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Auf den Schultern von Riesen stehen: Neue Möglichkeiten zur Analyse wissenschaftlicher Fakten

Die Fakultät für Informatik und Mathematik der Universität Passau startet das internationale, von der EU mit 2,4 Millionen Euro geförderte Forschungsprojekt CODE zur Extraktion und Visualisierung von Informationen aus wissenschaftlichen Publikationen und dem Web 2.0.

Prof. Dr. Michael Granitzer, Universität Passau

Passau/Graz/London/München. CODE steht für „Commercially Empowered Linked Open Data Ecosystems in Research“ und bedeutet soviel wie „kommerziell nutzbare, vernetzte und offen zugängliche Daten-Ökosysteme in der Forschung“. Ziel des Projektes, das von der EU im 7. Rahmenprogramm finanziert wird, ist es, Fakten aus über 40 Millionen Forschungspublikationen zu extrahieren, zu visualisieren und mit bestehendem Wissen im World Wide Web zu verknüpfen. Dies soll Wissenschaftlern weltweit ermöglichen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und diese mit Kolleginnen und Kollegen zu teilen. So wäre es beispielsweise möglich, pharmazeutische Studien besser miteinander zu vergleichen, Forschungstrends zu visualisieren oder widersprüchliche Erkenntnisse in Einklang zu bringen.

Bis 2014 setzt sich das Projekt-Konsortium neben Forschern der Universität Passau auch aus Mitgliedern eines der führenden Kompetenzzentren für Wissensmanagement in Österreich, dem Know-Center in Graz, zusammen. Der Brückenschlag zur Wirtschaft sowie die Bereitstellung großer Datenmengen und Benutzergruppen werden mit Hilfe der renommierten Internet-Startup-Firmen Mendeley (Großbritannien) und MeisterLabs (Deutschland) realisiert.

„Um es mit Isaac Newtons Worten auszudrücken: Wir stehen auf den Schultern von Riesen“, sagt Prof. Dr. Michael Granitzer, Wissenschaftlicher Koordinator von CODE. „Um morgen forschen zu können, benötigen wir das heute vorhandene Wissen. Aber wissen wir eigentlich, was wir alles wissen? Täglich machen Forscherinnen und Forscher neue Entdeckungen, entwickeln neue Medikamente oder effizientere Kommunikationstechnologien. Das führt aber dazu, dass die exponentiell anwachsende Menge an wissenschaftlicher Literatur kaum mehr zu bewältigen ist und es eine Herausforderung darstellt, neueste Erkenntnisse der Forschung effizient zu nutzen.“

Die Vision von CODE ist es, Forscherinnen und Forschern neue Möglichkeiten zur Analyse wissenschaftlicher Fakten bereitzustellen. Ausgangspunkt werden neue, vom Know-Center Graz entwickelte computerlinguistische Verfahren sein. Diese ermöglichen das Crowdsourcing der extrahierten Fakten aus wissenschaftlichen Texten über die Web-Plattform von Mendeley. Die so gewonnenen und verifizierten Daten werden an der Universität Passau in die Linked Data Cloud, einem Teil des World Wide Web, eingespeist und in der MindMeister®-Plattform der Firma MeisterLab® in Form von Mind-Maps organisiert und visualisiert.

Das Crowdsourcing ermöglicht es CODE eine eigene, fundierte Wissensgrundlage zu schaffen, basierend auf vorhandenen Fakten aus der wissenschaftlichen Literatur. Wenn die Technologie ausgereift ist, soll sich ein Marktplatz rund um Forschungsdaten etablieren. Die Entstehung einer extensiven, qualitativ hochwertigen und maschinenlesbaren Datenbank von wissenschaftlichem Wissen wird damit begünstigt. Das Forschungsprojekt CODE soll es künftig der Wissenschaft ermöglichen, erneut auf den Schultern von Riesen zu stehen.

Mehr Informationen zum CODE-Projekt finden Sie unter http://code-research.eu/.

Zu den Projektpartnern

Universität Passau (http://uni-passau.de/) – 1978 ins Leben gerufen, verbindet die Universität Passau Universität Passau (http://uni-passau.de/) – 1978 ins Leben gerufen, verbindet die Universität Passau top-moderne Infrastruktur mit Technologie auf dem neuesten Stand und bietet ihren rund 10.000 Studierenden ideale Studienbedingungen. Die beiden mit dem CODE-Projekt befassten Institutionen der Universität – der Lehrstuhl für Verteilte Informationssysteme (Prof. Dr. Harald Kosch) und die Professur für Medieninformatik (Prof. Dr. Michael Granitzer) – befassen sich mit verteilten Datenbanken, Multimediasystemen und automatischen Medienanalysetechnologien, um Medienzugriff und -verwaltung zu verbessern.

Das Know-Center (http://www.know-center.at) ist Österreichs Forschungszentrum für Wissensmanagement und Wissenstechnologien, das sich als IT-Innovationsschmiede an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft versteht. Seit seiner Entstehung im Jahre 2001  sind am Know-Center, in Kooperation mit akademischen Institutionen und Partnerunternehmen, mehr als 300 angewandte Forschungsprojekte erfolgreich durchgeführt worden. Das Know-Center entwickelt innovative, auf semantischen Technologien und Standards basierende Wissensservices. So stellt z.B. das vom Know-Center entwickelte KnowMiner Softwareframework eine breite Palette von Knowledge Discovery und Visual Analytics Technologien bereit, die der Analyse großer, heterogener Datenbestände dienen. Das Know-Center wird vom österreichischen Kompetenzzentrenprogramm COMET gefördert.

Mendeley (London, http://mendeley.com/) – Mendeley ist eine der weltweit größten Kooperationsplattformen für wissenschaftliche Forschung und wird von über 1.6 Millionen Forschern von allen Teilen der Welt genutzt. Mendeley liefert Statistiken in Echtzeit, zeigt Trends nach Forschungsgebiet auf und bietet Vorschläge für verwandte Forschungsthemen aus der mittels Crowdsourcing entwickelten Datenbank von über 225 Millionen Forschungsdokumenten. Die Firma wurde im Januar 2009 gegründet und unterhält Büros in London und New York. Zu ihren Investoren zählen ehemalige Gründer und Vorstände von Skype, Last.fm und Warner Music Group.

MeisterLabs (München, http://mindmeister.com/) – MeisterLabs entwickelt web-basierte Produktivitätsplattformen welche vor allem durch Einfachheit, Benutzbarkeit und vor allem Kollaborationsfähigkeit bestechen. MeisterLabs marktführende kollaborative Online Mind Mapping Software Lösung namens MindMeister wurde im Mai 2007 ins Leben gerufen und hat seitdem Hunderttausende Unternehmen, akademischen Institutionen und kreative Konsumenten, die über 300 Millionen Online-Ideen erstellt haben, angezogen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Mind-Mapping-Tools erlaubt MindMeister Echtzeit-Brainstorming-Sitzungen zwischen einer unbegrenzten Anzahl von Benutzern und benötigt nur einen Standard-Webbrowser.

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