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Finanzkrise zum Trotz: Kreditinstitute rechnen 2009 mit stabiler Geschäftsentwicklung

7.1.2009

Trotz Finanzkrise und Rezessionsszenarien fallen die Renditeerwartungen der Kreditinstitute in Deutschland überwiegend positiv aus. 37 Prozent der Topbankmanager rechnen für 2009 mit Zuwächsen bei der Eigenkapitalrendite. Weitere 32 Prozent erwarten eine stabile Renditeentwicklung. Kurzfristig reagieren die meisten Institute besonnen auf die Krise und nehmen keine übereilten Kurskorrekturen vor. Bis 2011 stellt allerdings jede zweite Bank ihre Geschäftsstrategie auf den Prüfstand. Insgesamt wird die Gefahr, die von einer schrumpfenden Volkswirtschaft ausgeht, stärker eingeschätzt als die direkten Folgen aus der Finanzkrise. Dies ergab die Studie „Branchenkompass 2008 Kreditinstitute – Sonderausgabe Finanzmarktkrise“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.Insgesamt stufen die Entscheider die Rezessionsgefahr im Vergleich zu anderen Risikofaktoren am höchsten ein. 42 Prozent der Befragten sehen im wirtschaftlichen Abschwung eine mögliche Bedrohung für das eigene Institut. Dem stehen 35 Prozent der Entscheider gegenüber, die speziell die Risiken aus der Finanzmarktkrise als existenzbedrohend wahrnehmen. Dabei verweisen 23 Prozent der Befragten auf die Risiken im Abschreibungsbedarf bei Kapitalanlagen und Krediten.

Nur jedes zehnte Institut befürchtet, dass es infolge des stockenden Interbankenhandels zu existenziellen Gefahren bei der Refinanzierung kommt. Zudem glauben acht von zehn Befragten nicht, dass es in Deutschland eine starke Verknappung der Kreditgewährung (Kreditklemme) geben wird. Fast alle Befragten erwarten allerdings verschärfte Kontrollvorschriften für Kreditinstitute seitens des Gesetzgebers und der Aufsichtsbehörden. 82 Prozent rechnen zudem damit, dass bereits im Laufe des nächsten Jahres die EU-weite – oder gar globale – Finanzaufsicht die Initiative ergreifen wird.

Der Vorwurf, die Risiken strukturierter Anlageprodukte unterschätzt und sich zu sehr auf die Bewertungen der Ratingagenturen verlassen zu haben, veranlasst insbesondere die Genossenschafts- und Kreditbanken zu Investitionen in ihr Risikomanagement. Jeweils sieben von zehn Entscheidern aus diesen Instituten planen bis 2011, die internen Prozesse der Risikosteuerung und des Controllings zu überprüfen. Übergreifend gibt immerhin jeder dritte Befragte an, seine Bank werde verstärkt in Risikoklassifizierungsverfahren investieren, um im Kreditgeschäft Ausfallrisiken besser zu messen und um die Kredite entsprechend zu bepreisen. Hier besteht offenbar ein Nachholbedarf, denn 88 Prozent der Banken haben bereits in der Vergangenheit in diesen Bereich investiert.

Als eine weitere Konsequenz aus der Finanzmarktkrise erwarten 93 Prozent der Entscheider, dass Privatkunden ihr Geldvermögen verstärkt in sichere Finanzprodukte mit geringeren Renditechancen investieren werden. Um Vertrauen beim Kunden zurückzugewinnen, haben die Kundenberatung und der Kundenservice für die Topentscheider höchste Priorität. Vor allem die Genossenschaftsbanken, die als Gewinner der Finanzmarktkrise gelten, wollen ihren zahlreichen Neukunden besseren Service bieten und die Beratungskapazitäten aufstocken.

Hintergrundinformationen
Im November 2008 wurden 100 Führungskräfte aus den größten Kreditinstituten in Deutschland zur Finanzmarktkrise, zu den geplanten Maßnahmen und zur mittelfristigen Geschäftserwartung der Banken befragt. Die Topentscheider vertreten die drei Bereiche des deutschen Bankensektors: die öffentlichen Institute, die Genossenschaftsbanken und die privaten Geschäftsbanken („Kreditbanken“ laut Bundesbankdefinition). Die Interviewpartner waren Vorstandsvorsitzende, Geschäftsführer, Leiter der Bereiche Finanzen, Controlling, Vertrieb, Marketing, Risikomanagement, Kreditabteilung sowie Vermögensverwaltung. Das Marktforschungsinstitut forsa aus Berlin führte die Befragung in Telefoninterviews nach der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durch. Die Basis der Telefoninterviews bildete ein strukturierter Fragebogen.

Kontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor
Tel.: +49 (0) 40 22703-7787
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de

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