Repräsentative Umfrage: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer*innen in Deutschland fürchtet Jobverlust
Die Coronavirus-Pandemie verunsichert viele Berufstätige, die sich in einem sicheren Angestelltenverhältnis wähnten. Das zeigt eine neue repräsentative Studie von Censuswide im Auftrag der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Glassdoor, in deren Rahmen vom 2. bis 3. April 2020 mehr als 1.000 Arbeitnehmer*innen in Deutschland befragt wurden.
Das sind die wichtigsten Umfrage-Ergebnisse im Überblick:
Arbeitnehmer*innen in Deutschland sorgen sich um die Sicherheit ihres Jobs
- Eine Mehrheit der abhängig Beschäftigten zeigt sich angesichts der wirtschaftlichen Lage verunsichert. Während 52% der befragten Arbeitnehmer*innen Angst haben, entlassen zu werden, fühlen sich nur 26% sicher in ihrem aktuellen Job. Mehr als jeder fünfte Angestellte ist “sehr besorgt” hinsichtlich einer möglichen Arbeitslosigkeit.
Kurzarbeit für viele bereits Realität, für die Mehrheit noch eine Sorge
- 8% aller Befragten gaben an, neuerdings in Kurzarbeit zu sein. Darüber hinaus zeigt sich eine Mehrheit der Beschäftigten (53%) besorgt noch in Kurzarbeit versetzt zu werden und damit auch Gehaltseinbußen hinnehmen zu müssen.
Verunsicherung zeigt sich auch beim Blick in die Zukunft
- 66% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass es Jahre dauern wird bis sich die Wirtschaft von der aktuellen Krise erholt hat.
Viele Arbeitgeber verhängen Einstellungsstopps
- Die große Mehrheit der Arbeitnehmer*innen (60%) gibt an, dass ihr Unternehmen in Anbetracht der wirtschaftlich schwierigen Zeiten derzeit keine Einstellungen vornimmt. Aber es gibt auch noch Betriebe, die weiter Talente rekrutieren. Fast jeder fünfte Befragte (24%) gibt an, das sein Arbeitgeber derzeit weiter auf der Suche nach neuem Personal ist.
Großes Vertrauen in das Krisenmanagement der Arbeitgeber
- 73% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Arbeitgeber alles tut, um den eigenen Arbeitsplatz zu erhalten. Nur eine kleine Minderheit der Arbeitnehmer*innen ist vom Gegenteil überzeugt: So haben 8% der Befragten nicht den Eindruck, dass sich ihr Unternehmen mit vollem Einsatz der Rettung von Arbeitsplätzen verschrieben hat.
Arbeitnehmer*innen bereit, ihren Teil zur Krisenbewältigung beizutragen
- Danach gefragt, was sie tun würden, um ihren Job zu erhalten, gaben 61% bzw. 62% der Arbeitnehmer an, dass sie auf eine Bonuszahlung bzw. auf eine Gehaltserhöhung verzichten würden. Die geringste Zustimmung entfällt auf tatsächliche Gehaltseinbußen. Nur 42% der Befragten äußern Zustimmung zur Aussage “Ich würde eine Gehaltskürzung hinnehmen, um meinen Job zu behalten”.
Anzahl der offenen Stellen geht bereits deutlich zurück
Zusätzlich zur Umfrage wurde auch die Veränderung der offenen Stellen auf Glassdoor analysiert. Tatsächlich hat sich das Angebot an Stellenanzeigen bereits von Februar auf März stark verändert. Da Glassdoor ein Job-Aggregator ist, ist der Großteil der online-verfügbaren Jobs in Deutschland auf der Plattform und nicht nur der Teil, der direkt von Unternehmen inseriert wird. Nur eine Branche kann ein Plus verzeichnen:
- Supermärkte: +3,6% (Anzahl der Stellenanzeigen; Februar: 31.208, März: 32.168)
- Gesundheitssektor: -1,8% (42.394, 41.648)
- Pharma & Biotech: -4,0% (17.744, 17.026)
- Banking & Finanzen: -4,0% (15.758, 15.121)
- Automotive: -4,8% (8.230, 7.837)
- Baugewerbe: -5,4% (12.643, 11.908)
- Tech: -7,4% (51.519, 56.958)
- Handel: -11,1% (52.616, 46.769)
- Gastronomie: -25,9% (5.982, 4.432)
- Reisen & Tourismus: -48,9% (7.879, 4.026)
Die Anzahl der Stellenanzeigen wurde an den beiden Stichtagen 23. März und 24. Februar 2020 miteinander verglichen.
“Die Umfrage-Ergebnisse zeugen von einer großen Verunsicherung angesichts der Coronavirus-Pandemie. Hätten wir die Arbeitnehmer*innen in Deutschland vor einigen Wochen in Anbetracht von Rekord-Beschäftigungszahlen nach ihrem Befinden befragt, wäre das Votum sicherlich deutlich optimistischer ausgefallen. Nun geben mehr als die Hälfte der Angestellten zu Protokoll, mehr oder weniger Angst vor Jobverlust, Kurzarbeit und Gehaltseinbußen zu haben. Aber die Ergebnisse machen im Detail auch Hoffnung auf Besserung und offenbaren ein großes Engagement auf Seiten der Arbeitgeber. So vertrauen fast drei Viertel der Befragten ihrem Unternehmen, dass es alles tut, um den eigenen Arbeitsplatz zu erhalten. Zudem stellt jedes vierte Unternehmen trotz der schwierigen Lage weiter Personal ein”, kommentiert Felix Altmann, Corporate Communications Manager bei Glassdoor, die Ergebnisse.
Über die Studie
Censuswide befragte im Auftrag von Glassdoor vom 2. bis 3. April 1.001 Arbeitnehmer*innen in Deutschland im Zuge einer Online-Befragung. Die Ergebnisse sind repräsentativ für abhängig Beschäftigte in Voll- und Teilzeit in Deutschland.
Über Glassdoor
Glassdoor kombiniert aktuelle Stellenanzeigen mit Millionen von Arbeitgeberbewertungen und Erfahrungsberichten aus Unternehmen, um es Jobsuchenden einfacher zu machen, einen Job zu finden, der speziell zu ihnen passt. Dank effektiver Recruiting-Produkte wie Stellenanzeigen und Employer Branding hilft Glassdoor Arbeitgebern, diese gut informierten Kandidaten einzustellen. Gelauncht in 2008, bietet Glassdoor mittlerweile Bewertungen und Erfahrungsberichte aus mehr als einer Millionen Unternehmen aus mehr als 190 Ländern.