Der Hightech-Verband BITKOM hat die geplanten Erleichterungen bei der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte als unzureichend kritisiert
Berlin. „Es ist völlig unverständlich, dass Informatiker bei der Abschaffung der Vorrangprüfung nicht berücksichtigt wurden“, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Bisher sollen nach Angaben des Arbeits- sowie des Forschungsministeriums nur Ärzte und Ingenieure von der Vorrangprüfung ausgenommen werden. Bereits seit Jahren leidet die IT-Branche unter dem Problem des Fachkräftemangels. In einer aktuellen Befragung geben 60 Prozent der Unternehmen an, dass der Expertenmangel ihre Geschäftstätigkeit bremst. Seit dem Jahr 2007 entstehen im IT-Sektor im Schnitt 13.000 zusätzliche Arbeitsplätze pro Jahr. Der Fachkräftemangel kostet die Branche etwa einen Prozentpunkt Wachstum. Rund 29.000 Stellen für Informatiker sind in der deutschen Wirtschaft derzeit unbesetzt.
„Die Bundesregierung bewegt sich beim Thema Zuwanderung nur millimeterweise“, sagte Rohleder. Zuletzt habe der Start der Arbeitnehmerfreizügigkeit für die EU-Beitrittsländer Polen, Tschechien und Ungarn gezeigt, dass gut qualifizierte Fachkräfte nicht an der Grenze stehen und warten, um nach Deutschland zu kommen. „Wir müssen im Ausland aktiv für den Arbeitsstandort Deutschland werben“, sagte Rohleder.
Notwendig sei bei der Zuwanderung von Fachkräften ein umfassendes politisches Konzept mit Abschaffung der Vorrangprüfung für weitere Berufsgruppen, einer Senkung der Einkommensgrenzen für den Erhalt einer Niederlassungserlaubnis und der Einführung eines Punktesystems. Zudem sollten ausländische Studierende, die in Deutschland einen Abschluss machen, ein uneingeschränktes Bleiberecht erhalten.
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