Arbeitskampf bei der Lufthansa: Teure Streiks
Die Deutsche Lufthansa und ihre Tochter Eurowings liegen im Dauerclinch mit den Gewerkschaften. Seit 2014 sind für den Konzern etwa 550 Millionen Euro an Streikkosten angefallen. Allein die vier Streiks seit September dürften 100 Millionen Euro verschlungen haben. Dieses Geld fehlt nicht nur den Aktionären, sondern kann auch nicht in höhere Gehälter fließen.
Nachdem Eurowings unter den Druck der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Unabhängigen Flugbegleiter-Organisation (UFO) geraten ist, haben die Piloten ihren 14. Ausstand im Mutterkonzern begonnen.
Nach Angaben der Deutsche Lufthansa lagen die Kosten der Pilotenstreiks im Jahr 2014 bei 222 Millionen Euro – durchschnittlich rund 21 Millionen Euro pro Streiktag, zeigen IW-Berechnungen. Im vergangenen Jahr waren es einschließlich des Streiks der Flugbegleiter sogar 231 Millionen Euro – rund 30 Millionen Euro täglich.
In diesem Jahr sah es lange Zeit danach aus, als könnten die Tarifpartner neue Streikschäden vermeiden. Inzwischen sind die Verhandlungen aber wieder gescheitert. Rechnet man diese täglichen Streikkosten auf die bisherigen knapp 4 Streiktage seit September hoch, entstehen der Lufthansa weitere Kosten von etwa 100 Millionen Euro.
Nicht berücksichtigt sind dabei weder jene Streikgelder, die die Streikenden für ihren Dienstausfall bekommen, noch die Kosten, die unbeteiligten Dritten entstehen.
Dieses Geld fehlt für Investitionen, Dividendenausschüttungen und künftige Gehaltssteigerungen. Alle Akteure wären demnach klug beraten, Kompromisse zu suchen, die den Konzern zukunftsfähig machen. Dies setzt voraus, dass die Gewerkschaften ihre Rivalitäten aufgeben, die Tarifstrukturen an das veränderte Wettbewerbsumfeld angepasst werden und den Arbeitnehmern Mitsprache bei unternehmerischen Entscheidungen eingeräumt wird. Management und Belegschaft können nicht dauerhaft gegeneinander agieren.
Quelle Institut der deutschen Wirtschaft, Köln