Absolventin der Universität Passau gewinnt Weltbank-Wettbewerb
Eva Maria Lucke, Absolventin der Volkswirtschaftlehre und der Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien an der Universität Passau und Stipendiatin des 9. Jahrgangs der Bayerischen EliteAkademie, hat im Wettbewerb des Weltbankinstituts (WBI) zum Thema „Business Fighting Corruption“ den ersten Preis gewonnen. Die Preisträgerin hat ihre Arbeit auf der Weltbank-Konferenz „Fighting Corruption through Collective Action in Today’s Competitive Marketplaces“ in Washington DC vorgestellt und wird diese auch auf dem Portal der Weltbank veröffentlichen.
Eva Maria Lucke hat an der Universität Passau den Diplom-Studiengang Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien sowie den Diplom-Studiengang Volkswirtschaftslehre absolviert. Den Essay „Corruption as Business Practice or joint forces against it?“, der auf ihrer bei Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff (Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftstheorie) erstellten VWL-Diplomarbeit basiert, hatte sie extra für diesen Wettbewerb angefertigt. Derzeit ist sie als Senior Associate im Bereich Advisory/Forensic bei KPMG in München tätig. Professor Dr. Johann Graf Lambsdorff, der sich seit langem in der Antikorruptions-Forschung einen Namen gemacht hat, freut sich über diesen Erfolg: „Die Arbeit von Frau Lucke hat diesen Preis absolut verdient. Dank gilt auch meiner Mitarbeiterin Lieselotte Beck die sich bei der Betreuung der Diplomarbeit besonders eingebracht hat.“
Thema des Gewinner-Essays ist „Collective Action“, also ein Antikorruptions-Instrument, das die Privatwirtschaft aus Eigeninitiative im Kampf gegen Korruption einsetzen kann. „Collective Action bedeutet, dass Unternehmen nicht nur eine Selbstverpflichtung zu gewissen Compliance-Standards, beispielsweise internen Verhaltensrichtlinien, sondern sich auch mit Wettbewerbern auf gemeinsame Standards verständigen“, erklärt Eva Maria Lucke. In ihrer Diplomarbeit hat sie die Voraussetzungen für den Bestand und Erfolg einer Collective Action-Initiative von Rohrherstellern für Wasser- und Abwasserinfrastruktur in Argentinien untersucht. Dabei konnte sie zeigen, dass das argentinische Beispiel zum einen daran gescheitert ist, dass die Anreize für die Unternehmen nicht richtig gesetzt wurden. Nur wenn die Verpflichtung zu transparentem Vorgehen so gestaltet ist, dass sie allen Beteiligten mehr Vor- als Nachteile verspricht, kann „Collective Action“ zum Erfolg führen. Zum anderen bedarf ein Anti-Korruptions-Bündnis auch gewisser sozialer, wirtschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel des gesellschaftlichen Konsenses, der Korruption ächtet.
„Vorträge, Workshops und vielseitige Diskussionen mit Forschern und Praktikern in Collective Action gaben mir neue Ideen und stießen Anknüpfungspunkte für eine zukünftige Promotion an. Besonders bereichernd war es, ‚live‘ auf Engagierte zu treffen, deren Arbeiten ich bereits gelesen und zitiert habe“,beschreibt Eva Maria Lucke ihre Erfahrungen von der Konferenz in Washington.
Die Weltbank sieht in der Korruption das bedeutendste Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb treibt sie mit ihren Partnern ein neues Instrument zur Bekämpfung der Korruption voran. Dieses setzt auf das Eigeninteresse der Beteiligten, insbesondere der Privatwirtschaft. Unternehmen sollen miteinander und mit Unterstützung von sogenannten „facilitators“, wie zum Beispiel Handelskammern, Regierungsstellen oder den Medien, sich in einer Art Bündnis kollektiv auf transparentes Verhalten verpflichten. Dies ist letztlich auch im Interesse der Unternehmen, die von einem fairen Wettbewerb profitieren.
Thoralf Dietz
Universität Passau
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