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Das magische Dreieck der Jobbörsen-Leistungsindikatoren

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

Die Jobbörsen-Landschaft in Deutschland ist komplex und undurchsichtig. Darunter leiden Arbeitgeber, weil ihre Entscheidung zur Platzierung von Stellenanzeigen in der richtigen Jobbörse schwierig ist. Bewerber haben die Qual, eine geeignete Jobbörse zu nutzen, wo sie die passenden Karrierechancen finden. Dabei ist das Bauchgefühl eher ein schlechter Ratgeber, besser ist ein Blick auf die Leistungsindikatoren der Jobbörsen.

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Doch welche Leistungsindikatoren sind wichtig?

Es geht dabei geht es nicht um das Erscheinungsbild einer Jobbörse, die Farbgestaltung oder das Layout. Hier haben sich einige Jobportale besondere Mühe gegeben, wie der Auftritt der „Kölsche Jungs“ von Staufenbiel Institut, Get-in-It oder Hello.Jobs eindrucksvoll beweisen. Entscheidend jedoch ist nicht die Lackierung der Motorhaube eines Autos, sondern was darunter ist.

Die wichtigsten Jobbörsen-Performance-Kriterien

Reichweite

Ohne eine angemessene Besucherfrequentierung läuft bei Jobbörsen überhaupt nichts. Arbeitgeber bezahlen für die Publikation von Stellenanzeigen – aber erwarten auch, dass möglichst viele Bewerber diese Stellenanzeigen finden, lesen und zur Bewerbung motiviert werden. Diese Zusammenhänge wurden schon in Blog-Beiträgen der Wollmilchsau (Das Problem mit der Bewerber-Reichweite) oder von Henner Knabenreich in seinem Personalmarketing 2.0-Blog (Stellenanzeigen: It’s the Reichweite, Stupid) ausführlich diskutiert. Es zeigt sich jedoch, dass die Diskussion der Reichweite nur nach dem hanseatischen Prinzip „Butter bei de Fische“ sinnvoll ist, es müssen also Zahlen und Fakten auf den Tisch.

Feedback an Arbeitgeber: Wie läuft die Stellenanzeige?

Jobbörsen-Betreiber bieten ihren Anzeigenkunden einen Post-Sales-Service an und informieren, wie gut oder schlecht eine Stellenanzeige läuft. Dann können mit dem Arbeitgeber gewisse Maßnahmen vereinbart werden, um beispielsweise durch einen „Refresh“ eine Stellenanzeige wieder an die Spitze der Trefferliste zu hieven.

Externe Reichweiten-Messverfahren

Eine Reihe von Unternehmen bieten unterschiedliche Reichweiten-Messverfahren an, die teilweise auf den Marktforschungskonzepten von User Panels basieren. Einige, wie z.B. Comcast oder Anzeigendaten.de bieten diese Informationen kostenpflichtig an. Öffentlich zugängliche und kostenfreie Messverfahren gibt es hingegen nur wenige.

IVW

Das Messverfahren der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. ist ein seit langem etabliertes Verfahren und basiert darauf, dass Webmaster des Jobbörsen-Betreibers sogenannte Zähl-Pixels im HTML-Format auf den zu messenden Webseiten einfügen. Die Auswertung der erzielten Reichweitenzahlen erfolgt auf monatlicher Basis und steht öffentlich zur Verfügung. Die Teilnahme am IVW-Verfahren ist kostenpflichtig und hat sich bei Jobbörsen kaum durchgesetzt, lediglich Stepstone, Autojob, Kalaydo oder Kimeta nehmen daran teil.

 

Alexa

Alexa ist eine Tochtergesellschaft von Amazon und betreibt seit vielen Jahren die Erhebung des Alexa-Rankings. Diese Zahl verdeutlicht die relative Reichweitenposition einer Webseite im Vergleich mit anderen Webseiten, sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene. Wie nicht anders zu erwarten ist, belegt Google den Alexa-Rang 1, gefolgt von Facebook auf Rang 2. Stepstone erzielt international den Ranglistenplatz 4.851, während Monster Deutschland auf Rang 11.662 landet. Hier zeigt sich, dass Vergleiche auf Basis von Alexa nur mit ähnlichen Jobportalen, d.h. nur unter Generalisten, Spezialjobbörsen oder Jobsuchmaschinen sinnvoll sind.

SimilarWeb

Mit der 2009 gegründeten Firma SimilarGroup bzw. dem Angebot unter www.SimilarWeb.com betritt ein Newcomer der Reichweitenmessung die Arena des Wettbewerbs. Innerhalb kürzester Zeit hat sich SimilarWeb als ein de-facto-Standard der Reichweitenmessung etabliert. Im Gegensatz zu Alexa (relatives Ranking) basieren die Messungen von SimilarWeb auf den monatlichen Besuchern einer Webseite. Aber damit ist nicht genug: Die monatlichen Zahlen werden beispielsweise nach der Struktur des Traffics (Direkte Aufrufe, Referrals, Suchmaschinen, Social Media, Mail oder Display (Anzeigen-Verlinkung) weiter aufgegliedert.

 

Besonderes Interesse ist die Differenzierung von Mixed-Content-Webseiten, also Webseiten, die neben einer Jobbörse auch andere Inhalte anbieten. So erzielte beispielsweise die Arbeitsagentur im August 2016 insgesamt 13,8 Millionen Besucher, jedoch nur 58% der Besucher betrafen die Jobbörse der Arbeitsagentur. Staufenbiel, eine Jobbörse für Studenten, Absolventen und Young Professionals (SAYs) erzielte 922.000 Besucher, während Wettbewerber UNICUM als Anbieter eines gemischten Contents insgesamt 546.000 monatliche Besucher verzeichnete, auf das UNICUM Karrierezentrum entfielen 34% der monatliche Besucher.

Anzahl der publizierten Stellenanzeigen

Die Anzahl der publizierten Stellenanzeigen einer Jobbörse vermittelt eine Eindruck, wie erfolgreich die Vertriebsmannschaft eine Jobbörse ist, um bezahlte Stellenanzeigen von Arbeitgebern zu akquirieren. Dabei zeigt die Praxis auf, dass sich noch keine einheitlichen, marktüblichen Standards herauskristallisiert haben. Es gibt eine Reihe von Jobportalen, die sofort auf der Startseute mitteilen, wie viele Stellenanzeigen der Besucher heute findet. Vorbildlich wird dies von den Jobbörsen Stepstone, Jobware oder auch von der Jobsuchmaschine Kimeta gelöst. Andere Jobbörsen hingegen belieben es eher, mit den Besuchern das Rumpelstiltzchen-Märchen zu spielen (Oh wie gut dass niemand weiß, wieviel Jobanzeigen ich preis) – und verpassen damit eine Chance, ihre Nutzer mit Transparenz und Vertrauen zu begegnen.

Zielgruppe

Ein Leistungsvergleich der Jobbörsen kann nur innerhalb streng abgegrenzter Zielgruppen sinnvoll sein. Ohne die säuberliche Trennung nach dem Äpfel-Birnen-Vorbild werden die Grenzen des Jobbörsen-Vergleichs verwischt, heraus kommt ein Früchtemix, der vielleicht schmackhaft ist, aber Statistiker eher grauenvoll ist.

Grundsätzlich unterscheidet man Jobbörsen-Gattungen wie Generalisten (allgemeine Jobbörsen für alle Branchen, Berufe, Regionen), Spezialisten für bestimmte Branchen, Berufe, Regionen oder Karrierephasen) und Jobsuchmaschinen, die Unternehmenskarriereseiten oder andere Jobbörsen durchsuchen und so eine große Vielfalt von Stellenanzeigen indizieren.

Bei den Spezialjobbörsen kommt es jedoch auf die Differenzierung an, denn es macht wenig Sinn, die Leistungsdaten einer IT-Spezialjobbörse und eine eher kaufmännisch orientierten Spezialjobbörse in den gleichen Topf zu werfen.

Das magische Dreieck der Jobbörsen-Leistungsindikatoren

Aus den oben dargestellten Kriterien lässt sich das magische Dreieck der Jobbörsen-Leistungsindikatoren ableiten.

  1. Auswahl der Zielgruppe
  2. Besucher-Reichweite
  3. Anzahl der publizierten Stellenanzeigen

 

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Bei Jobbörsen mit einer hohen Anzahl von Stellenanzeigen, aber einer niedrigen Besucherreichweite wird es offensichtlich, dass das Verhältnis zwischen Besucherreichweite und der Anzahl Stellenanzeigen ein wichtiger Indikator für die Leistungsbeurteilung von Jobbörsen ist.

Die Crosswater BE/ST-Ratio

Die Berechnung der BE/ST-Ratio, also das Verhältnis zwischen BEsucherreichweite und der Anzahl der STellenanzeigen zeigt auf, welche Jobbörsen innerhalb der gleichen Zielgruppe leistungsstärker sind. Wertpapier-Analysten verwenden schon lange das sogenannte KGV, das Kurs/Gewinn-Verhältnis als Indikator, wie riskant eine Aktie einzuschätzen sei. Jobbörsen sind hingegen von der Transparenz der Aktienbörsen noch meilenweit entfernt und scheuen sich, die Leistungsfaktoren offen darzulegen – zumindest wenn sie nicht so ganz besonders gut ausfallen.

 

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Die BE/ST Ratio gibt an, wie viele Besuche durchschnittlich pro Stellenanzeige erfolgen. Je höher die Verhältniszahl, desto performanter ist eine Jobbörse – und umgekehrt.

Fakten auf den Tisch

Das Crosswater Jobbörsen-Verzeichnis bildet den Jobbörsen-Markt in Deutschland ab und führt pro Jobbörse (Generalisten, Spezialisten und Jobsuchmaschinen) die wichtigsten Angaben zu einer Jobbörse auf, wie z.B.

  • Name der Jobbörse
  • direkter Link
  • Betreiber-Informationen
  • Zielgruppen-Zuordnung (über 40 unterschiedliche Zielgruppen werden berücksichtigt
  • Anzahl der publizierten Stellenanzeigen
  • Monatliche Besuche
  • Mixed Content Faktor
  • BE/ST Ratio
  • Aktualisierungsdatum
  • 6 monatliche Historie der Besuche-Entwicklung
  • u.v.m.

 

In wenigen Schritten zur richtigen Jobbörsen-Auswahl

  1. Wählen Sie die Zielgruppe aus.
    Hier finden Sie im Crosswater-Jobbörsen-Verzeichnis eine Auswahl der verfügbaren Zielgruppen:
    https://crosswater-job-guide.com/jobborsen-von-a-z/nach-zielgruppen-brancheberuf
  2. Login
    Durch den Click auf den Zielgruppen-Link gelangen Sie auf die Login-Maske. Nutzer des Crosswater-Jobbörsen-Verzeichnis können sich einmalig und kostenlos registrieren, nach dem Login stehen Ihnen die gesamten Daten zur Abfrage und Analyse bereit. Wählen Sie nach dem erfolgreichen Login das Menü „Jobbörsen-Verzeichnis“ aus.
  3. Wählen Sie auf der Suchmaske das Land (z.B. Germany) und die Zielgruppe aus.
    Sie erhalten eine Liste der unter dieser Zielgruppe zusammengefassten Jobbörsen mit den wesentlichen Leistungsdaten und dem Datum der letzten Aktualisierung.
  4. Detail-Anzeige
    Unter dem Link „Anzeigen“ können Sie die gesamten Basisdaten einer Jobbörse anzeigen.
  5. Jobbörsen-Link
    Die Detail-Informationen einer Jobbörse enthalten auch den direkten Link zur URL, dort können Sie weitere Informationen über die Jobbörse erfahren sowie eine unmittelbare Jobsuche starten.

Durch einen Klick auf eine einzelne Spalte können Sie die Liste sortieren, z.B. nach Reichweite, Anzahl Stellenanzeigen oder der BE/ST Ratio. So erhalten Sie im Handumdrehen eine Vergleichsmöglichkeit, welches die performantesten Jobbörsen in einer bestimmten Zielgruppe sind. So können Recruiter ihre Stellenanzeigen in den richtigen Jobbörsen schalten.

 

Über Crosswater Job Guide

Seit 2000 berichtet der Crosswater Job Guide als unabhängiges HR-Nachrichtenportal über Jobbörsen, Recruiting, Karriere. Umfangreiche Datenbanken helfen Arbeitgeber und Bewerber, eine faktenbasierte Auswahl der richtigen Jobbörsen zu treffen. Benutzerurteile über die Zufriedenheit von Arbeitgebern oder Bewerbern mit den zahlreichen Jobbörsen werden im Rahmen einer Umfrage bei Jobbörsen-Kompass.de erhoben. Die Ergebnisse der Umfrage stehen Online kostenlos zur Verfügung.

Über  Jobbörsen-Kompass

Der Jobbörsen-Kompass ist ein Bewertungsportal für Online-Jobbörsen im Internet. Unter www.jobboersen-kompass.de bringen die hier gesammelten Bewerber- und Arbeitgeber-Bewertungen Licht in das Dunkel der richtigen Jobbörsen-Auswahl für Arbeitgeber und Jobsucher. Konzipiert als Dauerumfrage und nicht-kommerzielles Projekt ist es das erklärte Ziel des Portals, für mehr Transparenz in einem schwer überschaubaren Markt zu sorgen.

Betreiber und Initiator des Jobbörsen-Kompass ist Crosswater-Job-Guide, eines der meist gelesenen HR-Fachportale im Internet. Die Teilnahme an dieser Umfrage dauert jeweils nicht länger als drei bis fünf Minuten und ist unter www.jobboersen-kompass.de/arbeitgeber-umfrage beziehungsweise www.jobboersen-kompass.de/bewerber-umfrage erreichbar.

 

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