Weniger Rente, länger Rentner sein: Wie sich die Rentenbedingungen OECD-weit verändern
Die Bedingungen für jetzige und künftige Rentnergenerationen in OECD-Ländern haben sich unter dem Einfluss von demographischem Wandel und politischen Reformen stark verändert. Trotz unterschiedlicher Rentenpolitik in den 36 OECD-Mitgliedsländern lassen sich klare Trends abzeichnen. Das zeigt das neue OECD Policy Brief „Will future pensioners work for longer and retire on less?“. Darin werden erstmals Rentenbedingungen für die Alterskohorten 1940, 1956 und 1996 für alle OECD-Länder verglichen – also für jene Menschen, die vor etwa 15 Jahren in Rente gingen, für jene, die jetzt ins Rentenalter kommen und jene, die erst vor Kurzem in den Arbeitsmarkt eintreten sind.
Wer Mitte der Neunziger geboren wurde, wird als 65-jähriger wahrscheinlich eine sechs Jahre höhere Lebenserwartung haben als die 65-jährigen der Generation von 1940. Einige OECD-Länder – darunter Dänemark, Italien und die Niederlande – haben das Renteneinstiegsalter an die steigende Lebenserwartung geknüpft. Im Durchschnitt der OECD-Länder wird sich das Renteneinstiegsalter – berechnet auf Basis der bis Mitte 2017 beschlossenen Gesetzgebungen – um etwa drei Jahre auf knapp 66 erhöhen.
Durch die steigende Lebenserwartung verlängert sich auch der Zeitraum, den wir in Rente verbringen. Während die aktuelle Rentnergeneration etwa 32 Prozent ihres Erwachsenenlebens im Ruhestand verbringen wird, werden es für die Alterskohorte der 1990er Jahre schon etwa 34 Prozent sein. In Deutschland und Österreich ist der Anteil der Rentnerjahre an der Lebenszeit im untersuchten Zeitraum überdurchschnittlich stark gewachsen und mit 35,6 bzw. 35,9 Prozent überdurchschnittlich hoch. Um den Anteil der Lebenszeit, die in Arbeit und im Ruhestand verbracht wird, stabil zu halten, müsste das Renteneintrittsalter für die 1996-Generation im Schnitt auf 67,2 Jahre steigen.
Um die Rentenausgaben bei erhöhter Rentenbezugsdauer zu deckeln, haben viele OECD-Länder ihr Rentensystem reformiert und die Bezugshöhe gesenkt. Im Durchschnitt der OECD-Länder bedeutet dies, dass die 1996 Geborenen rund 10 Prozent weniger Rente im Verhältnis zum jeweiligen letzten Erwerbseinkommen erwarten können als die Generation, die 1940 geboren wurde. In Deutschland sinken die Renten um etwa 17 Prozent im Verhältnis zum vorherigen letzten Erwerbseinkommen, in der Schweiz um etwa 30 Prozent, während sie in Österreich etwa konstant bleiben.
Weitere Analysen und Daten zu Rentenreformen und ihren Folgen in OECD-Ländern finden Sie unter: www.oecd.org/els/public-pensions
Quelle: OECD