zu realisieren wäre.
Beträgt der Anteil von Frauen im Top-Management derzeit knapp 3 Prozent, soll er bis
2020 auf knapp 17 Prozent steigen. Im Mittelmanagement fällt der Anstieg von derzeit
4,4 Prozent auf geplant 15 Prozent moderater aus. „Hohe Quoten lassen sich nicht
über Nacht umsetzen“, sagte Kempf. „Dafür bedarf es einer mittel- und langfristigen
Entwicklung von Führungspersönlichkeiten.“ Das gleiche gelte für Positionen im
Bereich von Fachkräften. Hier planen die Unternehmen einen Anstieg von aktuell 15
Prozent auf 25 Prozent im Jahr 2020. Angesichts eines Frauenanteils von knapp 20
Prozent im Studienbereich Informatik und einer Quote von weniger als 10 Prozent bei
den IT-Azubis suchen Unternehmen schon heute oft vergeblich nach weiblichen
Absolventen. Laut Umfrage geben gut zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten an, dass
es eine zu geringe Zahl an weiblichen Bewerbern gibt.
Nach den Ergebnissen der Umfrage verfolgen viele Unternehmen mit ihrer
gendergerechten Personalpolitik wirtschaftliche Ziele. Ein Viertel nennt die
Gewinnung und Bindung von Personal als Grund, mehr Frauen einstellen zu wollen.
Ebenfalls jedes vierte befragte Unternehmen verspricht sich von einem höheren
Frauenanteil effizientere Teams und eine höhere Kundenzufriedenheit. „Das Berufsfeld
ITK muss für Frauen attraktiver werden“, sagte Kempf. „Dafür muss im Einzelfall auch
die Unternehmenskultur auf den Prüfstand gestellt werden.“ Hierzu gehöre, neben
vielen anderen, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Speziell in dieser
Hinsicht haben die ITK-Unternehmen schon einiges erreicht. So geben drei Viertel von
ihnen an, dass die Gestaltung der Arbeitszeiten und der Arbeitsorganisation
familienfreundlich sei. „Die modernen Kommunikationsmittel ermöglichen es heute,
sich von einer starren Präsenzkultur zu verabschieden“, sagte Kempf. 61 Prozent
machen Angebote für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit, zum Beispiel um Kontakte
zu halten oder gezielte Weiterbildungen.
Der BITKOM hat die Initiative „Frauen in der ITK-Wirtschaft“ mit vielfältigen
Aktivitäten gestartet. Die nächsten Veranstaltungen sind das Unternehmergespräch
„Frauen in der ITK“ am Vortag des IT-Gipfels und der „Fem@le Leadership Summit“ im
Rahmen der CeBIT 2012. Erklärtes Ziel des BITKOM ist es, mehr Unternehmen für
konkrete Schritte hin zu einer gendergerechten Personalpolitik zu gewinnen.
Methodik: Im Auftrag des BITKOM hat das Meinungsforschungsinstitut Aris 700
Personalleiter und Geschäftsführer von ITK-Unternehmen befragt. Die Umfrage ist
repräsentativ für die Branche.
Ansprechpartner
Maurice Shahd
Pressesprecher Konjunktur
und Wirtschaftspolitik
+49. 30. 27576-114
m.shahd@bitkom.org<mailto:m.shahd@bitkom.org>
Dr. Stephan Pfisterer
Bereichsleiter Personal
und Arbeitsmarkt
Tel. +49. 30. 27576-135
s.pfisterer@bitkom.org<mailto:s.pfisterer@bitkom.org>
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.
vertritt mehr als 1.600 Unternehmen, davon 1.000 Direktmitglieder mit etwa 135
Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von
Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und
Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich
insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung
des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.