Endlich möglich! Bewerben nur mit Xing Profil!

Ein Gastbeitrag von Wolfgang Brickwedde

Letztes Jahr im Juni auf der dgfp Messe hielt ich einen Vortrag zum Thema „Social Media Recruiting: Gestern – Heute- Morgen“ . Unter „Morgen“ stellte ich in Aussicht, daß es einerseits einen Trend von der Papierbewerbung über die Onlinebewerbung hin zur Bewerbung mit Social Media Profilen geben würde und zum anderen mehr Unternehmen als die Telekom z.B. mit ihrer I-Phone App (s. Bewerbung To Go)  dies auch aktiv einfordern würden. Ich fragte die über 100 Zuhörer, ob Sie so eine Bewerbung nur mit z.B. einem Xing Profil auch akzeptieren würden? Mehr als 60% sagten ja!

Xing jetzt auch mit „Bewerben“ Button

Und was passierte? Im Juli 2011 kam LinkedIn mit dem „Apply with LinkedIn Button“ heraus und seit gestern (22.2.2012) zieht Xing mit einem „Interesse bekunden“ Button nach! Der Umfang der Möglichkeiten ist zwar nicht vergleichbar, aber der Ansatz geht in diesselbe Richtung.

Seit Oktober 2007 gibt es die Möglichkeit, auf XING Stellenanzeigen zu schalten. Zur findet man fort in Deutschland etwas über 10.000 Angebote, für die Schweiz etwas über 600 und für Österreich nur knapp 200. Das besondere: Im Gegensatz zu sonstigen Online-Stellenbörsen erreicht man damit nicht nur Menschen, die gezielt nach neuen Positionen Ausschau halten, sondern auch besonders viele latent Suchende – Berufstätige in Beschäftigung, die neuen Herausforderungen gegenüber nicht abgeneigt sind.

Über Jobempfehlungen auf der Startseite (die mal mehr, mal weniger gut funktioniert), eine gezielte Suche oder auch mit automatischen Suchagenten konnten sich Mitglieder über neue bei XING veröffentlichte Vakanzen auch bisher informieren.

Wie funktioniert der „Bewerben mit Xing Profil“ Button?

Ab sofort können Interessenten an einer Vakanz einfach mit einem Klick auf „Interesse bekunden“ (respektive „Link zu meinem XING-Profil senden“) direkt unter einer Stellenanzeige unverbindlich Kontakt mit dem möglichen künftigen Arbeitgeber aufnehmen, ohne ein langes Anschreiben zu verfassen. Denn das wichtigste, vielleicht sogar aktuelles über ihren Lebenslauf  ( inkl. Qualifikationen und Interessen) haben die Xing Mitglieder bereits in Ihrem XING Profil!

Mit einem Klick können potentielle Interessenten den Ansprechpartner des Unternehmens unverbindlich einladen, sich das Profil anzuschauen – ohne formale Bewerbung. Der potentielle neuen Arbeitgeber, der Einsteller dieses Jobangebots, erhält automatisch einen Link zum entsprechenden XING-Profil – und kann das Profil des Interessenten schnell abgleichen, eine Kontaktanfrage oder Nachricht mit der Einladung zu einem Gespräch mailen.

Interessierte Nutzer dieser neuen Möglichkeit auf Bewerberseite sollten in Ihren Privatsphäre-Einstellungen überprüfen, ob Ihnen alle XING-Mitglieder Nachrichten schreiben dürfen – anderenfalls gäbe es für die Personalmanager des Unternehmens kaum Möglichkeiten, das Interesse zu erwidern. Diese Funktion ist nur verfügbar, wenn Recruiter die Stellenanzeige über ihr persönliches XING-Profil schalten und nicht über ihr Unternehmensprofil.

Beispiel:

Wie finden Recruiter die neue Möglichkeit?

Falls es einem Recruiter noch nicht klar war: Bewerber mögen keine Online-Bewerbungsformulare! Weil viele Unternehmen aber nur noch diesen Weg anbieten, beißen Bewerber in den sauren Apfel und füllen die Formulare aus oder brechen die Bewerbung ab.

Falls ein Unternehmen in einem engen Arbeitsmarkt operieren muß, sollte es den wenigen Interessenten so einfach wie möglich gemacht werden, sich zu bewerben, insofern hilft ein derartiger Button ganz ungemein, die Bewerbungsschwelle zu senken. Auch für Unternehmen ist diese Möglichkeit einerseits praktisch, da sie dadurch die hohen Abbruchraten von besonders qualifizierten Bewerbern reduzieren können. Diese haben vergleichsweise noch weniger Lust haben, die Online- Formulare auszufüllen. Auf der anderen Seite entstehen teilweise Mehrarbeiten, d.h. wer als Recruiter nicht in engen Märkten operiert, und sich über jeden Bewerber freut, der oder die kann durch jetzt leichtere und evtl. „leichtfertigere“ Interessensbekundungen durchaus auch genervt werden. Aber das kann man als Unternehmen ja über die Schaltung oder Nichtschaltung bei XING selber entscheiden.

Das Thema und seine Folgen für den Recruiter Alltag wurde in der Recruiter Community bereits im September letzten Jahres eifrig diskutiert. Noch ein Grund mehr, dort Mitglied zu werden.

Wolfgang Brickwedde

Institute for Competitive Recruiting

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