Die kritische Debatte rund um das Thema Zeitarbeit wird sich auch nach der Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes vom 1. April 2017 nicht verändern. Sowohl dem Entleiher, als auch dem Zeitarbeitsunternehmen wird meist Profitgier und eine „Einweg-Mentalität“ auf Kosten der Leiharbeitnehmer unterstellt.
Nachdem die Bundesagentur für Arbeit bereits im Juli ein weiteres Ansteigen der Beschäftigten in der Leiharbeit vorhersagte, berichtet nun das Londoner Institut Staffing Industry Analysts über ein anhaltendes Umsatzwachstum in der Branche. Die aktuelle Studie zeigt ein positives Bild, weist aber auch auf Risiken hin.
Die Londoner Analysten schätzen das Marktvolumen des Zeitarbeitsmarkts in Deutschland in einer aktuellen Studie auf 25,1 Mrd. Euro. Das entspricht einer Steigerung um 6 Prozent gegenüber 2015. Für das laufende Jahr wird ein weiteres Wachstum um 7 Prozent auf 26,9 Mrd. Euro vorhergesagt. Die Bundesagentur für Arbeit hatte in ihrem aktuellen Arbeitsmarkbericht zur Zeitarbeit von einem Höchststand mit durchschnittlich 991000 Beschäftigten in 2016 berichtet. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) wurde zum 1. April 2017 neu gefasst. Damit sollte die Trennung zwischen Leiharbeit und Werkverträgen einfacher gestaltet und Missbrauch der Leiharbeit vorgebeugt werden. Dem Gesetzestext liegt der Wunsch von Arbeitsministerin Andrea Nahles zu Grunde, dass Leiharbeiter nach spätestens 9 Monaten das gleiche Gehalt wie Stammbeschäftigte im Entleihbetrieb (Equal Pay) erhalten. Weitere 9 Monate später (Höchstüberlassungsdauer) soll der Einsatz beendet und die Zeitarbeiter sollen vom Kunden übernommen werden. Das neue AÜG enthält zusätzliche Vorschriften, die schnell zur Falle für Verleiher und Entleiher werden können.
4.813 Personalexperten besuchten die PERSONAL2016 Süd, 2.402 Gesundheitsexperten waren auf der Corporate Health Convention
Das Stuttgarter Messe-Duo zieht 2017 in die repräsentative Halle 1 direkt an Eingang Ost
Am Dienstag und Mittwoch gaben die PERSONAL2016 Süd und die Parallelmesse Corporate Health Convention in der Messe Stuttgart Einblick in die Entwicklung der Arbeitswelt. Topaktuelle Diskussionen, etwa zu der soeben verabschiedeten Neuregelung von Zeitarbeit und Werkverträgen, und die Präsentation neuer Studien zu den Themen mobiles Arbeiten und Recruiting ergänzten die Leistungsschau der insgesamt 465 Aussteller. Die beiden Messen zogen zusammen 7.215 Besucher an.
Marcus Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung USG People Germany zum Wandel in der Personaldienstleistungsbranche
Marcus Schulz
München – Der Begriff Leiharbeit und die damit oft verbundenen Vorurteile sind Geschichte. Die Zukunft heißt strategische Partnerschaft in einer Zeit des sich beschleunigenden Wandels der Personaldienstleistung. Das klassische Geschäft, das kurzfristige Besetzen freier Stellen, ist am Ende des Wachstums angekommen. Bei Personalentscheidern wächst dagegen die Erkenntnis, dass Personaldienstleister in HR-Fragen einen weitaus größeren, langfristig wirkenden Nutzen stiften – als vertrauenswürdige Partner für strategische Aufgaben. Die Kunden werden sich den Personaldienstleister als Berater ins Haus holen: bei komplexen Themen vom maßgeschneiderten Modell für die Personalplanung über das Recruiting bis hin zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
Nürnberg. Die Leiharbeit ist in Dänemark eine gute Möglichkeit für Arbeitslose, in reguläre Beschäftigung zu kommen, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Am stärksten profitieren Migranten und ehemalige Sozialhilfeempfänger von der Aufnahme eines Leiharbeitsjobs. Obwohl Dänemark bereits als sehr flexibler Arbeitsmarkt gilt, hat sich dort die Leiharbeitsquote zwischen 1997 und 2006 vervierfacht.
Nürnberg. „Leiharbeit ist zwar keine breite Brücke, aber zumindest ein schmaler Steg in Beschäftigung“, sagte der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Joachim Möller, am Dienstag in Berlin. Neue Forschungsergebnisse des IAB zeigen: 25 Prozent der Leiharbeiter waren im Zweijahreszeitraum zuvor mindestens die Hälfte der Zeit arbeitslos. Im Zweijahreszeitraum nach der Leiharbeit lag der entsprechende Anteil dagegen nur noch bei 17 Prozent.
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