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Jahressymposium des Neuburger Gesprächskreises zum Thema „Industrie 4.0“

Seit über 30 Jahren engagiert sich der Neuburger Gesprächskreis Wissenschaft und Praxis an der Universität Passau e. V. für den Dialog und die Kooperation zwischen der Universität, Unternehmen und wirtschaftsnahen Institutionen. In seinem diesjährigen Symposium stellte der Verein das Thema „Industrie 4.0“ und die damit verbundenen neuen Entwicklungen für Industrieunternehmen in den Mittelpunkt des Programms, das von Experten aus Wissenschaft und Unternehmenspraxis gestaltet und vom Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, Prof. Dr. Sigmund Gottlieb, moderiert wurde.

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(v.l.): Marco Bauer (BAM Maschinenbau GmbH), Prof. Dr. Sigmund Gottlieb, Präsidentin Prof. Dr. Carola Jungwirth, Dr. Nicolas Maier-Scheubeck (Maschinenfabrik Reinhausen), Prof. Dr. Robert Obermaier, Dr. Gerd Zika Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung). Foto: Universität Passau

Ein Fahrrad, das nicht nur die gefahrenen Kilometer, sondern auch Schlaglöcher aufzeichnet und den Smog in der Luft misst? Durchaus möglich. Mit Hilfe eines Sensors könnte das Rad Daten sammeln, von denen im nächsten Schritt die Wirtschaft profitiert. Die Krankenkasse etwa, die ein Profil über die sportliche Aktivität des Radlers erstellen kann, das städtische Bauamt oder ein Umweltinstitut. Prof. Dr. Carola Jungwirth, Präsidentin der Universität Passau und Vorsitzende des Neuburger Gesprächskreises für Wissenschaft und Praxis e. V., machte bereits in ihren eröffnenden Worten vor den rund 90 Gästen deutlich, wie digitalisierte und vernetzte Produktionsprozesse ganz  selbstverständlich in den Alltag Einzug halten können.

„Mit dem Begriff Industrie 4.0 ist eine Form der industriellen Wertschöpfung gemeint, die durch weitergehende Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung von industriellen Wertschöpfungsprozessen, Produkten und Dienstleistungen und entsprechende Geschäftsmodelltransformationen gekennzeichnet ist“, erklärt Prof. Dr. Robert Obermaier. Der Professor am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Accounting und Controlling an der Universität Passau hat das Symposium inhaltlich konzipiert und organisiert. Der Weiterentwicklung werde eine enorme Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit von Industrieunternehmen, aber auch für die komplette Neuordnung industrieller Wertschöpfungsstrukturen beigemessen.
Erste Effekte ließen sich bereits ausmachen, so Obermaier. „Derzeit finden bereits erste Umstrukturierungen und Neupositionierungen statt, die die Ausgangsposition der Unternehmen um die Vorherrschaft als Leitanbieter oder Leitanwender im Bereich Industrie 4.0 maßgeblich befördern sollen.“ Dem Mittelstand, aber auch vielen Großunternehmen fehle es aber noch an Strategien für den Weg in die neue Industrie-Ära.

In drei Vorträgen zeigten die Hauptredner des Symposiums die Bedeutung der Industrie 4.0 für Industrieunternehmen und ihre Konsequenzen auf. Marco Bauer, Geschäftsführer der BAM Maschinenbau GmbH in Altenstadt, teilte seine Erfahrung mit der Einführung des Prinzips 4.0 in den Maschinenbau und damit in einen konventionellen Bereich der Industrie. Erfolgreich ist sein Unternehmen unter anderem damit, aus dem Online-Vertrieb von Kleinstahlmengen Kunden für seine Offline-Produkte zu generieren. Seine Ausführungen aus der Praxis wurden von Dr. Gerd Zika, der als Vertreter des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg die Effekte von Industrie 4.0 auf den Arbeitsmarkt darstellte, untermauert. Dr. Nicolas Maier-Scheubeck, Geschäftsführer der Maschinenfabrik Reinhausen in Regensburg, sucht indes keine „Personaler“ mehr, sondern nur noch Transformation Manager, die die Denkweise des Stamm-Personals in die veränderte Industrie-Welt überführen und neue Mitarbeiter, die die Neuentwicklungen verinnerlicht haben und mittragen, identifizieren können.

Die anschließende Podiumsdiskussion mit allen Vortragenden moderierte Prof. Dr. Sigmund Gottlieb, Chefredakteur Fernsehen Bayerischer Rundfunk.

Über den Neuburger Gesprächskreis
Als Unternehmerforum ist der Neuburger Gesprächskreis Wissenschaft und Praxis an der Universität Passau e. V. an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis aktiv. Der Verein, der 1983 von engagierten Firmen und der Universität gegründet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Dialog und die Kooperation zwischen Studierenden, Absolventen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Passau und der Wirtschaft zu fördern. Derzeit sind rund 150 Unternehmen und Institutionen Mitglied des Vereins.

 

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