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Yammer als Facebook-Killer?

von Gerhard Kenk

David Sacks, Founder and CEO, Yammer, Inc.

Bad Soden. Wie internationale Medien berichten, übernimmt Microsoft das soziale Netzwerk Yammer, das von vielen Experten als „Facebook für den Arbeitsplatz“ bezeichnet wird. Microsoft lässt sich den Deal rund 1,2 Milliarden kosten. Damit bewegt sich Microsoft in einer geringeren finanziellen Größenordnung. wie das Software-Unternehmen noch bei der Übernahme des kostenlosen Voice-over-IP-basierten Telefonbetreibers Skype zu einem Betrag von 8,5 Milliarden demonstrierte.

Yammer soll Unternehmensangaben zufolge in das Microsoft-Office-Pakte integriert werden. Yammer hat laut Medienberichten etwa 200.00 Unternehmenskunden, die das soziale Netzwerk mit ähnlichen Funktionen wie Facebook nutzen können, jedoch ist das Netzwerk nur für firmeninterne Nutzung zugänglich. Damit dürfte sich auch die Debatte um die Facebook-Nutzung am Arbeitsplatz entspannen. Ob dies auch zu einer effizienteren Kommunikation in internen Firmen-Netzwerken führt, hängt natürlich entscheidend von den Nutzern und nicht von den Vorgesetzten ab. In der Kantine, der Teeküche oder eben auch in den digitalen firmeninternen Kommunikationskanälen werden Kommentare nicht nur über geschäftliche Belange ausgetauscht. Und gerade in Zeiten der Fußball-Europameisterschaft oder der kommenden Olympiade dürften Arbeitskollegen auch über andere Themen unterhalten. Auf der anderen Seite kann ein firmeninternes soziales Netzwerk auch positive Aspekte für das Betriebsklima und die team- oder standort-übergreifende Kommunikation bieten. Dies dürfte allerdings weniger für tayloristisch-geprägte Fertigungsbetriebe als eher für Unternehmen und Teams in wissensbasierten Geschäftsbereichen von Bedeutung sein.

In der aktuellen Version bietet Yammer den Aufbau eines firmeninternen Social Netwerks „for free“ an – es sollen anfänglich keine Kosten entstehen. Mit diesem Marketing-Ansatz ist schon die von Marc Andreessen, dem Entwickler des legendären Netscape-Browsers, gegründete Community-Software Ning an den Start gegangen. Doch nach einem stürmischen Wachstum der Ning-Communities präsentierte Andreessen dann die Quittung: Ning war fortan nicht mehr kostenlos. Doch die Manager bei Yammer haben weiter gedacht. Zwar ist der Set-up eines Yammer-Netzwerks anfänglich kostenlos, doch sobald die Nutzung durch Firmenmitarbeiter steigt,tritt das „Freemium“ Preis-Modell in Kraft. Demzufolge verlangt Yammer von den Firmen, in welchen das Netzwerk benutzt wird, Gebühren für die weitere Nutzung durch die Unternehmensmitarbeiter.

Bei Microsoft wird die Kostenlos-Mentalität keine große Überlebenschance haben. Mit der Einbindung in die Microsoft-Office-Pakete wird die Yammer-Investition über diese Produktkalkulation eingepreist – am Ende bieten die Klassiker der digitalen Büro-Rechenknechte eben weitere, attraktivere Funktionen.

Wird Yammer der Hammer auch in bundesdeutschen Büros? Es bleibt abzuwarten.

 

Weiterführende Links:

www.yammer.com

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