Fachkräftemangel: Gastgewerbe sucht gemeinsamen Nenner
Auf der Suche nach Lösungen beim Fachkräftemangel im Gastgewerbe zeichnet sich eine gewisse Annäherung zwischen den unterschiedlichen Gruppen der Branche ab. Das wurde beim exklusiven Interview der AHGZ Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung (dfv Mediengruppe) mit DEHOGA-Präsident Guido Zöllick, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Gewerkschaft NGG, Guido Zeitler, und der saarländischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) deutlich.
„Wir sind uns vor allem auch darin einig, dass niemand die positive Entwicklung im Bereich des Tourismus stoppen will“, betonte Ministerin Rehlinger. „Auch bei der Bedeutung der Ausbildung stimmen wir überein.“ Ausgangspunkt der Diskussion war ein 10-Punkte-Plan zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im Gastgewerbe, den die Wirtschaftsministerkonferenz 2017 in Auftrag gegeben hat und der inzwischen vorliegt. „Die Hauptaussage ist, dass wir dem Fachkräftemangel nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung entgegentreten können“, fasste Rehlinger zusammen.
Übereinstimmungen gab es u.a. darin, dass der Fachkräftemangel unbestritten ist und alle eine Entlastung von Azubis für Wohnungen und anderen Sachleistungen, die Arbeitgeber zur Verfügung stellen, wünschenswert finden. „Da steht bald eine Abstimmung im Bundesrat an. Ich habe große Sympathien dafür“, erklärte Rehlinger. Sie kündigte auch an, dass ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz kommen werde. „Jetzt geht es darum, die Zuwanderung so zu steuern, wie es für die Wirtschaft passend und zuträglich ist in Abgrenzung zum Asylrecht.“
Zöllick: „Ich bin der festen Überzeugung, dass Experimentierräume der völlig falsche Weg sind…. Unsere Betriebe brauchen eine Flexibilisierung im Sinne der EU-Arbeitszeitrichtlinie. Der Bürger ist mündig geworden, man kann ihm die Essenszeiten nicht vorschreiben und unsere Betriebe leben von diesem Service. Aber es kommt auch den Beschäftigten entgegen, wenn sie mehr Spielraum haben. Es geht nicht um eine Erhöhung der Gesamt-Arbeitszeit.“
Zeitler: „In den Tarifverträgen gibt es schon ausreichend Regelungen, die Flexibilisierung ermöglichen könnten. Sie werden aber zu wenig genutzt. Die Spielregeln reichen also aus: Entscheidend ist die richtige Planung von Arbeitszeiten.“
Rehlinger: „Ich habe Verständnis, dass die Branche eine Notwendigkeit der Flexibilisierung sieht. Wir diskutieren aber unter dem Stichwort, dass wir die Branche attraktiver machen wollen. Da ist das nicht unbedingt ein gutes Signal.“