Mehr Liquidität durch sinnvolle Maßnahmen beim Marketing
Marketing ist zweifelsohne ein Garant dafür, dass langfristig überhaupt gute Finanzströme ins Unternehmen gelenkt werden. Ohne Marketing sind das beste Produkt und eine fein austarierte Corporate Identity gleich weniger wert, weil die Zielgruppe im Extremfall gar nichts davon mitbekommt.
Allerdings lässt sich eines nicht von der Hand weisen: Marketing kann eine enorm kostspielige Bestrebung sein, die unternehmerische Liquidität bindet, die an anderer Stelle mitunter besser genutzt werden könnte.
Tatsächlich ist es jedoch möglich, beim Marketing den Rotstift anzusetzen – ohne allerdings massive Nachteile für die Zielgruppenansprache befürchten zu müssen. Mitunter sogar ganz im Gegenteil. Doch wie geht „Marketing in günstig?“
Die Zielgruppe besonders sorgfältig analysieren
Marketing ist nicht nur für sich selbst kostspielig, sondern kann sogar große Summen regelrecht „vernichten“, wenn die Bestrebungen ungehört verhallen oder auf die falschen Ohren treffen.
Das theoretische Optimum wäre es, wenn jede Marketing-Maßnahme ausschließlich Zielgruppenmitglieder träfe und bei diesen einen Kauf auslösen würde. In der Praxis wird es zwar nie so perfekt gelingen, wohl aber können die teuren Risiken durch ungehörte Botschaften oder falsche Adressaten minimiert werden.
Unternehmen sollten deshalb immer wieder und wieder ihre Zielgruppen mit großem Einsatz analysieren – und das durchaus in kurzen Abständen. Je transparenter dieser Personenkreis ist, desto besser können alle Marketing-Bestrebungen geplant und durchgeführt werden – mit einem jeweiligen Minimum an Kosten für ein Maximum an Wirksamkeit.
Digitale Marketing-Kanäle nutzen
Was unterscheidet, beispielsweise, eine eigene Firmen-Website oder einen Auftritt auf einer Social-Media-Plattform in Sachen Marketing von einem Spot im Radio oder einer Plakatkampagne? Es sind mehrere Dinge, die allesamt direkt mit den Marketing-Kosten verbunden sind:
- Die allermeisten digitalen Bestrebungen sind enorm kostengünstig, teilweise sogar kostenlos. Sie benötigen lediglich mehr Einsatz seitens des Unternehmens – durch Mitarbeiter, die aber sowieso bezahlt werden müssen.
- Die Nutzung digitaler Angebote ist längst ein weitgehend altersloses Phänomen geworden. In Österreich etwa nutzen mittlerweile 90 Prozent der Ü13-Bevölkerung das Internet. Damit befinden sich praktisch alle Zielgruppenmitglieder hier versammelt.
- Digitale Herangehensweisen ermöglichen durch ihre Natur ein äußerst präzises Messen von Erfolgen. Das kommt wiederum der Vermeidung von Verlusten zugute.
Obendrein kann eine einzelne „Basis-Kampagne“ mit nur wenigen Änderungen auf verschiedenen Channels genutzt werden. Aus einem einfachen Blog-Eintrag auf der Firmen-Website wird so neuer Content für die Social-Media-Präsenz, ein frischer Social-Media-Post, ein Teil eines E-Mail-Newsletters und vielleicht sogar noch mehr.
Wer beim Marketing sparen möchte, ohne an Wirkung einzubüßen, sollte deshalb einen starken Fokus auf die digitale Welt setzen. Gerade, weil es hier so enorm viele Möglichkeiten gibt.
Teure Maßnahmen verkleinern
Marketing-Kosten sind häufig direkt mit dem Umfang der Maßnahmen verknüpft. Wer beispielsweise auf ORF-2 einen klassischen Werbespot schalten möchte, muss dafür mit Kosten ab 10, respektive 55 Euro rechnen – pro Sekunde, versteht sich.
Ganz ähnlich sieht es bei vielen anderen Maßnahmen aus: Spot-Länge, Plakatgröße, Banner-Abmessungen und ähnliche Eckdaten bestimmen maßgeblich über den Preis. Je größer und länger, desto höher ist er.
Ebenso kann jedoch bei fast allen dieser Maßnahmen eine Reduktion erfolgen. Für einen TV-Spot beispielsweise mag es hinsichtlich seiner Wirksamkeit kaum eine Rolle spielen, ob er 30 oder nur 25 Sekunden lang ist. Tatsächlich können kurze bis sehr kurze Spots sogar bei einigen Zielgruppenmitgliedern wirksamer sein.
Ergo: Wo es vermeintlich heißt „Size matters“, lässt sich vielfach die Sparschere ansetzen, ohne die positiven Effekte der Botschaft aufzuheben oder sogar bloß im gleichen Maß zu reduzieren.
Kreativ werben
Bei vielen Unternehmern und Werbetreibenden herrscht der Irrglaube vor, die Qualität einer Marketing-Maßnahme sei direkt mit deren Aufwand und Kosten verknüpft. Eine mittlerweile als veraltet anzusehende Ansicht.
Heute gilt vielmehr: Qualität hängt ausschließlich von der erwiesenen Wirksamkeit ab. Dementsprechend ist (beinahe) alles gestattet, was bei der Zielgruppe wirkt – selbst wenn es nicht nur sprichwörtlich „spottbillig“ ist.
Damit betreten wir das sehr große Feld des Guerilla-Marketings. Ein zugegebenermaßen umfassendes und mit einigen Hürden versehenes Feld. Doch egal ob kreative Street Art, Sticker-Aktionen, virale Memes, Flashmobs und mehr: Geschickt geplantes Guerilla-Marketing verhält sich ganz ähnlich wie das namensgebende Vorbild der Kriegsführung. Denn es wird mit allergeringstem Aufwand und Mitteln ein maximaler Effekt erzielt.
Doch Vorsicht: Ebenso wie das Vorbild kann Guerilla-Marketing durchaus Zielgruppenmitglieder verschrecken oder wirkungslos verpuffen. Deshalb sei abermals die Notwendigkeit sehr geschickter Planung unterstrichen!
Eigene Influencer aufbauen
Influencer-Marketing kann zweifelsohne eine enorme Wirksamkeit nachweisen. Allerdings sind die dahinterstehenden Personen längst so stark etabliert, dass vielfach von einer kostengünstigen Maßnahme keine Rede mehr sein kann.
Im Gegenteil, wer mit einem Makro- oder gar Mega-Influencer zusammenarbeiten will, der muss sogar richtig viel Geld in die Waagschale werfen: Ab fünf Millionen Followern sprechen wir von Kosten, die pro Post 100.000 und mehr Euro betragen können. Die Superstars der Influencer-Szene nehmen ihre Arbeit sogar nicht unter einer halben Million Euro auf.
Tatsache ist jedoch: Längst nicht jedes Unternehmen benötigt derartig bekannte Influencer. Je nach Zielgruppe und Ausrichtung geht es ebenso mit deutlich „kleineren“ und dementsprechend günstigeren Persönlichkeiten.
Wenn allerdings im Unternehmen Menschen mit ausgeprägtem Profil vorhanden sind, kann es sogar noch kostengünstiger gehen – durch den Aufbau eines Corporate Influencers. Dabei handelt es sich um vollwertige Influencer, die jedoch aus den Reihen des Teams hervorgegangen sind.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Influencern liegt hierbei der Fokus nicht allein auf der Person. Vielmehr ist der Corporate Influencer ein Markenbotschafter. Personal- und Corporate Brand halten sich deshalb in seinem Auftreten die Waage. Damit dies jedoch gelingt, müssen einige Faktoren zusammenpassen:
- Die Person muss für das Unternehmen und seine Ideale und Ideen sprichwörtlich brennen – und sich absolut freiwillig für diese Aufgabe melden.
- Es muss sich um jemanden handeln, der von sprachlichem Talent bis zu einem positiven Sendungsbewusstsein alle Grundvoraussetzungen eines Influencers wenigstens im Ansatz mitbringt.
- Der Corporate Influencer muss vergleichsweise große Handlungsspielräume haben. Keinesfalls ist er ein reines Sprachrohr für vorbereitete Botschaften. Je weniger er an einer „Leine liegt“, desto stärker können die Vorteile zutage treten.
- Dementsprechend sollte (und muss) es einen Orientierungsrahmen geben. Dieser muss dem Wissen und den Fähigkeiten der Person entsprechen, damit sie von sich aus interessanten, glaubwürdigen Content kreieren kann.
Eines sollten Gewerbetreibende jedoch bei allen Sparsamkeitsgedanken beachten: Weder arbeitsrechtlich noch moralisch wäre es vertretbar, diesen Mitarbeiter nur in seiner Freizeit den Influencer spielen zu lassen. Seine Tätigkeit muss deshalb teil der Arbeitszeit sein – es wird sich finanziell trotzdem lohnen.