Etwas bessere Beschäftigungschancen durch Ein-Euro-Jobs
Nürnberg. 28 Monate nach Beginn eines Ein-Euro-Jobs zeigen sich im Durchschnitt leicht positive Eingliederungswirkungen. Am stärksten profitieren westdeutsche Frauen, geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Bei ostdeutschen Männern sind in dem Zeitraum von 28 Monaten dagegen noch keine erhöhten Beschäftigungschancen erkennbar.
23 Prozent der westdeutschen Frauen, die an einem Ein-Euro-Job teilgenommen haben, üben 28 Monate nach dem Beginn der Maßnahme eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus. Gleichzeitig haben nur 20 Prozent der entsprechenden Nichtteilnehmerinnen eine solche Stelle gefunden. Ein-Euro-Jobs erhöhen die Beschäftigungschancen bei westdeutschen Frauen somit immerhin um drei Prozentpunkte. Bei ostdeutschen Frauen und westdeutschen Männern steigt die Wahrscheinlichkeit dagegen nur um rund einen Prozentpunkt, bei ostdeutschen Männern im untersuchten Zeitraum von 28 Monaten gar nicht.
„Einsperreffekt“ in den ersten Monaten
Während des Ein-Euro-Jobs nehmen Maßnahmeteilnehmer seltener eine reguläre Beschäftigung auf als die Mitglieder der Vergleichsgruppe. Dieser „Einsperreffekt“ tritt auf, weil Ein-Euro-Jobbern weniger Zeit für Bewerbungen bleibt und weil sie teilweise den Ein-Euro-Job als Alternative zur regulären Beschäftigung sehen. Erst einige Zeit nach der Teilnahme an der Maßnahme zeigen sich die positiven Effekte. Bei einem kurzen Untersuchungszeitraum dominiert der Einsperreffekt das Forschungsergebnis; je länger der Untersuchungszeitraum ist, desto mehr verliert der Einsperreffekt an Bedeutung. Zugleich gilt: Je länger die Teilnahme an der Maßnahme dauert, desto mehr fällt der Einsperreffekt zunächst ins Gewicht. Auf lange Sicht kann eine längere Maßnahmedauer aber durchaus effektiv sein, schreiben die IAB-Forscher. Die umfangreichere Förderung könne die Chancen steigern, eine reguläre Beschäftigung aufzunehmen.
Ein-Euro-Jobs dienen auch der sozialen Integration und der Überprüfung der Arbeitsbereitschaft
Die IAB-Forscher betonen, dass Ein-Euro-Jobs nicht nur zur Verbesserung der unmittelbaren Jobchancen dienen. Vielmehr würden sie ebenso genutzt, um die soziale Integration zu fördern oder die Arbeitsbereitschaft von Arbeitslosen zu prüfen. Der Erfolg von Ein-Euro-Jobs lasse sich daher nicht ausschließlich anhand der Beschäftigungswahrscheinlichkeit im Beobachtungszeitraum von 28 Monaten beurteilen.
IAB empfiehlt gezielteren Einsatz
Im Jahr 2009 begannen mehr als 700.000 Arbeitslosengeld-II-Empfänger einen Ein-Euro-Job. In der Regel beträgt die Dauer 6 Monate. Der Gesetzgeber hat den Einsatz von Ein-Euro-Jobs nur für die Fälle vorgesehen, in denen andere Fördermaßnahmen nicht mehr in Frage kommen – also für besonders arbeitsmarktferne Personen, die beispielsweise bereits sehr lange erfolglos nach Arbeit suchen. Der IAB-Studie zufolge gab es aber gerade unmittelbar nach der Einführung der Ein-Euro-Jobs Anfang 2005 auch viele Teilnehmer, die nicht als besonders arbeitsmarktfern einzustufen sind. Das IAB empfiehlt daher, verstärkt auf den Einsatz der Ein-Euro-Jobs zu Gunsten wettbewerbsschwacher Arbeitslosengeld-II-Empfänger zu achten.
Die IAB-Studie kann unter http://doku.iab.de/kurzber/2010/kb0410.pdf abgerufen werden. Ihr liegen die Daten von rund 70.000 Personen zugrunde, die von Februar bis April 2005 an einem Ein-Euro-Job teilgenommen haben, sowie von 300.000 weiteren Arbeitslosengeld-II-Empfängern, die die Vergleichsgruppe bilden.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
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