Studie: Unternehmen schöpfen Outsourcingpotenzial nicht aus
Hamburg – Das Interesse deutscher Unternehmen an Outsourcing ist ungebrochen. Die große Mehrheit hält Auslagerungsmaßnahmen für besonders wichtig. Doch die wenigsten Firmen haben bereits alle Outsourcingpläne umgesetzt – 55 Prozent der Entscheider halten das Potenzial im eigenen Unternehmen für noch nicht ausgeschöpft. Das sind Ergebnisse der Studie „Erfolgsmodelle Outsourcing 2013“ von Steria Mummert Consulting.
Outsourcing ist schon lange kein Schlagwort mehr für wenige große Unternehmen. Die Auslagerung von Services, ganzer Geschäftsbereiche oder der IT ist in Unternehmen aller Branchen und Größen bereits weit verbreitet. 86 Prozent und damit die überwältigende Mehrheit der Entscheider in deutschen Unternehmen stufen Outsourcing als wichtig ein. 2011 waren es erst 78 Prozent. Als unwichtig bezeichnen dieses Thema nur weniger als fünf Prozent der befragten Führungskräfte.
Trotz der hohen Bedeutung liegt noch viel Potenzial brach. Mehr als die Hälfte der Manager hält das Outsourcingpotenzial im eigenen Betrieb für nicht ausgeschöpft – bei großen Unternehmen sind es sogar 62 Prozent. Dabei ist der Ausschöpfungsgrad im Vergleich zur Befragung 2011 gesunken. „Mit zunehmender Verbreitung von Outsourcing wächst das Erfahrungswissen. Die Reife der Outsourcingprojekte hat zwar zugenommen, doch der Erkenntnisprozess macht Firmen auch bewusst, welche zusätzlichen Möglichkeiten in der Auslagerung stecken. Sie entdecken mehr Spielraum und fühlen sich weiter entfernt von einer kompletten Ausnutzung des Potenzials“, erklärt Daniel Just, Sourcing-Experte von Steria Mummert Consulting.
Gerade große Unternehmen, die bereits über umfangreiche Erfahrungen mit Outsourcing verfügen, sehen noch viel Raum für weitere Auslagerungen. Überdurchschnittliche 28 Prozent der Firmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern halten die Outsourcingmaßnahmen im eigenen Unternehmen für nicht ausgeschöpft. Der Branchenvergleich zeigt, dass Outsourcing bei Versicherern und in der öffentlichen Verwaltung von den Managern selbst als besonders gering ausgeschöpft wahrgenommen wird. In der IT-Branche sowie bei Logistikunternehmen ist Outsourcing hingegen schon recht weit fortgeschritten. 61 Prozent der IT-Entscheider und 50 Prozent der Logistiker halten Outsourcing in ihrem Unternehmen bereits für größtenteils ausgeschöpft.
Von den Outsourcingdisziplinen steckt im Application Management (AM), der Kombination aus Betreiberdienstleistungen für Applikationen und der Betreuung von Anwendungssystemen, das größte Umsetzungspotenzial. „Durch die Reduzierung der IT-Budgets ist in vielen Unternehmen ein Investitionsstau entstanden und es sind nicht genug qualifizierte Mitarbeiter vorhanden, die Projekte zur Ablösung veralteter Systeme durchführen können“, sagt Just. „Es bietet sich an, die Applikationen an einen Provider auszulagern und von diesen vollumfänglich betreiben und weiterentwickeln zu lassen.“ Etwas mehr als ein Fünftel der befragten Entscheider setzt AM um, doch weitere 39 Prozent der Unternehmen planen dies konkret.
Hintergrund
Die Trendstudie „Erfolgsmodelle Outsourcing 2013“ ist das Ergebnis einer Entscheiderbefragung, die im Auftrag von Steria Mummert Consulting durchgeführt wurde. Im Februar 2013 wurden 200 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern aus zehn Branchen zum Thema „Outsourcing“ befragt. Neben allgemeinen Fragen wurden besonders die Disziplinen Application Management, Business Process Outsourcing (BPO) und Managed Testing Services (MTS) untersucht. Zusätzlich geht die Studie auf die Nutzung der verschiedenen Shoringmodelle ein.
*Inkl. „SET Trust“ und „XEBT Trust“ (4,15% des Kapitals).