Arbeitsmarkt Pflegedienst: Projekt „Lebensphasengerechtes Arbeiten“ erstmals vorgestellt
BERLIN/KARLSRUHE – Mit dem bisher bundesweit einmaligen Projekt „Lebensphasengerechtes Arbeiten im Pflegedienst“ möchte das Städtische Klinikum Karlsruhe dem Personalmangel in der Pflege begegnen. Erstmals wurde das Projekt, das von der Unfallkasse Baden-Württemberg und der Hochschule Esslingen mitgetragen wird, auf dem 4. Rhein-Neckar-Pflegekongress vorgestellt. Der Kongress fand dieses Jahr am 29. und 30. September in Karlsruhe statt und wurde vom Pflegemagazin Heilberufe veranstaltet.
50.000 Pflegestellen sind in den vergangenen Jahren abgebaut worden, trotz steigender Patientenzahlen. 300.000 zusätzliche Pflegestellen werden in den nächsten zehn Jahren benötigt werden, schätzen Pflegeverbände. „Um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, reicht es nicht, wenn wir nur Maßnahmen für die Gruppe der über 50-Jährigen ergreifen“, betonte Josef Hug, Pflegedirektor am Städtischen Klinikum Karlsruhe, das neben der Universitätsmedizin Mannheim und dem Klinikum der Stadt Ludwigshafen Kooperationspartner des Kongresses ist. „Qualifizierten Nachwuchs gewinnen wir nur, wenn wir den jungen Menschen eine echte Lebensperspektive bieten und aufzeigen, welche vielfältigen Möglichkeiten der Pflegeberuf bietet“, so Hug.
Dafür wurde die Lebensarbeitszeit von etwa 50 Jahren in fünf Dekaden aufgeteilt und die typischen Entwicklungen in dem jeweiligen Alter beschrieben: 17+ Ausbildungs- und Weiterbildungsphase, 27+ Karriere-, Familien- und Etablierungsphase, 37+ Konsolidierungs- und Neuorientierungsphase, 47+ Erfahrungsphase, 57+ Zielerreichungs- und Überleitungsphase.
Wie sieht die physische und psychische Leistungsfähigkeit in den verschiedenen Altersphasen aus? Was sind Probleme und Bedürfnisse der Pflegenden? Alle 1.800 Pflegekräfte des Karlsruher Klinikums werden dafür befragt, zehn Arbeitsgruppen tagen zu Themen, wie Arbeitszeitregelungen, Arbeitsklima, Qualifikationsmaßnahmen, betriebliche Gesundheitsförderung. „Die Arbeitszeitregelungen kristallisieren sich als eines der wichtigsten Instrumente heraus, um den Pflegenden berufliche Perspektiven zu eröffnen“, berichtete Hug.
Mehr Kernzeitarbeitsplätze, Schaukeldienste nur auf freiwilliger Basis, Nachtwachengerechtigkeit – das sind zum Beispiel Maßnahmen, die das Klinikum ergreifen wird.
Weiterhin können zum Beispiel Stationspartnerschaften für Entlastung sorgen: Personal wird zwischen Stationen mit hoher Belastung und Stationen geringerer Belastung ausgetauscht, zeitweise oder dauerhaft. Beispielsweise zwischen Chirurgie und Anästhesie, zwischen Nephrologie und Dialyse. „Das Projekt kann dazu beitragen, dass auch in Zukunft genügend Pflegepersonal zur Verfügung steht, das zudem hochqualifiziert und motiviert ist“, so Hug.
Ansprechpartnerin Presse für den Pflegekongress:
Anke Nolte, Journalistenbüro Berlin
Telefon: 030 / 27560-136, E-Mail: nolte@journalistenbuero-berlin.de
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