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PowerPoint macht HR öde

Bernhard Schelenz
Bernhard Schelenz

Ein Gastbeitrag von Bernhard Schelenz

 PowerPoint-Vorträge sind für Zuhörer langweilig, PowerPoint schläfert ein, nimmt den Zuhörern das Denken ab und macht dumm. Diese Vorwürfe werden in den letzten Jahren seit dem anfänglichen Siegeszug der Software immer lauter. Rhetorik- und Präsentationstrainer – vor allem aus den USA – sparen nicht mit Kritik. Die Medien ziehen auch in Deutschland mit, allen voran der Spiegel oder die FAZ, die mit plakativen Headlines wie die PowerPoint Qual (Spiegel Online; 21.7. 2014) oder Der Powerpoint-Irrsinn (FAZ Online; 16.7. 2014) das Thema in regelmäßig Zyklen bearbeiten.

Eine Anti-Power-Point-Partei existiert bereits. International hat sich Edward R. Tufte, ein ehemaliger Professor für Informationswissenschaft und Design mit seiner Kritik an PowerPoint-Kritik weltweit einen Namen gemacht. Alle Experten beschuldigen nun eine Software, schuld an schlechten Vorträgen, Meetings, Kunden- und Mitarbeiterpräsentationen zu sein.

Und was macht das Human Resources? Auch Personaler „verstecken“ sind allzu oft hinter den magischen Mausklicks und betreiben munter Folienschlachten.Es überwiegt der Glaube an toll gestaltete Charts, an denen man sich entlanghangeln kann. Sie dienen als „Spickzettel“ und bieten die wunderbare Möglichkeit, sich hinter dem Laptop auch noch zu verstecken. Oft aber werden sinnstiftende Ideen und große Gestaltungsentwürfe ebenfalls hinter Diagrammen und Bullitpoint-Aufzählungen „versteckt“ – oder diese sind erst gar nicht in der Anlage vorhanden und eine schicke PowerPoint-Präsentation soll über die mangelnde Substanz hinwegtäuschen.

Obwohl wir nach „Gedankenpräsentationen“ lechzen: Wir wollen dem Vortragenden und seinen Ideen folgen und dabei selber mitdenken dürfen. Wir wollen nicht eingelullt und abgefüllt werden. Aus Sicht der Wissenschaft gibt es handfeste Gründe, die gegen PowerPoint sprechen. Kulturkritiker aus den USA sprechen von der „Berieselungsthese“: Die Zuhörer sitzen wie im Kino vor dem Vortragenden, stellen keine eigenen Denkvorgänge mehr an und bauen keine emotionale und keine intellektuelle Beziehung zum Thema auf.

 

 

Oliver Burkhard (Foto: IG Metall)
Oliver Burkhard (Foto: IG Metall)

Für den Vortragenden und die Zuhörer lohnt es sich einmal mehr, den eigenen Kopf zu bemühen – abseits aller Ablenkungsmanöver, die uns die Software bietet. Allein mit PowerPoint kommt HR nicht wirklich weiter. Personaler sind „Menschenfischer“, die lernen müssen, mit authentischen Geschichten, Charisma und Ideenreichtum zu überzeugen. Mit „schicken“ Folien gewinnt man dauerhaft keine Menschen. Zu dieser Einsicht sind allerdings einige Verantwortungsträger in HR noch nicht gekommen, die das Medium PowerPoint als Monstranz bemühen, in der Hoffnung, manch’ dünnes „Gedankenrinnsal“ so zu kaschieren.

„HR hat einen enormen Nachholbedarf bei der Kommunikation“, so stellte es der Personal-vorstand der ThyssenKrupp AG, Oliver Burkhard, beim BPM-Kongress im Juni 2014 in seinem Vortrag treffend fest. Das gilt sicher auch für den richtigen und angemessenen Umgang mit PowerPoint.

 

Bernhard Schelenz, 25. August 2014

 

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