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Headhunter-Studie: OutPlacement statt „war for talents“ – Corona-Krise erreicht die Headhunter 

Kaum eine Berufsgruppe aus der Praxis hat das Ohr näher am aktuellen Arbeitsmarkt als Headhunter und Personalberater. Wenn sich der Wind am Arbeitsmarkt dreht sehen dies als erstes die professionellen Kopfjäger in ihren Auftragsbüchern. Ebenso wie die OutPlacement-Beratungen.

Grund genug für die auf Frauen spezialisierte Personalberatung Hunting/Her für eine Marktbefragung unter Deutschlands führenden Headhuntern. Neben den Geschäftsführern und Vorständen mehrerer Headhunting-Generalisten wurden dabei auch einzelne Beratungsboutiquen befragt. Das Ergebnis überrascht dabei weniger in seiner Tendenz als vielmehr in seiner Deutlichkeit: So sind die Neuaufträge der Personalbeschaffer im April gegenüber dem Vorjahresmonat durchschnittlich um etwa 60 Prozent eingebrochen und selbst knapp 25 Prozent der aktuell laufenden Besetzungsaufträge wurden gecancelt oder zumindest bis auf Weiteres auf „hold“ gesetzt. Einzig die Nachfrage nach sozialverträglichen OutPlacement-Beratungen scheint konstant zuzunehmen, so dass zumindest die dual aufgestellten Personalberatungen einen Teil des eingebrochenen Neukundengeschäfts über ihre OutPlacement-Anbieter kompensieren können.

HuntingHer-Outplacement

NewPlacement: Nachfrage nach OutPlacement-Beratungen steigt

Auch bei den Initiatoren der Studie selbst bestätigt man diese Tendenz: „Aufgrund unseres regelmäßigen Austausches mit den klassisch aufgestellten Kolleginnen und Kollegen hatten wir schon ein negatives Ergebnis bei den Neuaufträgen erwartet, wenngleich nicht in dieser Deutlichkeit“ so Regina Lindner, Managing Partner des „Frauen-Headhunters“. „Und natürlich gibt es auch unter unseren Unternehmenskunden solche, die sich aktuell zunächst für einen headcount freeze entschieden haben, wenngleich uns bei Hunting/Her der Einbruch aufgrund unseres Alleinstellungsmerkmals natürlich etwas weniger betrifft.“ Gleichzeitig biete diese Phase aber auch Chancen für Personalberater, z.B. den Ausbau bestehender Kandidatenpools oder Outplacement-Beratungen.

Frauen-Headhunter kritisieren Rückschritt in tradierte Rollenbilder

Kritisch hingegen sehen die Personalberater die aktuelle Entwicklung hinsichtlich der Gleichstellung von Frauen in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. „Wir sehen bereits, dass es weit überproportional die Frauen sind, die sich durch die aktuelle Situation dazu gezwungen fühlen, ihre Karriere hintenanzustellen. Diese bisherige Evidenz wirft dabei ein fragwürdiges Licht auf das tatsächliche Entwicklungsstadium der Gleichstellung in unserer Gesellschaft und wird auch volkswirtschaftlich Konsequenzen haben. Durch die aktuelle Situation werden teils selbst Führungsfrauen vielfach in tradierte Rollenbilder zurückgedrängt und zwar in einem Ausmaß, das schon überrascht“ ergänzt Dr. Stephanie Robben-Beyer, Coach und Associate bei Hunting/Her.

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