BITKOM startet erstes Hochschulnetzwerk in Berlin
- Angebot für Studentinnen reicht von Workshops bis zum Mentoring
- IT-Branche will Frauenanteil deutlich ausweiten
Der Digitalverband BITKOM verstärkt seine Initiativen, um mehr junge Frauen für eine Karriere in der IT- und Telekommunikationsbranche zu begeistern. Dazu wurde heute in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) das erste BITKOM Hochschulnetzwerk gegründet. Im Rahmen der Kooperation werden Veranstaltungen wie Workshops und Round Tables zu Technologie- und Karrierethemen durchgeführt. Mentoring-Programme richten sich an Studentinnen aller Fachbereiche, die sich für eine Tätigkeit in der Digitalwirtschaft interessieren.
Weitere BITKOM Hochschulnetzwerke an anderen Hochschulen sollen im Laufe des Jahres folgen. „Die BITKOM-Branche ist eine absolute Wachstumsbranche, in den vergangenen fünf Jahren sind in den Unternehmen fast 100.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Gerade für Absolventinnen bieten sich hervorragende Berufschancen in der Digitalwirtschaft. Umso bedauerlicher ist der weiterhin viel zu geringe Frauenanteil in den Unternehmen“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. Derzeit kommt auf sechs männliche IT-Spezialisten nur eine Frau mit entsprechender Expertise. Im Management liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte weit unter zehn Prozent.
Das BITKOM Hochschulnetzwerk wird vor Ort jeweils durch Partner aus der Wirtschaft unterstützt und will den Kontakt zwischen Studentinnen und Expertinnen aus den beteiligten Unternehmen herstellen und Einblicke in die praktische Arbeit in IT-Unternehmen geben. Daneben können Studentinnen beim sogenannten „Shadowing“ Mitarbeiterinnen von IT-Unternehmen bei der Arbeit begleiten und sich so aus erster Hand über Aufgaben und Möglichkeiten eines Berufs informieren.
Grundsätzlich sind auch mehrmonatige Mentoring-Programme mit erfahrenen Expertinnen aus den beteiligten Unternehmen möglich. Darüber hinaus soll es für Teilnehmerinnen des BITKOM Hochschulnetzwerkes möglich sein, bei Praktika oder Bachelor- und Masterarbeiten Unterstützung aus den Unternehmen zu erhalten. „Wir wollen mit dem direkten, persönlichen Austausch zeigen, wie vielfältig die Berufe in unserer Branche sind“, sagt Kempf. „Gleichzeitig gibt es im BITKOM-Hochschulnetzwerk die Möglichkeit, mit Frauen zusammenzukommen, die bereits erfolgreich ihren Weg in der Digitalbranche eingeschlagen haben. Solche Vorbilder sind wichtig.“
Aktuell gibt es in den ITK-Unternehmen 953.000 Beschäftigte, damit ist die BITKOM-Branche der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber knapp hinter dem Maschinenbau. Zugleich fehlen in Deutschland rund 41.000 IT-Spezialisten. Die Unternehmen haben sich bei der Erhöhung des Frauenanteils ambitionierte Ziele gesetzt. So soll der Frauenanteil im Top-Management von zuletzt 4 Prozent bis 2020 auf mehr als 15 Prozent gesteigert werden, im mittleren Management von 6,5 Prozent auf rund 17 Prozent. Der Blick auf Studienanfängerinnenzahlen kann dabei vorsichtig optimistisch stimmen. So ist der Frauenanteil an den Erstsemestern im Informatik-Studium zuletzt auf den Rekordwert von fast einem Viertel (23 Prozent) gestiegen. Vor zehn Jahren lag der Anteil nur bei rund 17 Prozent.
BITKOM vertritt mehr als 2.200 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.400 Direktmitglieder. Sie erzielen mit 700.000 Beschäftigten jährlich Inlandsumsätze von 140 Milliarden Euro und stehen für Exporte von weiteren 50 Milliarden Euro. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr als 200 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Hardware oder Consumer Electronics her, sind im Bereich der digitalen Medien oder der Netzwirtschaft tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 76 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, 10 Prozent kommen aus Europa, 9 Prozent aus den USA und 5 Prozent aus anderen Regionen. BITKOM setzt sich insbesondere für eine innovative Wirtschaftspolitik, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine zukunftsorientierte Netzpolitik ein.