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55.000 Jobs für IT-Spezialisten sind unbesetzt

Achim Berg, BITKOM

■   Zahl der offenen Stellen steigt 2017 um 8 Prozent
■   Drei von vier ITK-Unternehmen beklagen Fachkräftemangel
■   Digitalkompetenz wird in allen Branchen zur Kernkompetenz

Der Mangel an IT-Fachkräften spitzt sich weiter zu. In Deutschland gibt es derzeit 55.000 offene Stellen für IT-Spezialisten. Das entspricht einem Anstieg um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2016 waren es 51.000 offene Stellen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte des Digitalverbands Bitkom. Für die repräsentative Umfrage wurden mehr als 1.500 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Unternehmen aller Branchen befragt. In der IT- und Telekommunikationsbranche geben drei von vier Unternehmen (75 Prozent) an, dass aktuell ein Mangel an IT-Spezialisten herrscht. Vor einem Jahr waren es noch 70 Prozent. Mehr als die Hälfte der ITK-Unternehmen (56 Prozent) erwartet, dass sich der Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen wird.

Auch in den Anwenderbranchen werden IT-Spezialisten händeringend gesucht. Zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent) beklagen einen Mangel an IT-Spezialisten. Das sind 2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. „In Deutschland wird es immer schwieriger, die dringend benötigten IT-Spezialisten zu finden. Die Wirtschaft braucht Experten wie Software-Entwickler, Spezialisten für IT-Sicherheit und IT-Berater, um die Digitalisierung erfolgreich zu gestalten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Bitkom-Branche sucht vor allem Software-Entwickler

Von den 55.000 freien Stellen entfallen 23.500 auf die IT- und Telekommunikationsbranche. Den größten Bedarf haben Software-Anbieter und IT-Dienstleister mit 20.800 offenen Stellen. Anbieter von Produkten aus den Bereichen Hardware, Kommunikationstechnik oder Unterhaltungselektronik melden demgegenüber lediglich 2.000 freie Jobs. Bei den Anbietern von Telekommunikationsdiensten sind es nur noch 700. In der ITK-Branche sind Software-Entwickler mit Abstand am stärksten gefragt. Knapp zwei Drittel der Unternehmen (63 Prozent), die freie Stellen für IT-Spezialisten haben, suchen Software-Entwickler. Von ihnen wird vor allem Know-how in Big Data (57 Prozent, +10 Punkte im Vergleich zu 2016), Industrie 4.0 (46 Prozent, +11 Punkte) und Cloud Computing (45 Prozent, +5 Punkte) erwartet. Stärker gefragt als im Vorjahr sind auch Entwickler für Social Media (41 Prozent, + 10 Punkte), Apps und mobile Webseiten (38 Prozent, + 2 Punkte) und Sicherheit (28 Prozent, + 8 Punkte). Neben Software-Entwicklern suchen die ITK-Unternehmen vor allem Anwendungsbetreuer/Administratoren (21 Prozent), IT-Sicherheitsexperten (20 Prozent) und IT-Berater (19 Prozent).

Sicherheitsexperten sind in allen Branchen gefragt

Die Anwenderunternehmen verzeichnen aktuell 31.500 freie Stellen für IT-Fachkräfte. Trotz rückläufiger Tendenz sind Anwendungsbetreuer und Administratoren weiterhin am stärksten gefragt (33 Prozent, -4 Punkte), gefolgt von Software-Entwicklern (30 Prozent, -1 Punkt) und IT-Sicherheitsexperten (20 Prozent, +3 Punkte). „Software findet sich heute in nahezu jedem Gerät – von Staubsaugern über Autos bis zu industriellen Produktionsanlagen. Das erklärt die anhaltend hohe Nachfrage nach Software-Entwicklern quer durch alle Branchen“, sagt Berg. „In der deutschen Wirtschaft gibt es außerdem ein steigendes Bewusstsein für IT-Sicherheit. Das zeigt sich unter anderem darin, dass branchenübergreifend immer mehr IT-Sicherheitsexperten gesucht werden.“

Digitalkompetenz: Bewerber und Mitarbeiter sind nur Mittelmaß

Digitales Know-how wird auch jenseits des Arbeitsmarkts für IT-Fachkräfte immer wichtiger. Neun von zehn Unternehmen aller Branchen (89 Prozent) sind der Ansicht, dass Digitalkompetenz künftig genauso wichtig sein wird wie fachliche oder soziale Kompetenz. 7 Prozent meinen sogar, dass Digitalkompetenz in Zukunft die wichtigste Fähigkeit von Arbeitnehmern sein wird. Berg: „Digitalkompetenz wird in allen Branchen zur Kernkompetenz. Aber den Anforderungen der Unternehmen werden die Bewerber ebenso wie die Mitarbeiter kaum gerecht – ihnen geben die Chefs nur die Schulnoten befriedigend bis ausreichend.“ Der Bitkom setzt sich dafür ein, im Bildungssystem den Erwerb von Digitalkompetenzen in den Vordergrund zu rücken sowie Arbeitsrecht und Sozialsysteme grundlegend auf den digitalen Prüfstand zu stellen, etwa indem starre Vorschriften zur Arbeitszeit flexibilisiert werden. Um den Fachkräftemangel zu begegnen, fordert der Bitkom ergänzend zu einer besseren Aus- und Weiterbildung die Stärkung von Frauen in der IT sowie ein Zuwanderungsgesetz, das den Einsatz ausländischer Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt erleichtert.

 

 

Hinweis zur Methodik: Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Im September 2017 wurden dabei 1.530 Geschäftsführer und Personalleiter von Unternehmen ab 3 Mitarbeitern aller Branchen befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.

 

Bitkom vertritt mehr als 2.500 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.700 Direktmitglieder. Sie erzielen allein mit IT- und Telekommunikationsleistungen jährlich Umsätze von 190 Milliarden Euro, darunter Exporte in Höhe von 50 Milliarden Euro. Die Bitkom-Mitglieder beschäftigen in Deutschland mehr als 2 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den Mitgliedern zählen 1.000 Mittelständler, mehr als 400 Start-ups und nahezu alle Global Player. Sie bieten Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste an, stellen Geräte und Bauteile her, sind im Bereich der digitalen Medien tätig oder in anderer Weise Teil der digitalen Wirtschaft. 80 Prozent der Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland, jeweils 8 Prozent kommen aus Europa und den USA, 4 Prozent aus anderen Regionen. Bitkom fördert und treibt die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft und setzt sich für eine breite gesellschaftliche Teilhabe an den digitalen Entwicklungen ein. Ziel ist es, Deutschland zu einem weltweit führenden Digitalstandort zu machen.

 

 

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