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Nachvermittlung und „5. Quartal“ der Berufsberatung erfolgreich

Die Nachvermittlungsaktionen der Ausbildungsvermittlung zusammen mit den Kammern im Rahmen des Ausbildungspaktes wurden zwischen Oktober und Januar, im so genannten fünften Quartal, mit großem Einsatz betrieben. Bis Mitte Januar 2009 konnte die Zahl der bis Ende September 2008 noch unversorgten Bewerber beträchtlich reduziert werden. Für die übrigen jungen Menschen stehen rein rechnerisch neben noch unbesetzten Ausbildungsstellen ausreichend viele Plätze in Einstiegsqualifizierungen (EQ) zur Verfügung. Aufgrund der vielfältigen Aktivitäten der BA und der Kammern im Rahmen der Nachvermittlungsaktion hat sich die Zahl der Ende September 2008 noch unversorgten Bewerber bis Mitte Januar 2009 um 8.500 auf 6.000 verringert.

Sie konnte somit um 59 Prozent abgebaut werden (Vorjahr: 58 Prozent). Von den 8.500 nicht mehr als unversorgt gemeldeten Jugendlichen mündeten 5.000 bzw. 59 Prozent in betriebliche Ausbildung, EQ, Schule, Studium oder ein anderes Qualifizierungsangebot ein. Für weitere 10 Prozent gab es begründete Alternativen wie etwa eine Arbeitsstelle, Bundeswehr, Zivildienst bzw. ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr. Von 31 Prozent der Jugendlichen lag keine Rückmeldung über ihren Verbleib vor, da sie kein Interesse bzw. keine Reaktion auf die Einladung bzw. Nachfragen der Arbeitsagenturen zeigten, teilweise wohl, weil sie selbst eine Alternative fanden. Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen hat sich von September 2008 (19.500) bis Januar 2009 auf 3.300 verringert. Der Ausbildungsmarkt ist in den ersten Monaten des neuen Ausbildungsjahres noch in Bewegung.

So gab es im sogenannten fünften Quartal seit Ende September auch neue Bewerber- und Stellenmeldungen für das bereits angelaufene Ausbildungsjahr. Bis Mitte Januar 2009 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit weitere 33.300 Jugendliche, die sofort in eine Ausbildungsstelle vermittelt werden wollten, vor allem weil sie ihre Ausbildung nicht angetreten oder abgebrochen hatten oder keinen Studienplatz bekommen haben. Auch von diesen Bewerbern haben bereits 59 Prozent (19.500) wieder ein Angebot angenommen, 13.800 gelten noch als unversorgt. Von den 19.500 nicht mehr als unversorgt gemeldeten Jugendlichen mündeten 14.700 bzw. 75 Prozent in betriebliche Ausbildung, EQ, Schule, Studium oder ein anderes Qualifizierungsangebot ein. Für weitere 11 Prozent gab es begründete Alternativen wie etwa eine Arbeitsstelle, Bundeswehr, Zivildienst bzw. ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr . Von 14 Prozent der Jugendlichen lag keine Rückmeldung über ihren Verbleib vor. Zusammen mit den 6.000 zum Ende der Nachvermittlung noch unversorgten Bewerbern vom 30.09. waren im Januar 19.700 Bewerber ohne Ausbildungsplatz oder Alternative.

Seit Ende September gingen bei den Agenturen weitere 15.900 Lehrstellenangebote zur sofortigen Besetzung ein, besonders deshalb, weil Lehrlinge ihre Ausbildung gar nicht begonnen hatten oder Ausbildungsverträge während der Probezeit aufgelöst wurden. Hier-von waren Mitte Januar noch 3.700 frei. Zusammen mit den unbesetzten Stellen des 30.09. gab es im Januar demnach 7.100 gemeldete unbesetzte Ausbildungsstellen. Auch in diesem Jahr werden von der Wirtschaft im Rahmen des Ausbildungspakts wieder bis zu 40.000 betriebliche Einstiegsqualifizierungen angeboten. Aufgrund der verbesser-ten Ausgangslage in Westdeutschland im Vergleich zum Vorjahr werden jedoch deutlich weniger Stellen benötigt und in Anspruch genommen. Von Oktober bis Mitte Januar sind der Bundesagentur für Arbeit 23.800 Stellen gemeldet worden (35 Prozent weniger als im Vorjahr). Davon waren zum Stichtag im Januar noch 13.800 (58 Prozent) unbesetzt, etwas mehr als im Vorjahr (54 Prozent). Seit August 2008 sind nach vorläufigen Ergebnissen der Bundesagentur für Arbeit etwa 16.300 junge Menschen in eine betriebliche Einstiegsqualifizierung eingemündet. Die Zahl dürfte durch die zu erwartenden Nachmeldungen in den ersten Monaten 2009 noch steigen.
Für das 2008 neu geschaffene Instrument des Ausbildungsbonus liegen erste vorläufige Daten zur Inanspruchnahme vor. Bislang wurden rund 11.600 Eintritte verzeichnet. Den Ausbildungsbonus können Arbeitgeber erhalten, die einen „Altbewerber“ ohne Schulabschluss, mit einem Sonder- oder Hauptschulabschluss und in Ausnahmefällen mit einem höheren Schulabschluss in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz, der Handwerksordnung oder dem Seemannsgesetz zusätzlich ausbilden.

Ausbildungspakt auch 2008 erfolgreich: Mehr freie Ausbildungsplätze als unvermittelte Bewerber

Gemeinsame Pressemitteilung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V., des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des Bundesverbandes der Freien Berufe, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Bundesagentur für Arbeit:
Im fünften Paktjahr wurden die Pakt-Zusagen erneut deutlich erfüllt und in vielen Bereichen weit übertroffen. Jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen konnte entsprechend der Pakt-Zusage ein Angebot auf Ausbildung gemacht werden. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt bei deutlichem Bewerberrückgang leicht unter Vorjahresniveau:

– 86.500 neue Ausbildungsplätze wurden von Kammern und Verbänden eingeworben.
– 52.700 Betriebe konnten erstmalig für Ausbildung gewonnen werden.
– Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) stellten Betriebe 37.650 Plätze zur Verfügung.
– Die Ausbildungsquote der Bundesverwaltung lag 2008 mit 7,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über der im Pakt gegebenen Zusage von 7 Prozent.
– Bund und neue Länder haben das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost im Jahr 2008 mit 7.000 Plätzen fortgeführt.
– Die Bundesagentur für Arbeit hat im Jahr 2008 39.800 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildungsplätze gefördert.

Die Ausbildungsmarktlage hat sich nach der Berufsberatungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit in 2008 weiter verbessert: Die Zahl der am 30. September noch unversorgten Bewerber halbierte sich im Vergleich zum Jahr 2007 von 29.100 auf 14.500. Im Zuge der Nachvermittlung wurde diese Zahl der am 30. September noch unversorgten Bewerber bis Januar 2009 nochmals um 8.500 oder 59 Prozent gesenkt. Aktuell sind damit nur noch knapp 6.000 Bewerber aus dem Vorjahr als unversorgt gemeldet (7.600 weniger als im Vorjahr) – ein Anteil an allen gemeldeten Bewerbern von 0,9 Prozent. Ihnen stehen noch ausreichend Angebote zur Verfügung – erfahrungsgemäß noch einige tausend von den am 30.9. unbesetzten Ausbildungsplätzen sowie 13.800 unbesetzte EQ-Plätze. Diese Angebote sollten in den kommenden Wochen genutzt werden.

Im Jahr 2007 ist bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen durch eine deutliche Steigerung das zweitbeste Ergebnis seit der Wiedervereinigung erreicht worden. 2008 konnte dieser Trend bei deutlichem Bewerberrückgang nicht fortgesetzt werden. Die Wirtschaft hat bis Ende Dezember 2008 86.500 neue Ausbildungsplätze eingeworben. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank um 9.600 auf 616.300. Dabei haben sich aufgrund des Rückgangs um 34.000 Schulabgänger im Jahr 2008 die Chancen für Altbewerber gegenüber dem Vorjahr verbessert. Die Herausforderung, die immer noch hohe Zahl der Altbewerber zu senken, bleibt aber bestehen. Um Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind die Betriebe in Zukunft weiterhin aufgerufen, auch Altbewerbern verstärkt eine Ausbildungschance zu geben. Gegenüber 2003 – dem Jahr vor dem Ausbildungspakt – wurden 2008 59.000 Ausbildungsverträge bzw. gut 10 Prozent mehr abgeschlossen.

Wie schon in den vergangenen Jahren wurden alle unvermittelten Jugendlichen zu den gemeinsamen Nachvermittlungsaktionen von Kammern und Arbeitsagenturen eingeladen. Gut die Hälfte der Jugendlichen (51 Prozent) folgte dieser Einladung. Jeder zur Nachvermittlung erschienene Jugendliche hat mindestens ein Angebot erhalten, darunter die überwiegende Mehrzahl (92 Prozent) einen Ausbildungsplatz oder eine Einstiegsqualifizierung. Von den nicht erschienenen Jugendlichen hatten sich 15 Prozent entschuldigt.

Ausblick auf das Ausbildungsjahr 2009

Trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind auch positive Signale für das Ausbildungsjahr 2009 erkennbar. Viele Betriebe werden auch im Jahr 2009 konsequent eine vorausschauende Personalplanung betreiben und ihr hohes Ausbildungsengagement fortführen. Auch bei eingetrübten Geschäftsaussichten bleibt die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs vielfach das Hauptmotiv für Ausbildung. Klar ist aber auch: je länger Deutschland sich in der Rezession befinden wird, desto größer werden die Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt im Jahr 2009 sein. Die Bundesregierung hat vor diesem Hintergrund die Konjunkturpakete I und II verabschiedet, um die Binnennachfrage u. a. mit erheblichen Investitionen der öffentlichen Hand in Zukunftsbereiche wie Bildungsinfrastruktur zu stärken und Impulse für eine rasche Überwindung der Krise zu setzen.

Rückläufige Schulabgängerzahlen werden zudem entlastend auf den Ausbildungsmarkt wirken. Im Jahr 2009 werden insgesamt rund 4 Prozent weniger Jugendliche die Schule verlassen als im Jahr 2008 (alte Bundesländer: -1,5 Prozent; neue Bundesländer: -15,5 Prozent). Damit wird sich die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen im Jahr 2009 abermals deutlich reduzieren. Dennoch gehen die Paktpartner davon aus, dass die Finanz- und Absatzkrise Spuren auf dem Ausbildungsmarkt hinterlassen wird. Hierfür stehen bewährte Instrumente zur Verfügung. So werden zum Beispiel Kammern und Agenturen auf regionaler Ebene alles daran setzen, dass Auszubildende aus Konkursunternehmen so rasch wie möglich ihre Ausbildung in anderen Betrieben fortsetzen können. Darüber hinaus stellen die Bundesregierung und Bundesagentur für Arbeit auch 2009 vielfältige Ausbildungsprogramme und Maßnahmen zur Verfügung. Die Paktpartner werden zudem gezielt besonders die Unternehmen ansprechen, die im vergangenen Jahr keine geeigneten Auszubildenden gefunden haben. Zur deutlicheren Reduzierung der Zahl der leistungsschwächeren Altbewerber sollte der Ausbildungsbonus gerade auch jenen zugute kommen, die aufgrund einer Lernbeeinträchtigung oder sozialen Benachteiligung geringere Chancen auf betriebliche Ausbildung haben. Bislang wurden über 11.500 zusätzliche Ausbildungsplätze i n den jeweiligen Betrieben gefördert.

Übergang von Schule in Ausbildung verbessern und Integration fördern

Um die Berufsorientierung an Schulen zu stärken, haben Paktpartner, Bundesagentur für Arbeit, Kultusministerkonferenz und Wirtschaftsministerkonferenz heute das Gesamtkonzept „Berufswegeplanung ist Lebensplanung – Partnerschaft für eine kompetente Berufsorientierung von und mit Jugendlichen“ vereinbart.
Die Paktpartner haben mit der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, der Bundesagentur für Arbeit und der Kultusministerkonferenz das Ziel bekräftigt, die Ausbildungsvoraussetzungen und -chancen junger Migranten zu verbessern. Aufbauend auf dem Nationalen Integrationsplan haben sie mit der heute vereinbarten Erklärung „Potenziale erschließen, Integration fördern – Mehr Bildung und Ausbildung für Jugendliche aus Zuwandererfamilien!“ ihr Engagement konkretisiert.

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