Stundensätze stagnieren: Hat IT-/Engineering-Freiberufler der Mut verlassen?
GULP Stundensatz-Auswertung Februar 2012
München, März 2012. Sie stagnieren, die Stundensätze: Freiberufler in IT und Engineering fordern derzeit ein durchschnittliches Stundenhonorar von 73 Euro. Das ist genauso viel wie bei der letzten GULP Stundensatz-Auswertung im August – aber ein Euro mehr als vor einem Jahr. GULP, Projektbörse und Personalagentur für IT und Engineering, führt die Stundensatz-Auswertung seit 1998 halbjährlich durch. Grundlage der Analyse bilden die Stundensatzforderungen, die die in die GULP Profiledatenbank eingetragenen IT-/Engineering-Freiberufler in ihrem Skill-Profil angeben. Der GULP Kandidatenpool umfasst mehr als 75.000 Profile von IT-Experten – davon 10.500 mit ausgewiesenem Schwerpunkt Engineering – und deckt damit über 90 Prozent des freien Marktes in Deutschland ab (Berechnung basierend auf Mikrozensus 2010, Stat. Bundesamt, Wiesbaden).
Ein Blick über die Landesgrenzen hinweg: Während IT-/Engineering-Freelancer in Deutschland im Schnitt 73 Euro pro Stunde fordern, sind es in Österreich drei Euro mehr (76 Euro) und in der Schweiz 19 Euro mehr (92 Euro). Somit fordern österreichische Selbstständige einen, schweizerische zwei Euro mehr als noch im August 2011.
Stagnation, aber dennoch gute Aussichten
Schon einmal stagnierten die Stundensätze – und zwar wirtschaftskrisenbedingt in den Jahren 2008 und 2009. Diesmal stehen die Vorzeichen aber wohl besser. Der GULP IT-Projektmarktindex hat einen äußerst positiven Jahresbeginn vorgelegt. Im Januar wurden insgesamt 15.056 Projektanfragen an IT-/Engineering-Selbstständige zugestellt – das war der beste Januarwert überhaupt in der Geschichte von GULP. „Der Februar bescherte dem IT-Projektmarktindex mit 15.686 Anfragen außerdem ein neues Rekordergebnis“, so Stefan Symanek, Marketing-Leiter von GULP. „Er übertraf mit einem Plus von 4,2 Prozent gegenüber Januar alle noch so optimistischen Prognosen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser positive Impuls weiter an Intensität gewinnen kann.“
Gezahlte Stundensätze sind 2011 gestiegen
Forderungen schön und gut – doch was landet im Portmonee der Freelancer? In die Liste Stundensätze in der Praxis auf www.gulp.de und www.gulp.ch tragen Freiberufler ihre tatsächlich erzielten Honorare pro Projekt ein – also den Betrag, zu dem der Vertrag geschlossen wurde. Hier wird ersichtlich, dass die Projektanbieter im Jahr 2011 durchaus bereit waren, gute Leistung entsprechend zu honorieren. Im Schnitt landeten 2011 72 Euro im Portmonee der Freelancer – und damit zwei Euro mehr als 2010. Das ist der größte Sprung seit Jahren.
Auswertung nach Positionen: Was fodern Projektleiter, Admins & Co.?
Die Projektleiter führen das Feld unangefochten an: Sie fordern im Schnitt 81 Euro pro Stunde – das sind acht Euro mehr als der Durchschnitt und ganze 22 Euro mehr als die Schlusslichter, die Admins, verlangen. Neben den Projektleitern haben sich auch die Berater (77 Euro), die Software-Entwickler (68 Euro) und die Qualitätssicherungsexperten (67 Euro) im letzten halben Jahr nicht bewegt. „Die Software-Entwickler sind die anteilsmäßig größte Gruppe in der GULP Profiledatenbank. Ihre Stagnation bei 68 Euro hat demzufolge auch den größten Einfluss auf den unveränderten allgemeinen Durchschnitt“, ergänzt Symanek von GULP.
Honorare nach Alter: Nur Mut!
Die geforderten Honorare unterschieden sich auch je nach Lebensalter: Am Stundensatz-Maximum kommen Selbstständige zwischen 45 und 49 Jahren an – sie fordern 76 Euro (2007: 71 Euro). Dicht gefolgt von den 40- bis 44-Jährigen und den 50- bis 55-Jährigen, die jeweils 75 Euro verlangen (2007: 71 bzw. 69 Euro). Das Schlusslicht bilden die Jüngeren: Selbstständige unter 35 Jahren fordern aktuell im Schnitt nur 63 Euro – aber immerhin vier Euro mehr als vor fünf Jahren.
Angebot und Nachfrage: Bei den Jüngeren ist mehr drin
Zu welchen Preisen kontaktieren die Projektanbieter? „GULP misst kontinuierlich, welchen Honorarwunsch diejenigen IT-/Engineering-Freiberufler in ihr Skill-Profil eingetragen haben, die in den letzten sechs Monaten tatsächlich Projektanfragen erhalten haben. Das sind die Profile, die für Projektanbieter interessant waren und die für konkrete Projekteinsätze infrage kamen“, erläutert Stefan Symanek.
Dieser Vergleich von Angebot und Nachfrage fördert Folgendes zutage: Während IT-/Engineering-Freelancer zwischen 40 und 50 Jahren im Schnitt 76 Euro pro Stunde fordern, werden sie durchschnittlich zu 74 Euro pro Stunde kontaktiert, also zwei Euro weniger. Bei den Freelancern zwischen 50 und 60 Jahren liegt zwischen Angebot (74 Euro) und Nachfrage (73 Euro) nur ein Euro. Symanek: „Die Jüngeren dürfen sich allerdings über gute Nachrichten freuen: Selbstständige unter 35 werden im Schnitt zu 65 Euro kontaktiert – der kontaktierte Stundensatz liegt zwei Euro über ihrem geforderten. Also: Nur Mut!“
IT-/Engineering-Freiberufler werden immer älter
Seit Längerem nimmt der Anteil der jüngeren IT-/Engineering-Freiberufler ab. Im Fünf-Jahres-Vergleich sieht das so aus: Im Februar 2007 waren 65,0 Prozent der Selbstständigen in der GULP Datenbank jünger als 45 Jahre – aktuell sind es nur noch 44,8 Prozent. Das sind ganze 20,2 Prozentpunkte weniger. Die mit 47,1 Prozent anteilsmäßig größte Altersgruppe sind im Februar 2012 die Freelancer zwischen 40 und 50 Jahren (2007: 43,3 Prozent).
Die vollständige Stundensatz-Auswertung mit den Honoraren je nach Alter, Wohnort, Berufserfahrung und Position finden Sie hier: http://www.gulp.de/kb/st/stdsaetze/sstext.html
Über GULP:
Mehr als 3.000 Kunden, 75.000 eingetragene IT-/Engineering-Experten, davon 10.000 mit ausgewiesenem Schwerpunkt Engineering, und über 1.000.000 abgewickelte Projektanfragen: GULP ist die wichtigste Quelle für die Besetzung von IT-/Engineering-Projekten mit externen Spezialisten im deutschsprachigen Raum. Als Internet-Jobbörse für IT-Freiberufler ist GULP im Jahr 1996 gestartet. Heute bietet GULP zusätzlich zu den Dienstleistungen einer modernen Personalagentur ein umfassendes Online-Portal mit Informationen und Services für die Teilnehmer im Markt. Das in München ansässige Unternehmen erzielte 2010 einen Umsatz von 156,4 Millionen Euro und beschäftigt in der Zentrale und an den Standorten Frankfurt, Hamburg, Köln, Stuttgart und Zürich derzeit über 170 interne Mitarbeiter.
1 Comment
das sind doch ganz gute aussichten kann weiter so gehen!