Nachfolgeplanung: wenn die Talent Pipeline versiegt
Düsseldorf. Die Lumesse Talent Akademie mit inzwischen über 200 Mitgliedern veranstaltet regelmäßig Webinare zu HR-Themen. In der jüngsten Veranstaltung drehte sich alles um das Thema strategische Nachfolgeplanung. Redner war Martin Sonnert, Mitglied des Vorstands der Transformation Management AG in St. Gallen (TMAG). Im Rahmen des Webinars wurden ebenfalls die 170 teilnehmenden HR-Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Stand Ihres Nachfolgemanagements befragt.
Zunächst gab Martin Sonnert den Zuhörern einen Überblick über die generellen Ergebnisse der internationalen Studie der TMAG, an der sich mittlerweile über 150 Unternehmen aus allen Branchen beteiligt haben. Die Studie analysiert und bewertet die Art und Weise („Reifegrad“), wie Unternehmen das Talent- und Nachfolge Management betreiben. Die TMAG entwickelte hierzu den international geschützten Talent Management Index®.
Als einer der wichtigsten Faktoren für Unternehmen mit erfolgreichem bzw. reifem Talent Management erwies sich dessen klare Ausrichtung auf die Strategie und Einbettung ins Gesamtgefüge des Unternehmens. Im Hauptteil des Webinars stand dann die strategische Nachfolgeplanung im Fokus, zu der Martin Sonnert Best Practices zeigte.
Im Rahmen des Webinars fragten wir unsere Zuhörer – größtenteils Mittelständler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz –, wie sie selbst in Sachen Nachfolgeplanung aufgestellt sind. Dabei zeigte sich ein eklatanter Mangel an Prozessen und Strukturen in Sachen Nachfolgeplanung. So identifiziert lediglich ein Viertel der Befragten (24,1%) ihre für den Unternehmenserfolg so wichtigen strategischen Schlüsselpositionen in einem systematisch strukturierten Prozess.
So gut wie alle (96,4%) definieren kaum oder nur teilweise, welche Fähigkeiten und damit Talente für bestimmte Schlüsselpositionen benötigt werden. Zudem hat der Großteil (92,4%) kein konzernweit gültiges Kompetenzmodell, das auf der Unternehmensstrategie basiert und ein zentrales Element für ein strategisches Talent Management ist.
Für Sascha Grosskopf, Marketingleiter Europa bei Lumesse, sind dies erschreckende Ergebnisse: „Viele Unternehmen haben die Bedeutung von Talent Management und Nachfolgeplanung für die Konzernstrategie noch nicht auf der Agenda. Wenn wichtige Talente ausfallen, befinden sich diese Unternehmen schnell im freien Fall, denn der weltweite Wettbewerb um Talente wird mit Sicherheit nicht geringer werden.“ Doch es kommt noch dramatischer, denn auch in Sachen Prozesse bei der Nachfolgeplanung sieht es nicht gut aus. Beim Großteil der Unternehmen hapert es in Sachen strategischer Planung an den „Basics“: 95,6% haben nur bedingt oder gar keine klaren Entwicklungspfade, die mit den strategischen Erfordernissen in Einklang stehen.
Magere 13% haben einen Notfallplan für besonders wichtige Stellen entwickelt und lediglich 8,7% kennen detailliert die Risiken in ihrer Nachfolgepipeline. Martin Sonnert zeigte sich nicht verwundert: „Unsere bisherigen Untersuchungen zeigen, dass sich eindeutig die Spreu vom Weizen trennen lässt. Nur sehr wenige Unternehmen (< 10 %) erreichen einen hohen Reifegrad im Talent Management, haben also ein strategisch ausgerichtetes, durchgängiges System. Die breite Masse versucht gerade unternehmensweite Standards einigermaßen vernünftig zu implementieren oder zu managen, während ein gutes Drittel immer noch auf dem Experimenttierstatus festhängt und kaum vorankommt.“
Die Talent Management AG stellt immer wieder fest, dass es oft insbesondere an den Grundlagen für ein wirklich erfolgreiches Nachfolgemanagement fehlt. Nämlich an der Transparenz über die strategischen Schlüsselpositionen mit deren spezifischen Erfahrungsprofilen, gebündelt in sinnvolle Erfahrungscluster: und zwar gemeinsam mit den Geschäftsverantwortlichen identifiziert und nicht im stillen Kämmerlein von HR. Denn erst dann kann eine strategische Nachfolgeplanung mit entsprechend gestalteten Entwicklungspassagen für die Talente wirklich funktionieren. Und erst dann ist es einem Unternehmen wirklich möglich, die Kompetenzen zu entwickeln und zu sichern, die für den zukünftigen Erfolg notwendig sind.
Martin Sonnert abschließend: „Zudem fehlt es oft am Verständnis für das Talent- bzw. Nachfolgeproblem. Denn wenn keine Nachfolge-Risiko-Matrix existiert, die die Schwachstellen der aktuellen und vor allem zukünftigen Talentsituation augenscheinlich macht, muss man sich nicht wundern, wenn die Entscheider immer noch lieber auf ihr Bauchgefühl bei der Besetzung von wichtigen Positionen vertrauen und eben nicht gemeinsam mit HR nach den passenden internen Kandidaten suchen.“
Über die Talent Akademie
Die Lumesse Talent Akademie wurde im August 2012 von Lumesse als unabhängige Plattform für HR-Profis gegründet. Sie ist die erste kostenlose und werbefreie deutschsprachige Social-Media-Anwendung in diesem Bereich. Die Talent Akademie ist eine unabhängige Plattform, die dem Austausch zwischen HR-Entscheidern dient. Sie führt regelmäßig Webinare und Konferenzen zu sämtlichen Themen rund um Talent Management durch. Im Zentrum der Site stehen dabei Dialog und Austausch zwischen HR-Profis aller Branchen. Neben derdigitalen Plattform führt die Talent Akademie regelmäßig „Live-Events“ in größeren Städten durch. Zu den Gründungsmitgliedern zählen zahlreiche renommierte Forscher aus dem Bereich Personalmanagement, sowie erfahrene Personalvorstände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mitglieder der Talent Akademie sind in erster Linie HR-Profis, Industrieexperten und Forscher. Als Non-Profit-Organisation konzentriert sie sich ausschließlich auf inhaltliche Aspekte des Themas.
Über Lumesse
Lumesse versteht als einziger globaler Anbieter auch die lokalen Aspekte Ihrer Talent Management Strategie. Wir unterstützen unsere Kunden überall auf der Welt, die richtigen passenden Talente zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zu finden, zu binden und zu entwickeln. Durch die kulturelle Vielfalt unseres Teams und unsere lokale Präsenz entwickeln wir Talent Management Lösungen, die so funktionieren, wie unsere Kunden arbeiten! Denn nirgends auf der Welt sind Menschen, Organisationen oder Kulturen völlig gleich. In unseren Augen sind Unterschiede eine Stärke und keine Schwäche. Mehr als 2.000 Kunden arbeiten in über 70 Ländern mit uns und unseren Lösungen, weil sie erkannt haben, dass Engagement, Innovationen und Werte von Menschen geschaffen werden. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter in ihrem Unternehmen zu entwickeln. Unsere integrierte Talent Management Lösung ist global, intuitiv, sicher und in mehr als 50 Sprachen verfügbar. Lumesse Büros und Partner sind in mehr als 40 Ländern vertreten, so auch in EMEA, in den Vereinigten Staaten und in Asien. Ihren lokalen Ansprechpartner finden Sie unter: www.lumesse.de/kontakt
Über die Transformation Management AG
Die Aktiengesellschaft mit Sitz in St. Gallen, Schweiz entstand im Jahr 2009 aus der deutsch-schweizerischen Transformation Consulting Group GmbH. Sie berät Unternehmen im Umgang mit hochkomplexen und schwierigen Veränderungsprozessen. Auf Basis der langjährigen Beratungs- und Managementerfahrung, gepaart mit fundierter Fach- und Methodenkompetenz im Change-Management, setzt die TMAG immer wieder bemerkenswerte Akzente; so z.B. durch Future Mind®, einen verhaltensorientierten Unternehmenssimulator zur Ermittlung der Leadership-Kompetenz oder durch den neuen Forschungsschwerpunkt „Neuro-science and Changemanagement“. Ein weiteres Schwerpunktthema umfasst den Aufgabenkomplex „Professionalisierung des Talent Management“. Auf Basis des selbst entwickelten und international geschützten Talent Management Index® untersuchte die Transformation Management AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Organisation und Lernen der Universität Innsbruck in ihrem neuesten internationalen Forschungsprojekt „Talentpolitik auf dem Prüfstand“ Methoden und Verfahren professionellen Talentmanagements. Die Studie umfasst derzeit über 150 Unternehmen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, davon 70 % der DAX30, 80 % der ATX und 50 % SMI gelisteten Börsenunternehmen. Zu den Kunden zählen Top-Unternehmen aus Energieversorgung, Transport, IT & Telekommunikation, Chemie, Handel, Bildung, Gesundheit/Medizin, Dienstleistung sowie öffentliche Auftraggeber Ihre Ansprechpartner finden Sie unter: www.tmag.ch